505
Johann Wolfgang von Goethe
Eigh. Brief aus Breslau an J. Fr. von Racknitz. 2 S., 1790.
Schätzpreis: € 10.000
Johann Wolfgang von Goethe
Eigenhändiger Brief mit Unterschrift "Goethe". Breslau, 18. Sept. 1790. 2 S. (auf Doppelblatt). 23 : 19 cm.
Seltenes Schreiben von Goethes Reise nach Schlesien, wo er vor allem in mineralogischer Hinsicht "manches Merckwürdige gesehen", aber auch "manche interessante Bekanntschaft gemacht" hatte. An Freiherr von Racknitz in Dresden.
"Endlich kann ich Ihnen werthester Herr und Freund mit Vergnügen melden dass ich Morgen, d. 19ten S[eptember] von Breslau abgehe. Eine Woche bringe ich wohl im Gebirge Schlesiens zu, hoffe aber Sonnabend d. 25ten in Dresden einzutreffen. Durch[laucht] der Herzog [Karl August] gehen erst Donnerstag d. 23 ab und denken eine militärische tour zu machen und d. 26ten in Schandau einzutreffen. Nun wünscht der Herzog sehr, dass Sie sich entschliessen könnten, Sonntags d. 26ten nebst mir von Dresden aufzubrechen und bis Schwandau zu kommen, wo dann die vereinte Gesellschaft sich zu Wasser oder Lande wieder nach Dresden begeben würde. Ich habe in Schlesien manches Gute genossen, manches Merckwürdige gesehen, manche interessante Bekanntschaft gemacht, davon ich allerley erzählen werde. Nun hoffe ich in Dresden mit Ihnen noch einige glückliche Tage .. Leben Sie tausendmal wohl. Ich bringe Ihnen schöne Stufen gewachsenen Schwefels mit."
Den vielseitig interessierten Joseph Friedrich von Racknitz (1744-1818) hatte Goethe 1786 bei geologisch-mineralogischen Exkursionen in Karlsbad kennengelernt und ihn zu vertieften Studien angeregt. Racknitz baute eine bedeutende Mineralien- und Insektensammlung auf, die Goethe bei seinem Besuch Ende September mit den im Brief erwähnten Schwefelproben bereichert haben dürfte.
Die unfreiwillige und wenig ergötzliche Reise zu den preußischen Truppenmanövern im schlesischen Feldlager hatte sich Goethe auf seine Weise nutzbar gemacht, indem er geologische Exkursionen in oberschlesische und polnische Bergwerksgebiete unternahm, und auch einen Abstecher in das Riesengebirge und auf die Schneekoppe machte. Zu den "interessanten Bekanntschaften" gehört insbesondere der spätere preußische Innenminister, damals breslauische Oberbergrichter Caspar Friedrich Schuckmann (1755-1834), den Goethe später vergeblich nach Weimar zu ziehen versuchte, und möglicherweise ganz besonders die damals 21jährige Freiin Henriette von Lüttwitz (1769-1799), die ihm so gut gefallen haben soll, daß er, wie in einer Quelle behauptet wird, um ihre Hand angehalten hat. Henriette war nicht abgeneigt, ihr Vater jedoch hat den Heiratsantrag aus Standesrücksichten abgelehnt. Zur Erinnerung: Goethe lebte seit Ende 1788 mit Christiane Vulpius zusammen und war bereits Vater geworden.
- PROVENIENZ: Auktionskat. Stargardt 298 (Dez. 1929), Nr. 90.
LITERATUR: WA-Nr. 02836. - GB 8, Nr. 219.
Rare autograph letter from Goethe's trip to Silesia, where he saw “many strange things,” especially in terms of mineralogy, but also made “some interesting acquaintances.” To Baron von Racknitz in Dresden. 2 pp. (double leaf). 23 : 19 cm.
Eigenhändiger Brief mit Unterschrift "Goethe". Breslau, 18. Sept. 1790. 2 S. (auf Doppelblatt). 23 : 19 cm.
Seltenes Schreiben von Goethes Reise nach Schlesien, wo er vor allem in mineralogischer Hinsicht "manches Merckwürdige gesehen", aber auch "manche interessante Bekanntschaft gemacht" hatte. An Freiherr von Racknitz in Dresden.
