Auktion: 600 / Evening Sale am 05.12.2025 in München
Lot 125001427
Lot 125001427
125001427
Morris Louis
Dalet Vav, 1958.
Acryl (Magna) auf Leinwand
Schätzpreis: € 500.000 - 700.000
Informationen zu Aufgeld, Steuern und Folgerechtsvergütung sind ab vier Wochen vor Auktion verfügbar.
Morris Louis
1912 - 1962
Dalet Vav. 1958.
Acryl (Magna) auf Leinwand.
Rechts unten signiert und datiert. 225 x 401 cm (88,5 x 157,8 in). [JS].
• Morris Louis' monumentale "Veil Paintings" gelten als Ikonen des amerikanischen Color Field Painting.
• Auf dem Höhepunkt: 1958 entstehen Louis' reife, technisch hoch perfektioniert auf die Leinwand gegossene "Veil Paintings".
• Gemälde dieser Werkgruppe befinden sich heute in den wichtigsten Sammlungen weltweit, u. a. im Museum of Modern Art und im Whitney Museum of American Art, New York, im Louisiana Museum of Modern Art, Humlebæk, Dänemark.
• Herausragende Provenienz: vormals Teil der Graham Gund Collection mit zentralen Positionen des amerikanischen Post-War.
• Internationale Ausstellungshistorie: New York/London/Boston/Barcelona/Berlin.
PROVENIENZ: André Ermmerich Gallery, New York a8f dem Keilrahmen mit dem Etikett).
Waddington Galleries, London (auf dem Keilrahmen mit dem Etikett).
Robert Elkon Gallery, New York.
Sammlung Rene Dreyfus, Paris/New York.
Sammlung Graham Gund, Gabridge/Massachusetts (bis 1986, Christie's).
Privatsammlung (1986 vom Vorgenannten).
AUSSTELLUNG: Morris Louis Paintings, Waddington Galleries II, London, 6.-29.4.1972, Kat.-Nr. 2 (m. Abb.).
Six American Painters, Robert Elkon Gallery, New York, 1.10.- Nov. 1977 (m. Abb.).
A Private Vision: Contemporary Art from the Graham Gund Collection, Museum of Fine Arts, Boston, Massachusetts, 9.2.-4.4.1982, S. 15 (m. Abb. S. 73).
Christie's, New York, 12.11.1986, Los 21 (m. Abb.).
Der unverbrauchte Blick. Kunst unserer Zeit in Berliner Sicht, Martin-Gropius-Bau Berlin, 1987 (m. Abb.).
Städtisches Museum Abteiberg, Mönchengladbach, Dauerleihgabe.
Onnasch. Aspects of Contemporary Art, Museu d'Art Contemporani de Barcelona, 7.11.2001-24.2.2002; Museu de Arte Contemporanea de Serralves, Porto, 22.3.-23.6.2002, S. 73.
Morris Louis Kenneth Noland. Colorfield Painting (1954-63), El Sourdog Hex, Berlin, 12.3.-28.4.2007 (m. Abb. S. 31).
LITERATUR: D. Upright, Morris Louis. The Complete Paintings, New York 1985, S. 140, WVZ-Nr. 83 (m. Abb.).
Online-Werkverzeichnis: www.morrislouis.org/paintings/veil-paintings2/du83, WVZ-Nr. ML 4-53.
-
Bernhard Kerber, Bestände Onnasch, Neues Museum Weserburg, Berlin/Bremen 1992, S. 40.
Re-View: Onnasch Collection, Ausst.-Kat. Hauser und Wirth, London/New York 2014 (m. Abb. S. 174-175).
1912 - 1962
Dalet Vav. 1958.
Acryl (Magna) auf Leinwand.
Rechts unten signiert und datiert. 225 x 401 cm (88,5 x 157,8 in). [JS].
• Morris Louis' monumentale "Veil Paintings" gelten als Ikonen des amerikanischen Color Field Painting.
• Auf dem Höhepunkt: 1958 entstehen Louis' reife, technisch hoch perfektioniert auf die Leinwand gegossene "Veil Paintings".
• Gemälde dieser Werkgruppe befinden sich heute in den wichtigsten Sammlungen weltweit, u. a. im Museum of Modern Art und im Whitney Museum of American Art, New York, im Louisiana Museum of Modern Art, Humlebæk, Dänemark.
• Herausragende Provenienz: vormals Teil der Graham Gund Collection mit zentralen Positionen des amerikanischen Post-War.
• Internationale Ausstellungshistorie: New York/London/Boston/Barcelona/Berlin.
PROVENIENZ: André Ermmerich Gallery, New York a8f dem Keilrahmen mit dem Etikett).
