Auktion: 590 / Evening Sale am 06.06.2025 in München
Lot 125000216

125000216
Egon Schiele
Sitzender Knabe, Draufsicht, 1918.
Kreidezeichnung
Schätzpreis: € 100.000 - 150.000
Informationen zu Aufgeld, Steuern und Folgerechtsvergütung sind ab vier Wochen vor Auktion verfügbar.
Sitzender Knabe, Draufsicht. 1918.
Kreidezeichnung.
Unten rechts signiert und datiert. 30 x 46,5 cm (11,8 x 18,3 in), fast blattgroß.
[KA].
• Meisterhaft ausgeführte Zeichnung aus dem letzten Lebensjahr des jung verstorbenen Künstlers.
• Entstanden im Schlüsseljahr 1918: Schieles künstlerische Bedeutung manifestiert sich in seiner ausverkauften Ausstellung in der Wiener Secession im März desselben Jahres.
• In der ungewohnten Vogelperspektive eröffnet Schiele eine radikal neue Sicht auf das Porträt.
• Bedeutende Provenienz: ehemals Teil der renommierten Sammlung Serge Sabarsky, New York, und seither über 40 Jahre in Privatbesitz.
• Zum ersten Mal auf dem internationalen Auktionsmarkt (Quelle: artprice.com).
• Vergleichbare Zeichnungen aus dieser Schaffensphase befinden sich in bedeutenden musealen Sammlungen, darunter das Museum of Modern Art, New York, das Metropolitan Museum of Art, New York, und die Albertina Wien.
Wir danken Jane Kallir, Kallir Research Institute, New York, für die freundliche wissenschaftliche Beratung.
PROVENIENZ: Privatsammlung Deutschland.
Galerie Ilse Schweinsteiger, München (1982).
Serge Sabarsky Gallery, New York (auf der Rahmenrückpappe mit einem Etikett).
Privatsammlung USA (1983 vom Vorgenannten erworben, seither in Familienbesitz).
AUSSTELLUNG: Expressionisten 2. Aquarelle, Zeichnungen, Ölbilder, Galerie Ilse Schweinsteiger, München, Winter 1982, Kat.-Nr. 74 (m. Abb.).
LITERATUR: Jane Kallir, Egon Schiele. The Complete Works. Including a Biography and a Catalogue Raisonné, New York 1990, WVZ-Nr. 2174 (m. SW-Abb.).
Jane Kallir, Egon Schiele. The Complete Works. Including a Biography and a Catalogue Raisonné, Expanded Edition, New York 1998, WVZ-Nr. D 2174 (m. SW-Abb.).
Kreidezeichnung.
Unten rechts signiert und datiert. 30 x 46,5 cm (11,8 x 18,3 in), fast blattgroß.
[KA].
• Meisterhaft ausgeführte Zeichnung aus dem letzten Lebensjahr des jung verstorbenen Künstlers.
• Entstanden im Schlüsseljahr 1918: Schieles künstlerische Bedeutung manifestiert sich in seiner ausverkauften Ausstellung in der Wiener Secession im März desselben Jahres.
• In der ungewohnten Vogelperspektive eröffnet Schiele eine radikal neue Sicht auf das Porträt.
• Bedeutende Provenienz: ehemals Teil der renommierten Sammlung Serge Sabarsky, New York, und seither über 40 Jahre in Privatbesitz.
• Zum ersten Mal auf dem internationalen Auktionsmarkt (Quelle: artprice.com).
• Vergleichbare Zeichnungen aus dieser Schaffensphase befinden sich in bedeutenden musealen Sammlungen, darunter das Museum of Modern Art, New York, das Metropolitan Museum of Art, New York, und die Albertina Wien.
Wir danken Jane Kallir, Kallir Research Institute, New York, für die freundliche wissenschaftliche Beratung.
PROVENIENZ: Privatsammlung Deutschland.
Galerie Ilse Schweinsteiger, München (1982).
Serge Sabarsky Gallery, New York (auf der Rahmenrückpappe mit einem Etikett).
Privatsammlung USA (1983 vom Vorgenannten erworben, seither in Familienbesitz).
AUSSTELLUNG: Expressionisten 2. Aquarelle, Zeichnungen, Ölbilder, Galerie Ilse Schweinsteiger, München, Winter 1982, Kat.-Nr. 74 (m. Abb.).
LITERATUR: Jane Kallir, Egon Schiele. The Complete Works. Including a Biography and a Catalogue Raisonné, New York 1990, WVZ-Nr. 2174 (m. SW-Abb.).
Jane Kallir, Egon Schiele. The Complete Works. Including a Biography and a Catalogue Raisonné, Expanded Edition, New York 1998, WVZ-Nr. D 2174 (m. SW-Abb.).
