Auktion: 600 / Evening Sale am 05.12.2025 in München button next Lot 8

 

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Emil Schumacher
Indemini, 1974.
Mischtechnik. Acryl und Asphalt auf Rupfen
Schätzpreis: € 150.000 - 250.000
+
Emil Schumacher
1912 - 1999

Indemini. 1974.
Mischtechnik. Acryl und Asphalt auf Rupfen.
Verso betitelt, datiert und mit Abmessungen bezeichnet. 295,5 x 189,5 cm (116,3 x 74,6 in), in Original-Künstlerleiste. [MH/JS].


• Monumentale Komposition des führenden Vertreters des deutschen Informel.
• Größtes bisher angebotenes Schumacher-Gemälde auf dem internationalen Auktionsmarkt (Quelle: artprice.com).
• Archaisch-anmutende Ästhetik: spannungsreiche Verbindung von Schumachers gestischer Ausdruckskraft mit haptisch-pastoser Materialität.
• Bereits 1981 in der wichtigen Schumacher-Monografie von Werner Schmalenbach publiziert.
• Seit über 30 Jahren Teil einer bedeutenden Berliner Privatsammlung
.

Die Arbeit ist mit der Inventarnummer "0/342" in dem von Dr. Ulrich Schumacher angelegten Archiv der Emil Schumacher Stiftung, Hagen, aufgeführt. Wir danken Herrn Rouven Lotz, Direktor des Emil Schumacher Museums, Hagen, für die freundliche Auskunft.

PROVENIENZ: Galerie Georg Nothelfer, Berlin.
Privatsammlung Berlin (1988 vom Vorgenannten erworben).

AUSSTELLUNG: Emil Schumacher. Arbeiten 1957 bis 1975, Osthaus Museum, Hagen, 1.2.-16.3.1975 (m. Abb.).
Emil Schumacher, Galerie der Stadt Linz, 7.10.-6.11.1976 (m. Abb.).
Emil Schumacher. Bilder, Gouachen, Zeichnungen, Galerie Veith Trunke, Köln, 10.12.1976-28.2.1977, (m. Abb.).
12 depuis '45. Douze peintres allemands. Europalia '77 Bundesrepublik Deutschland, Musée Royaux des Beaux-Arts de Belgique, Brüssel, 1.10.-27.11.1977.
Emil Schumacher. Arbeiten 1949-1978, Kunstverein Braunschweig, 6.10.-8.11.1978, S. 135 (m. Abb.).
Emil Schumacher. Werke 1936-1984, Kunsthalle Bremen, 14.10.-25.11.1984; Badischer Kunsverein, Karlsruhe, 12.1.-10.3.1985, S. 19 (m. Abb).
Emil Schumacher. Späte Bilder, Nationalgalerie Berlin, 21.10.-30.12.1988; Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf, 12.5.-25.6.1989 (m. Abb. S. 23).
Saarlandmuseum, Saarbrücken (Dauerleihgabe bis 2025).

LITERATUR: Werner Schmalenbach, Emil Schumacher, Köln 1981, S. 141 (m. Abb. S. 93).
Franz-Joseph van der Grinten, Friedhelm Mennekes, Mythos und Bibel. Auseinandersetzung mit einem Thema der Gegenwartskunst, Stuttgart 1985, S. 113 (m. Abb.).
Peter Winter, Farbspur und Materialspur, in: Weltkunst Zeitschrift für Kunst und Antiquitäten, 55. Jahrgang, Nr. 5, 1.3.1985, München 1985, S. 546 (m. Abb.).
Georg-W. Költzsch, Georg Nothelfer, Deutsches INFORMEL, Berlin 1986, S. 233 (m. Abb.).
Laszlo Beke, Dieter Honisch, Schumacher. Katalog zur Ausstellung in der Kunsthalle Budapest 1989 (m. Abb.).
Michael Kant, Christoph Zuschlag, Emil Schumacher im Gespräch. "Der Erde näher als den Sternen", Stuttgart 1992, S. 53 (m. Abb.).
Jürgen Wißmann, Emil Schumacher. Documenta III - Formlos und doch Form, Köln 1992, S. 44 (m. Abb.).
Ernst-Gerhard Güse, Meisterwerke des 20. Jahrhunderts Saarland Museum Saarbrücken. Die Sammlung des Saarland Museums Saarbrücken, Ostfildern-Ruit 1999, S. 186 (m. Abb. auf S. 187).
Ernst-Gerhard Güse, Saarland Museum Saarbrücken - Moderne Galerie. Die Sammlung des Saarland-Museums Saarbrücken, München 1999, S. 101 (m. Abb.).
Max Nyffeler, Der Einbruch des Irrationalen und sein Echo Kontinent Scelsi, Begleitheft zu den Salzburger Festspielen 2007 (Giancinto Scelsi, Klang und Musik, 1953/54), Salzburg 2007, S. 35 (m. Abb.).
Ernst-Gerhard Güse, Emil Schumacher. Das Erlebnis des Unbekannten, Ostfildern 2012, S. 301 (m. Abb.).

