Auktion: 599 / Rare Books am 24.11.2025 in Hamburg
Lot 425000301

425000301
Johann Wolfgang von Goethe
Brief von Schreiberhand an Sophie Sander. 2 S., 1802.
Schätzpreis: € 4.000
Informationen zu Aufgeld, Steuern und Folgerechtsvergütung sind ab vier Wochen vor Auktion verfügbar.
Johann Wolfgang von Goethe
Brief von Schreiberhand (J. A. F. John) mit eigenhändiger Unterschrift "Goethe". Weimar, 15. Januar 1802. 1 1/2 S. (auf Doppelblatt). 23 : 18,5 cm.
An die Berliner Salonnière Sophie Sander, Ehefrau des Verlegers Sander. Dankt für "übersendete Leckerbissen" und läßt sein Patenkind grüßen.
"Die angenehmen Gaben, mit denen meine sonst frugale Tafel sich, durch Ihre gütige Vorsorge, mehr als einmal geziert sah, haben mir einige sonderbare Betrachtungen abgenöthigt. - Da wir nicht zweifeln auf einen hohen Grad von Cultur gelangt zu seyn, bemerken wir, mit Verwunderung, daß wir, auf gewisse Weise, uns wieder den Sitten barbarischer und roher Völker nähern. Denn wie unter diesen, hie und da, der Mann sich gerade zu der Zeit von seiner lieben Ehehälfte pflegen läßt, wenn er ihr vorzüglich aufwarten sollte, so scheint es bey uns Sitte zu werden, daß der Pathe den Gevatter beschenkt, anstatt daß sonst das umgekehrte herkömmlich war.
Indessen, da man sich in solche Fälle zu schicken weiß, so kann ich versichern daß die übersendeten Leckerbissen trefflich geschmeckt haben; nur wollte der erste Fisch, wahrscheinlich weil ich ihn noch nicht zu essen verstand, und er, wegen seiner Vortrefflichkeit, mit einigem Heißhunger genossen worden, mir nicht zum besten bekommen. Bey dem zweyten bin ich nun schon mehr in Übung und die dazu servirten geschärften Saucen werden ihn schon zu bändigen wissen .."
In Pyrmont habe ich Ihrer viel gedacht und es ist mir beynahe anschaulich geworden, wie es möglich sey, daß dieser Ort so wundersam artige Gevatterinnen hervorbringt und bilde. Ihr werthen Verwandten und freundlichen Nichten lernte ich kennen .."
Er bestellt ihrem Ehemann und seinem Patenkind, der "hoffnungsvollen Emilie", die besten Grüße
Sophie Sander, geb. Diederichs (1768-1828) hatte mit Unterstützung Ihres Mannes in Berlin einen literarischen Salon aufgebaut, der zwischen 1800 und 1806 von großer Bedeutung für die Berliner Frühromantik war. Zu ihren Gästen gehörten u. a. die Gebrüder Humboldt, Heinrich von Kleist, Clemens Brentano, Friedrich Schlegel und Carl Friedrich Zelter. Zu den Paten ihrer 1801 geborenen Tochter Emilie zählte neben Goethe auch der von ihr geschätzte Jean Paul.
- PROVENIENZ: Meyer und Ernst, Lagerkat. 70 (Berlin 1940), Nr. 74.
LITERATUR: WA-Nr. 04465.
To Berlin salonnière Sophie Sander, wife of publisher Sander. Thanks her for the 'delicious treats’ and sends greetings to his godchild. Letter by his secretary John with autograph signature "Goethe". 1 1/2 pp. (double leaf). 23 : 18,5 cm.
Brief von Schreiberhand (J. A. F. John) mit eigenhändiger Unterschrift "Goethe". Weimar, 15. Januar 1802. 1 1/2 S. (auf Doppelblatt). 23 : 18,5 cm.
An die Berliner Salonnière Sophie Sander, Ehefrau des Verlegers Sander. Dankt für "übersendete Leckerbissen" und läßt sein Patenkind grüßen.
"Die angenehmen Gaben, mit denen meine sonst frugale Tafel sich, durch Ihre gütige Vorsorge, mehr als einmal geziert sah, haben mir einige sonderbare Betrachtungen abgenöthigt. - Da wir nicht zweifeln auf einen hohen Grad von Cultur gelangt zu seyn, bemerken wir, mit Verwunderung, daß wir, auf gewisse Weise, uns wieder den Sitten barbarischer und roher Völker nähern. Denn wie unter diesen, hie und da, der Mann sich gerade zu der Zeit von seiner lieben Ehehälfte pflegen läßt, wenn er ihr vorzüglich aufwarten sollte, so scheint es bey uns Sitte zu werden, daß der Pathe den Gevatter beschenkt, anstatt daß sonst das umgekehrte herkömmlich war.
Indessen, da man sich in solche Fälle zu schicken weiß, so kann ich versichern daß die übersendeten Leckerbissen trefflich geschmeckt haben; nur wollte der erste Fisch, wahrscheinlich weil ich ihn noch nicht zu essen verstand, und er, wegen seiner Vortrefflichkeit, mit einigem Heißhunger genossen worden, mir nicht zum besten bekommen. Bey dem zweyten bin ich nun schon mehr in Übung und die dazu servirten geschärften Saucen werden ihn schon zu bändigen wissen .."
In Pyrmont habe ich Ihrer viel gedacht und es ist mir beynahe anschaulich geworden, wie es möglich sey, daß dieser Ort so wundersam artige Gevatterinnen hervorbringt und bilde. Ihr werthen Verwandten und freundlichen Nichten lernte ich kennen .."
Er bestellt ihrem Ehemann und seinem Patenkind, der "hoffnungsvollen Emilie", die besten Grüße
Sophie Sander, geb. Diederichs (1768-1828) hatte mit Unterstützung Ihres Mannes in Berlin einen literarischen Salon aufgebaut, der zwischen 1800 und 1806 von großer Bedeutung für die Berliner Frühromantik war. Zu ihren Gästen gehörten u. a. die Gebrüder Humboldt, Heinrich von Kleist, Clemens Brentano, Friedrich Schlegel und Carl Friedrich Zelter. Zu den Paten ihrer 1801 geborenen Tochter Emilie zählte neben Goethe auch der von ihr geschätzte Jean Paul.
- PROVENIENZ: Meyer und Ernst, Lagerkat. 70 (Berlin 1940), Nr. 74.
LITERATUR: WA-Nr. 04465.
To Berlin salonnière Sophie Sander, wife of publisher Sander. Thanks her for the 'delicious treats’ and sends greetings to his godchild. Letter by his secretary John with autograph signature "Goethe". 1 1/2 pp. (double leaf). 23 : 18,5 cm.
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