"Endlich kann ich Ihnen werthester Herr und Freund mit Vergnügen melden dass ich Morgen, d. 19ten S[eptember] von Breslau abgehe. Eine Woche bringe ich wohl im Gebirge Schlesiens zu, hoffe aber Sonnabend d. 25ten in Dresden einzutreffen. Durch[laucht] der Herzog [Karl August] gehen erst Donnerstag d. 23 ab und denken eine militärische tour zu machen und d. 26ten in Schandau einzutreffen. Nun wünscht der Herzog sehr, dass Sie sich entschliessen könnten, Sonntags d. 26ten nebst mir von Dresden aufzubrechen und bis Schwandau zu kommen, wo dann die vereinte Gesellschaft sich zu Wasser oder Lande wieder nach Dresden begeben würde. Ich habe in Schlesien manches Gute genossen, manches Merckwürdige gesehen, manche interessante Bekanntschaft gemacht, davon ich allerley erzählen werde. Nun hoffe ich in Dresden mit Ihnen noch einige glückliche Tage .. Leben Sie tausendmal wohl. Ich bringe Ihnen schöne Stufen gewachsenen Schwefels mit."
Den vielseitig interessierten Joseph Friedrich von Racknitz (1744-1818) hatte Goethe 1786 bei geologisch-mineralogischen Exkursionen in Karlsbad kennengelernt und ihn zu vertieften Studien angeregt. Racknitz baute eine bedeutende Mineralien- und Insektensammlung auf, die Goethe bei seinem Besuch Ende September mit den im Brief erwähnten Schwefelproben bereichert haben dürfte.
Die unfreiwillige und wenig ergötzliche Reise zu den preußischen Truppenmanövern im schlesischen Feldlager hatte sich Goethe auf seine Weise nutzbar gemacht, indem er geologische Exkursionen in oberschlesische und polnische Bergwerksgebiete unternahm, und auch einen Abstecher in das Riesengebirge und auf die Schneekoppe machte. Zu den "interessanten Bekanntschaften" gehört insbesondere der spätere preußische Innenminister, damals breslauische Oberbergrichter Caspar Friedrich Schuckmann (1755-1834), den Goethe später vergeblich nach Weimar zu ziehen versuchte, und möglicherweise ganz besonders die damals 21jährige Freiin Henriette von Lüttwitz (1769-1799), die ihm so gut gefallen haben soll, daß er, wie in einer Quelle behauptet wird, um ihre Hand angehalten hat. Henriette war nicht abgeneigt, ihr Vater jedoch hat den Heiratsantrag aus Standesrücksichten abgelehnt. Zur Erinnerung: Goethe lebte seit Ende 1788 mit Christiane Vulpius zusammen und war bereits Vater geworden.
- PROVENIENZ: Auktionskat. Stargardt 298 (Dez. 1929), Nr. 90.
LITERATUR: WA-Nr. 02836. - GB 8, Nr. 219.
Rare autograph letter from Goethe's trip to Silesia, where he saw “many strange things,” especially in terms of mineralogy, but also made “some interesting acquaintances.” To Baron von Racknitz in Dresden. 2 pp. (double leaf). 23 : 19 cm.
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Aufgeld und Steuern zu Johann Wolfgang von Goethe "Eigh. Brief aus Breslau an J. Fr. von Racknitz. 2 S."
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Zuschlag bis einschließlich € 200.000: 34 % Aufgeld.
Zuschläge über € 200.000: Teilbeträge bis einschließlich € 200.000 34 %, Teilbeträge über € 200.000 29 % Aufgeld.
Das Aufgeld enthält die Umsatzsteuer, diese wird jedoch nicht ausgewiesen.
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Zuschläge über € 200.000: Teilbeträge bis einschließlich € 200.000 27%, Teilbeträge über € 200.000 22 % Aufgeld.
Auf die Summe von Zuschlag und Aufgeld wird die gesetzliche Umsatzsteuer von 19 % erhoben.
Wir bitten um schriftliche Mitteilung vor Rechnungsstellung, sollten Sie Regelbesteuerung wünschen.
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Lot 505 