In seinen nur 28 Lebensjahren schafft Egon Schiele ein Œuvre, das der modernen Kunst einen unauslöschlichen Stempel aufdrückt – geprägt von provokativer Intensität, emotionaler Subjektivität und einem unverkennbaren expressionistischen Stil. Der junge Künstler erweist sich früh als Rebell, nicht nur durch seine bahnbrechende Bildsprache, sondern auch im gesellschaftlichen Kontext eines Wiens, das von politischer Unsicherheit, wirtschaftlicher Instabilität und moralischer Enge geprägt ist. Die Begegnung mit Gustav Klimt und der Wiener Moderne markiert für Schiele einen entscheidenden Wendepunkt: Er verlässt die Wiener Akademie und entwickelt in rasantem Tempo eine radikal neue künstlerische Ausdrucksweise, in der er existenzielle Themen wie Identität, Sexualität und psychologische Dimensionen mit schonungsloser Offenheit verhandelt.
Die Zeichnung "Sitzender Knabe, Draufsicht" entsteht 1918, im letzten Jahr seines allzu kurzen Lebens. In den Werken dieser späten Schaffensphase richtet sich Schieles Fokus zunehmend auf das Porträt – sowohl in der oft als anstößig empfundenen Darstellungsweise, die ihn in Konflikt mit der sittenstrengen österreichischen Gesellschaft bringt, als auch in ruhigeren, kontemplativen Studien wie der vorliegenden. Schieles Knabe sitzt, aus der Vogelperspektive gesehen, lässig im Schneidersitz, den Kopf leicht in die Hand gestützt, den Blick nach vorn gerichtet, und der Körper ist in jener für Schiele so charakteristischen, leicht verzerrten Haltung gezeigt. Die ungewöhnliche Perspektive verleiht der Szene eine stille Intimität: Der Betrachtende nimmt eine beobachtende, wenngleich distanzierte Position ein – und doch entsteht ein Gefühl von Nähe. Schiele gelingt ein Maximum an Ausdruck bei gleichzeitiger Reduktion auf das Wesentliche: klare Konturen, sparsame Details, minimale Schattierung. Trotz der formalen Einfachheit strahlt die Figur eine tiefgreifende psychologische Komplexität aus. Der Knabe erscheint zugleich verletzlich und präsent, als wäre er in einem Moment der Einkehr festgehalten. Die Zeichnung veranschaulicht eindrücklich, wie weit sich Schiele von der bloßen Nachahmung seiner Modelle entfernt hat. Zu diesem Zeitpunkt hat er eine eigene Bildsprache entwickelt, hier gekennzeichnet durch kindliche Unschuld und Verletzlichkeit. Die Zeichnung wird so zu einem Zeugnis einer universellen menschlichen Erfahrung – und zum Vermächtnis eines Künstlers, der wie kaum ein anderer das Innenleben seiner Zeit sichtbar macht. [KA]
Die Zeichnung "Sitzender Knabe, Draufsicht" entsteht 1918, im letzten Jahr seines allzu kurzen Lebens. In den Werken dieser späten Schaffensphase richtet sich Schieles Fokus zunehmend auf das Porträt – sowohl in der oft als anstößig empfundenen Darstellungsweise, die ihn in Konflikt mit der sittenstrengen österreichischen Gesellschaft bringt, als auch in ruhigeren, kontemplativen Studien wie der vorliegenden. Schieles Knabe sitzt, aus der Vogelperspektive gesehen, lässig im Schneidersitz, den Kopf leicht in die Hand gestützt, den Blick nach vorn gerichtet, und der Körper ist in jener für Schiele so charakteristischen, leicht verzerrten Haltung gezeigt. Die ungewöhnliche Perspektive verleiht der Szene eine stille Intimität: Der Betrachtende nimmt eine beobachtende, wenngleich distanzierte Position ein – und doch entsteht ein Gefühl von Nähe. Schiele gelingt ein Maximum an Ausdruck bei gleichzeitiger Reduktion auf das Wesentliche: klare Konturen, sparsame Details, minimale Schattierung. Trotz der formalen Einfachheit strahlt die Figur eine tiefgreifende psychologische Komplexität aus. Der Knabe erscheint zugleich verletzlich und präsent, als wäre er in einem Moment der Einkehr festgehalten. Die Zeichnung veranschaulicht eindrücklich, wie weit sich Schiele von der bloßen Nachahmung seiner Modelle entfernt hat. Zu diesem Zeitpunkt hat er eine eigene Bildsprache entwickelt, hier gekennzeichnet durch kindliche Unschuld und Verletzlichkeit. Die Zeichnung wird so zu einem Zeugnis einer universellen menschlichen Erfahrung – und zum Vermächtnis eines Künstlers, der wie kaum ein anderer das Innenleben seiner Zeit sichtbar macht. [KA]
125000216
Egon Schiele
Sitzender Knabe, Draufsicht, 1918.
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Schätzpreis: € 100.000 - 150.000
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