Auktion: 599 / Rare Books am 24.11.2025 in Hamburg
Lot 425000300

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425000300
Johann Wolfgang von Goethe
Brief von Schreiberhand an J. D. Sander. 2 S., 1801.
Schätzpreis: € 4.000
Informationen zu Aufgeld, Steuern und Folgerechtsvergütung sind ab vier Wochen vor Auktion verfügbar.
Johann Wolfgang von Goethe
Brief von Schreiberhand (J. A. F. John) mit eigenhändiger Unterschrift "Goethe". Weimar, 25. November 1801. 2 S. (auf Doppelblatt), mit Adresse. 23 : 19 cm.
An den Buchhändler und Verleger Sander in Berlin, der ihn gebeten hatte, die Patenschaft für sein Kind zu übernehmen.
"Für die doppelte Attention, womit Sie, sowohl meine Küche, als Büchersammlung versorgen, bin ich Ihnen zum schönsten verbunden, um so mehr, als Ihr beyderseitiges Andenken mir dabey, auf eine so gefällige Weise, entgegen kommt.
Was die Gevatterschaft betrifft, so weiß ich nicht recht was ich dazu sagen soll, wenn ich auch gleich dabey Ihre freundlichen Gesinnungen nicht verkenne.
Meine Nahmen sind von der Art daß man sie weder einem Knaben, noch weniger einem Mädchen aufbürden kann, welche letztere man, wegen künftiger Abentheuer, so lieblich als möglich bezeichnen soll.
Stört nicht z.B. die unglückliche Christel, in so mancher interessanten Scene des bedeutenden Lebensjahrs? Hätte die Gattin eines würdigen Verwiesenen etwa Emilie geheißen, welch einen andern Effect würde das thun! Wir Menschen sind nun einmal nicht anders und unser Ohr scheint, noch mehr als unser Auge, mit dem Schicklichen im Bunde zu stehen.
Wenn ich nun ferner bedenke wie wenig mein Zeugniß in der christlichen Kirche bedeuten kann; so muß ich, ohne weiteres Raisonnement, Ihnen eben ganz anheim stellen in wie fern Sie mich zu einem solchen Act einladen dürfen .."
Johann Daniel Sander (1759-1825), als Verleger Kotzebues von Goethe im Neuen Alcinous verspottet, stand, zusammen mit seiner Frau Sophie, dennoch in freundschaftlicher Beziehung zu Goethe. Der als Stilist und Übersetzer geschätzte Gelehrte wurde durch die Vermittlung Wilhelm von Humboldts zu Goethes "Korrektor letzter Hand". Als literarische Figur tritt Sander In Fontanes Erzählung Schach von Wuthenow auf.
Goethe nahm - trotz der verhaltenen Antwort - die Patenschaft später doch noch an. Vgl. den folgenden Brief Goethes an seine Ehefrau Sophie Sander.
- PROVENIENZ: Meyer und Ernst, Lagerkat. 70 (Berlin 1940), Nr. 73.
LITERATUR: WA-Nr. 04444.
To the bookseller and publisher Sander in Berlin, who had asked him to be his child's godfather. Letter by his secretary John with autograph signature "Goethe". 2 pp. (double leaf), with address.
Brief von Schreiberhand (J. A. F. John) mit eigenhändiger Unterschrift "Goethe". Weimar, 25. November 1801. 2 S. (auf Doppelblatt), mit Adresse. 23 : 19 cm.
An den Buchhändler und Verleger Sander in Berlin, der ihn gebeten hatte, die Patenschaft für sein Kind zu übernehmen.
"Für die doppelte Attention, womit Sie, sowohl meine Küche, als Büchersammlung versorgen, bin ich Ihnen zum schönsten verbunden, um so mehr, als Ihr beyderseitiges Andenken mir dabey, auf eine so gefällige Weise, entgegen kommt.
Was die Gevatterschaft betrifft, so weiß ich nicht recht was ich dazu sagen soll, wenn ich auch gleich dabey Ihre freundlichen Gesinnungen nicht verkenne.
Meine Nahmen sind von der Art daß man sie weder einem Knaben, noch weniger einem Mädchen aufbürden kann, welche letztere man, wegen künftiger Abentheuer, so lieblich als möglich bezeichnen soll.
Stört nicht z.B. die unglückliche Christel, in so mancher interessanten Scene des bedeutenden Lebensjahrs? Hätte die Gattin eines würdigen Verwiesenen etwa Emilie geheißen, welch einen andern Effect würde das thun! Wir Menschen sind nun einmal nicht anders und unser Ohr scheint, noch mehr als unser Auge, mit dem Schicklichen im Bunde zu stehen.
Wenn ich nun ferner bedenke wie wenig mein Zeugniß in der christlichen Kirche bedeuten kann; so muß ich, ohne weiteres Raisonnement, Ihnen eben ganz anheim stellen in wie fern Sie mich zu einem solchen Act einladen dürfen .."
Johann Daniel Sander (1759-1825), als Verleger Kotzebues von Goethe im Neuen Alcinous verspottet, stand, zusammen mit seiner Frau Sophie, dennoch in freundschaftlicher Beziehung zu Goethe. Der als Stilist und Übersetzer geschätzte Gelehrte wurde durch die Vermittlung Wilhelm von Humboldts zu Goethes "Korrektor letzter Hand". Als literarische Figur tritt Sander In Fontanes Erzählung Schach von Wuthenow auf.
Goethe nahm - trotz der verhaltenen Antwort - die Patenschaft später doch noch an. Vgl. den folgenden Brief Goethes an seine Ehefrau Sophie Sander.
- PROVENIENZ: Meyer und Ernst, Lagerkat. 70 (Berlin 1940), Nr. 73.
LITERATUR: WA-Nr. 04444.
To the bookseller and publisher Sander in Berlin, who had asked him to be his child's godfather. Letter by his secretary John with autograph signature "Goethe". 2 pp. (double leaf), with address.
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Brief von Schreiberhand an J. D. Sander. 2 S., 1801.
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