Aufrufzeit: 05.12.2025 - ca. 17.14 h +/- 20 Min.

Das Gemälde "Indemini" aus dem Jahr 1974 gehört zu den charakteristischen Arbeiten Emil Schumachers aus seiner späten Schaffensphase, in der sich seine expressive Formensprache mit einer zunehmend archaisch wirkenden Materialität verbindet. Schumacher zählt zu den zentralen Figuren des deutschen Informel und entwickelt ab den 1950er Jahren eine gestische Malerei, die sich bewusst von der gegenständlichen Darstellung und rationalen Komposition abwendet. Stattdessen rückt er den Malprozess selbst – als emotionalen, körperlichen Akt – in das Zentrum seines künstlerischen Ausdrucks.
In "Indemini" verdichten sich die typischen Elemente seines Stils: eine dichte, reliefartige Oberfläche, pastose Farbaufträge, Spuren von Kratzungen, Risse und Überlagerungen. Dies kombiniert er mit Asphalt, ein Material, das ihn aufgrund der tiefen schwarzen Farbe und seiner Struktur reizt. Obwohl Schumacher schon vorher mit Asphalt experimentiert, geht er hier sehr viel radikaler vor. 1974 zertrümmert er Asphaltbrocken, weicht diese anschließend auf und verschmilzt sie mit dem Bildgrund. Die Leinwand erscheint also weniger als reiner Bildträger denn als malerischer Ereignisraum, in dem der Akt des Malens selbst, mit all seiner physischen Kraft und Spontaneität, sichtbar wird. Die Farbwahl oszilliert zwischen erdigen Tönen und kontrastierenden Farbakzenten (hier besonders das tiefe Schwarz), was dem Werk eine elementare, beinahe landschaftliche Anmutung verleiht. Der Titel verweist auf das gleichnamige Bergdorf Indemini im Tessin, das Schumacher mehrfach besucht. Doch handelt es sich hierbei nicht um eine topografische Abbildung, sondern um eine emotionale Chiffre, die Erinnerungen, Naturerfahrungen und subjektives Erleben in ein abstraktes Bildgefüge übersetzt.
Die Arbeit steht exemplarisch für Schumachers Spätwerk, das durch eine zunehmende Konzentration auf die Materialität des Bildes geprägt ist. Dabei erhält die Oberfläche eine fast skulpturale Qualität. Dieser Malraum ist durchzogen von Brüchen und Verdichtungen, durch die die Zeitlichkeit des künstlerischen Prozesses nachvollziehbar bleibt. In diesem Sinne verkörpert "Indemini" die Idee des "archaischen Bildes" – ein Werk, das jenseits ikonografischer Lesbarkeit auf eine universale, ursprüngliche Bildsprache zielt.
Werke wie "Indemini" laden den Betrachter ein, nicht eine Geschichte zu entziffern, sondern sich in eine visuelle, emotionale Erfahrung hineinzubegeben. [MH]



 

Aufgeld, Steuern und Folgerechtsvergütung zu Emil Schumacher "Indemini"
Dieses Objekt wird regel- oder differenzbesteuert angeboten, Folgerechtsvergütung fällt an.

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Zuschlagspreis bis 1.000.000 Euro: hieraus Aufgeld 34 %.
Auf den Teil des Zuschlagspreises, der 1.000.000 Euro übersteigt, wird ein Aufgeld von 29 % berechnet und zu dem Aufgeld, das bis zu dem Teil des Zuschlagspreises bis 1.000.000 Euro anfällt, hinzuaddiert.
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Das Aufgeld enthält die Umsatzsteuer, diese wird jedoch nicht ausgewiesen.

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Zuschlagspreis bis 1.000.000 Euro: hieraus Aufgeld 29 %.
Auf den Teil des Zuschlagspreises, der 1.000.000 Euro übersteigt, wird ein Aufgeld von 23 % erhoben und zu dem Aufgeld, das bis zu dem Teil des Zuschlagspreises bis 1.000.000 Euro anfällt, hinzuaddiert.
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Auf die Summe von Zuschlag und Aufgeld wird die gesetzliche Umsatzsteuer von 7 % erhoben.

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Berechnung der Folgerechtsvergütung:
Für Werke lebender Künstler oder von Künstlern, die vor weniger als 70 Jahren verstorben sind, fällt gemäß § 26 UrhG eine Folgerechtsvergütung in folgender Höhe an:
4% des Zuschlags ab 400,00 Euro bis zu 50.000 Euro,
weitere 3 % Prozent für den Teil des Zuschlags von 50.000,01 bis 200.000 Euro,
weitere 1 % für den Teil des Zuschlags von 200.000,01 bis 350.000 Euro,
weitere 0,5 Prozent für den Teil des Zuschlags von 350.000,01 bis 500.000 Euro und
weitere 0,25 Prozent für den Teil Zuschlags über 500.000 Euro.
Der Gesamtbetrag der Folgerechtsvergütung aus einer Weiterveräußerung beträgt höchstens 12.500 Euro.

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