Auktion: 590 / Evening Sale am 06.06.2025 in München button next Lot 125000080

 

125000080
Louis Soutter
Les peintres et le mur blanc / Le péché - Les sens éveillés (2-seitig), 1939.
Fingermalerei. Öl und Druckerschwärze, beidseit...
Schätzpreis: € 150.000 - 250.000
Informationen zu Aufgeld, Steuern und Folgerechtsvergütung sind ab vier Wochen vor Auktion verfügbar.
Les peintres et le mur blanc / Le péché - Les sens éveillés (2-seitig). 1939.
Fingermalerei. Öl und Druckerschwärze, beidseitig bemalt.
Rechts oben in der Darstellung betitelt und datiert. Die rückseitige Komposition links oben betitelt sowie links unten bezeichnet "Le péché". Auf festem, chamoisfarbenem Zeichenpapier. 50 x 64,7 cm (19,6 x 25,4 in), blattgroß.
Die Komposition auf der Rückseite ist nicht wie die Vorderseite in Fingermalerei, sondern mit dem Pinsel ausgeführt, eine Seltenheit in Soutters Schaffen. [JS].

• Roh und voller existenzieller Wucht: Soutters rauschhafte Fingermalereien gelten als revolutionäre Schöpfungen eines verkannten Genies und frühe Zeugnisse der Art Brut.
• Visionär: Soutter nimmt mit seiner spontan niedergeschrieben Malerei künstlerische Tendenzen bis hin zu Jean Michel Basquiat vorweg.
• "Les peintres et le mur blanc / Le péché - Les sens éveillés": dichte visuelle Reflektion existenzieller Themenwelten zwischen Malerei und Sünde.
• Doppelseitig faszinierend: die Vorderseite in Fingermalerei, die Rückseite eine seltene farbige Arbeit in Pinsel.
• Vergleichbare Arbeiten befinden sich in bedeutenden internationalen Sammlungen, u. a. im Museum of Modern Art, New York, im Kunstmuseum Basel sowie in der Fondation Le Corbusier, Paris
.

Wir danken Prof. Michel Thévoz für die wissenschaftliche Beratung.

PROVENIENZ: Galerie Vallotton, Lausanne (mit dem handschriftlichen Vermerk: "Coll. Valloton N° 15", bis mindestens 1961).
Heinz Teusch, Essen.
Galerie Haas, Berlin.
Privatsammlung Süddeutschland (um 2005 vom Vorgenannten erworben).

AUSSTELLUNG: Louis Soutter. Rétrospective, Musée cantonal des beaux-arts, Lausanne, 2.3.-28.5.1961, Kat.-Nr. 248 (Rückseite).

LITERATUR: Michel Thévoz, Louis Soutter. Catalogue de l'œuvre, Zürich 1976, WVZ-Nr. 2582 (m. Abb. der Vorderseite, die Abb. der Rückseite wird in den geplanten digitalen Nachtrag zum Werkverzeichnis aufgenommen).

"Ich bin entschlossen zu malen und zu leiden!!"

Louis Soutter, 1937 an seinen Malerkollegen Marcel Poncet.

Geheimnisvoll, schmerzerfüllt und faszinierend ist Soutters Bildwelt, die er in den schwarz-weißen Fingermalereien seiner letzten Schaffensphase vor uns ausbreitet. Sie scheinen sein Innerstes nach außen zu kehren, seine Ängste und Fantasien rauschhaft niedergeschrieben vor uns auszubreiten. Laut Michel Thévoz lässt sich die Phase der großformatigen Fingermalereien auf die Jahre 1937 bis 1942, Soutters Todesjahr, eingrenzen. Davor entstehen in der Einsamkeit seines Zimmers der schweizerischen Heimanstalt Ballaigues zunächst Bleistift- und Tuschfederzeichnungen in feiner Lineatur und in floralem, anschließend manieristischem Stil. Soutters Großcousin, dem Architekten Le Corbusier, ist es zu verdanken, dass seine Arbeiten bereits zu Lebzeiten in Amerika ausgestellt werden, und sein Cousin Zugang zu Zeichenmaterial erhält. Soutters Œuvre, das sich nach seinem Tod in seinem Heimzimmer auftürmt, welches für die letzten 19 Jahre seine ganze Welt war, zeigt nicht nur ein stilistisch sondern ebenso technisch progressives Schaffen: Mit den ab 1937 entstehenden Fingermalereien, zu denen auch die vorliegende, doppelseitige Komposition zählt, nimmt Soutter eine Errungenschaft der späteren Aktionskunst vorweg und verleiht seinen Arbeiten eine unmittelbare Aura. Sein alle Traditionen überwindendes Schaffen wird heute der frühen Art brut zugerechnet. Bis zur Einzelausstellung im Lenbachhaus München (1985) ist sein Werk jedoch in Vergessenheit geraten und wird auch in der großen Soutter-Schau im Kunstmuseum Basel (2002) wieder entdeckt. Wie verstörend müssen Soutters Schattenfiguren auf die zeitgenössischen Betrachter gewirkt haben, für die das Schaffen Pencks oder Basquiats noch in unbekannter Ferne lag? Nie als geisteskrank diagnostiziert, erscheint uns Soutter heute als tragisch verkanntes Genie. Er war aufgrund seines häufigen Widerspruchs aus dem Symphonieorchester geflogen, oder hatte zwanzig Seidenkrawatten bestellt und die Rechnung seinem Bruder geschickt. Amüsante Anekdoten, wie sie auch von Künstlern wie Martin Kippenberger oder Andy Warhol überliefert sein könnten. Soutters Lebensgeschichte ist letztlich auch die Geschichte des Scheiterns der bürgerlichen Gesellschaft an einer unangepassten Künstlerpersönlichkeit. Aber trotz all seiner Tragik hat es gerade dieser schmerzlichen Erfahrungen des Ausgeschlossenseins bedurft, um solch ein dichtes, vom Geist des Schmerzes durchdrungenes Werk entstehen zu lassen. [JS]



125000080
Louis Soutter
Les peintres et le mur blanc / Le péché - Les sens éveillés (2-seitig), 1939.
Fingermalerei. Öl und Druckerschwärze, beidseit...
Schätzpreis: € 150.000 - 250.000
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