Waddington Galleries, London (auf dem Keilrahmen mit dem Etikett).
Robert Elkon Gallery, New York.
Sammlung Rene Dreyfus, Paris/New York.
Sammlung Graham Gund, Gabridge/Massachusetts (bis 1986, Christie's).
Privatsammlung (1986 vom Vorgenannten).
AUSSTELLUNG: Morris Louis Paintings, Waddington Galleries II, London, 6.-29.4.1972, Kat.-Nr. 2 (m. Abb.).
Six American Painters, Robert Elkon Gallery, New York, 1.10.- Nov. 1977 (m. Abb.).
A Private Vision: Contemporary Art from the Graham Gund Collection, Museum of Fine Arts, Boston, Massachusetts, 9.2.-4.4.1982, S. 15 (m. Abb. S. 73).
Christie's, New York, 12.11.1986, Los 21 (m. Abb.).
Der unverbrauchte Blick. Kunst unserer Zeit in Berliner Sicht, Martin-Gropius-Bau Berlin, 1987 (m. Abb.).
Städtisches Museum Abteiberg, Mönchengladbach, Dauerleihgabe.
Onnasch. Aspects of Contemporary Art, Museu d'Art Contemporani de Barcelona, 7.11.2001-24.2.2002; Museu de Arte Contemporanea de Serralves, Porto, 22.3.-23.6.2002, S. 73.
Morris Louis Kenneth Noland. Colorfield Painting (1954-63), El Sourdog Hex, Berlin, 12.3.-28.4.2007 (m. Abb. S. 31).
LITERATUR: D. Upright, Morris Louis. The Complete Paintings, New York 1985, S. 140, WVZ-Nr. 83 (m. Abb.).
Online-Werkverzeichnis: www.morrislouis.org/paintings/veil-paintings2/du83, WVZ-Nr. ML 4-53.
-
Bernhard Kerber, Bestände Onnasch, Neues Museum Weserburg, Berlin/Bremen 1992, S. 40.
Re-View: Onnasch Collection, Ausst.-Kat. Hauser und Wirth, London/New York 2014 (m. Abb. S. 174-175).
Morris Louis und Helen Frankenthaler – Vom Suchenden zum Protagonisten des amerikanischen Color Field Painting
1959, ein Jahr nach Entstehung von "Dalet Vav", wird Morris Louis, dessen Gemälde heute als Ikonen des amerikanischen Color Field Painting gelten, geradezu schlagartig berühmt. Es ist einer der wichtigsten Momente seiner Karriere, als der für die Verbreitung und Würdigung der abstrakten Nachkriegskunst bedeutende amerikanische Kunstkritiker Clement Greenberg in einer Ausstellung bei French & Company in New York von seinen "Veil Paintings" zutiefst begeistert ist und fortan zu Louis' wichtigstem Förderer wird. Morris Louis ist damals 46 Jahre alt und hat tragischerweise bis zu seinem viel zu frühen Tod nur noch drei Jahre zu leben. Der in Baltimore geborene Künstler hatte bereits 1932 seinen Abschluss am Maryland Institute of Fine and Applied Arts gemacht, allerdings bleibt sein Stil bis 1953 disparat und greift neben figürlichen Tendenzen in diesen Jahren schließlich auch den abstrakten Expressionismus Jackson Pollocks auf. Noch bis 1953 aber bleibt Louis ein künstlerisch Suchender, der erst durch eine Art Schlüsselerlebnis zu seiner fortan charakteristischen Ausdrucksweise findet: Es ist der Besuch im New Yorker Atelier von Helen Frankenthaler, den Louis 1953 im Zuge eines gemeinsamen New-York-Aufenthaltes mit seinem Freund und Künstlerkollegen Kenneth Noland unternimmt.
In Frankenthalers New Yorker Studio treffen sie nicht nur auf die gestische Malerei des abstrakten Expressionismus, sondern auch auf die innovative Soak-Stain-Technik der Künstlerin. Greenberg regt den in seinen Augen vielversprechenden künstlerischen Austausch von Morris Louis und dessen Freund Kenneth Noland mit Helen Frankenthaler, der wichtigen Vertreterin des abstrakten Expressionismus und der Farbfeldmalerei, an. Greenberg sollte einmal mehr Recht behalten, denn dieser Austausch und der Anblick von Frankenthalers berühmter, auf unbehandelter Leinwand ausgeführter Komposition "Mountains and Sea" (1952, National Gallery of Art, Washington, D.C.), eines der ersten Gemälde in ihrer berühmten Soak-Stain-Technik, sollte fortan nicht nur für Kenneth Noland, sondern auch für Morris Louis in entscheidender Weise prägend werden. Die fast 2,20 x 3 Meter große, ungrundierte Leinwandfläche hatte die Künstlerin lediglich partiell mit stark verdünnter Ölfarbe durchtränkt und die Farbe auf diese Weise nicht auf die Leinwand gesetzt, sondern vielmehr die gut sichtbare Gewebestruktur mit der lasierend aufgebrachten Farbe verbunden. Diese technische Errungenschaft Frankenthalers sollte zum künstlerischen Schlüsselerlebnis für Morris Louis werden, der unmittelbar danach mit seiner berühmten, die stark verdünnte Acrylfarbe in sanften Farbschleiern auf der Leinwand ausbreitenden Werkreihe der "Veil Paintings" beginnt, zu der auch die vorliegende Arbeit zählt.
