Auktion: 546 / 19th Century Art am 09.12.2023 in München button next Lot 324

 

324
Wilhelm von Kaulbach
Unter den Linden, 1871.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 7.000
Ergebnis:
€ 8.890

(inklusive Aufgeld)
Unter den Linden. 1871.
Öl auf Leinwand.
Links unten signiert und datiert. 135 x 105 cm (53,1 x 41,3 in).

PROVENIENZ: Privatsammlung Bayern.

AUSSTELLUNG: Flowers forever - Blumen in Kunst und Kultur, Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung, München, 3.2.2023-27.8.2023, S. 101, 192-193 (m. Abb.).

LITERATUR: Wilhelm von Kaulbach, Zwölf Bilder zu Schiller's Dramen, "Unter den Linden auf der Heide". (Walter v. d. Vogelweide.) Von W. von Kaulbach, Deutsche Künstler-Postkarten, Ser. 36, Nr. 2, Verlag Emil Müller, Stuttgart.
Fritz von Ostini, Wilhelm von Kaulbach, Bielefeld/Leipzig 1906, S. 89 (m. Abb. Nr. 104).

"Unter der Linden,
an der Haide,
wo ich mit meinem Trauten saß,
da mögt ihr finden,
wie wir beide
die Blumen brachen und das Gras.
Vor dem Wald mit süßem Schall
Tandaradei!
Sang im Tal die Nachtigall."

Walter von der Vogelweide (1170-1230), "Unter den Linden"

Hinter der auf den ersten Blick lieblich-unschuldigen Schäferszene verbirgt sich ein literarischer, musikalischer und künstlerischer Kosmos, der für die Mitte des 19. Jahrhunderts in Deutschland bestimmend ist. König Ludwig der II. von Bayern hatte an Wilhelm von Kaulbach, seit 1837 Hofmaler schon unter Ludwig I., den Auftrag erteilt, Szenen aus Schillers Dramen in großformatigen Zeichnungen festzuhalten. Vom Ergebnis überzeugt, ordert der König anschließend weitere Episoden aus Werken William Shakespears, Wagners Musikdramen und die hier vorliegende, ein Gedicht des mittelalterlichen Minnesängers Walter von der Vogelweide illustrierende Szene. In seinem liedhaften Gedicht schildert das lyrische weibliche Ich die intime Begegnung mit ihrem Liebhaber, der ihr „unter den Linden, an der Heide“ ein Bett aus Rosen bereitet. Zeugin dieser amourösen Begegnung ist lediglich die Natur und eine Nachtigall. Außergewöhnlich ist für dieses Lied die Perspektive der Frau und die in gegenseitiger Wertschätzung stattfindende Begegnung. Im Gemälde von Kaulbach fließen so die Mittelalterbegeisterung des 19. Jahrhunderts, die Idee des Musik, Literatur und Kunst verschmelzenden Gesamtkunstwerks sowie die Begeisterung für die Opern Wagners, der den Minnesängern in seinem „Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg“ ein musikalisches Denkmal setzte, zusammen. Im zarten Schmelz der späten Romantik siedelt Kaulbach die Szene in einer pastoralen, von einer Schäfchenherde besiedelten Auenlandschaft vor imposanter, blauschimmernder Bergkette an. Dem tiefen und reinen Gefühl romantischer Liebe fügt er jedoch in der leicht entblößten Nymphe, die sich scheinbar noch gegen den Ansturm des Schäfers ziert, eine erotische Komponente hinzu. [KT]



324
Wilhelm von Kaulbach
Unter den Linden, 1871.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 7.000
Ergebnis:
€ 8.890

(inklusive Aufgeld)

 


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