Auktion: 291 / Kunst des XX. Jahrhunderts und Muenchner Schule am 07.12.2004 Lot 160

 
Käthe Kollwitz - Zwei Frauen


160
Käthe Kollwitz
Zwei Frauen, 1919.
Kohlezeichnung
Schätzung:
€ 14.000
Ergebnis:
€ 16.380

(inkl. Käuferaufgeld)

Zwei Frauen
Kohlezeichnung , 1919
Nagel/Timm 807. Rechts unten signiert. Auf grünlichem Ingres-Bütten, auf Karton aufgezogen 54 x 33 cm ( 21,2 x 12,9 in). Papier: 61,7 x 45 cm (24,3 x 17,8 in).

PROVENIENZ: Privatsammlung Süddeutschland.

Die Fassungslosigkeit über das hier Gesehene und der stumme Schmerz, der angesichts der toten Angehörigen die beiden Frauen nahezu erstarren lässt, ist der Grundtenor dieser ungewöhnlichen Zeichnung. Käthe Kollwitz wird nach der Ermordung von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg gebeten, im Leichenschauhaus Zeichnungen nach dem toten Liebknecht zu machen. Dort trifft sie auf verstörte Menschen, die nach ihren Angehörigen suchen. Kollwitz hat in einer größeren Zeichnungsfolge festgehalten, was sie an menschlichem Elend gesehen hat. Der Eindruck muss sehr nachhaltig gewesen sein, denn sie hat gerade in diesen Arbeiten eine besondere Ausdrucksstärke erreicht. Frei von Sentimentalität schildert sie das stumme Erschrecken, das Zusammenbrechen einer letzten Hoffnung. Die unterschiedliche Reaktion der beiden stehenden Frauen ist, trotz ihrer räumlichen Nähe, ein besonderes Gestaltungsmerkmal. Kolllwitz will zeigen, dass seelischer Schmerz nicht nur eines Ausdrucks mächtig ist. Der törichte Blick der zweiten, hinten stehenden Frau, ist Ausdruck des Unbegreiflichen, das hier zur Gewissheit wird. Käthe Kollwitz hat gerade in dieser Folge von Zeichnungen ihre große Meisterschaft in der Menschendarstellung bewiesen. Sie tut dies auf eine unsentimentale Weise, die jedoch ihr Mitgefühl am Leid der Betroffenen nicht verbirgt. [KD]




160
Käthe Kollwitz
Zwei Frauen, 1919.
Kohlezeichnung
Schätzung:
€ 14.000
Ergebnis:
€ 16.380

(inkl. Käuferaufgeld)