"Veil Paintings" – Louis' ikonische Inszenierungen körperloser Farbe im Raum
Louis' vorrangig 1958/59 geschaffene "Veil Paintings" gelten heute als der entscheidende Wendepunkt und Höhepunkt in seiner künstlerischen Karriere und leiten sein lediglich acht Jahre andauerndes, reifes malerisches Schaffen ein, das durch seinen frühen Tod 1962 mit erst 49 Jahren ein plötzliches Ende findet. In dieser komprimierten Phase aber hat Louis mit seinen wandfüllenden, sanft dahingegossenen Farberlebnissen auf ungrundierter Leinwand etwas Gewaltiges geschaffen: Er hat die Farbe und damit die abstrakte Malerei von der Kontur befreit und die stark verdünnt auf die Leinwand gegossene Acrylfarbe auf unnachahmlich sanfte und konturlose Weise Schicht für Schicht mit der Leinwand verschmolzen. Louis hat mit diesen ikonischen Schöpfungen eine vollkommen neuartige malerische Ästhetik geschaffen, in der die Farbe rein, körperlos und auratisch in den Raum ausgreift. Vor diesen wandfüllend dahingewehten und geheimnisvoll entrückten Farbwelten ist ein echtes und intensives Eintauchen in die Farbe und ihre unendlichen Nuancen, Schattierungen und Überlagerungen möglich.
Die vorliegende, monumentale Arbeit "Dalet Vav", die einst zur Sammlung des französischen Rennfahrers Rene Dreyfuß gehörte und anschließend unter anderem neben Werken von Willem de Kooning und Franz Klein Teil der renommierten Graham Gund Collection mit zentralen Positionen der amerikanischen Post-War-Kunst war, fasziniert darüber hinaus durch ihre fein nuancierten, natürlichen Farben zwischen Grün, Ocker und warmen, erdigen Rottönen. Louis stammt aus einer russisch-jüdischen Einwandererfamilie, und so verweist der hebräische Titel "Dalet Vav" auf eine Verbindung zwischen dem Irdischen und dem Spirituellen, dem Physischen und dem Geistigen und ist damit als eine Art Sinnbild von Morris' uns aufgrund ihrer fesselnden Aura in eine ungegenständliche, geistig entrückte Welt transportierende "Veil Paintings" zu lesen. Zusammen mit anderen herausragenden Positionen der Graham Gund Collection war "Dalet Vav" unter anderem bereits 1982 in der Ausstellung "A Private Vision: Contemporary Art from the Graham Gund Collection" im Museum of Fine Arts, Boston, zu sehen. Seit 1986 ist die fesselnd-subtile Farbwelt von "Dalet Vav" nun einer der Höhepunkte einer ausgewählten Privatsammlung mit herausragenden Positionen der amerikanischen Malerei.
Louis hat mit seinen ikonischen "Veil Paintings", dieser sinnlichen und durch ihre monumentalen Dimensionen überwältigende Malerei einen wichtigen Beitrag zur amerikanischen Nachkriegskunst bis hin zur zeitgenössischen abstrakten Malerei geleistet. Das große öffentliche Interesse an Louis' mutiger und faszinierend neuartiger Malerei sowie deren internationale Würdigung setzt aber erst nach seinem frühen Tod in den 1960er Jahren ein und wird auch in den Folgejahren maßgeblich von Clement Greenberg geprägt. Greenberg ist es auch, der im Dezember 1986 einen Vortrag über Louis' Schaffen anlässlich der großen Morris-Louis-Ausstellung im Museum of Modern Art, New York, hält. Im Ausstellungskatalog des MoMA ist damals Folgendes zu lesen: "Morris Louis schuf eine einzigartige Spätform des Abstrakten Expressionismus, die er dann in einer Weise radikal umgestaltete, die die reduzierte Kunst der 1960er Jahre vorbereitete. Die strahlend schönen Gemälde seiner Reifezeit sind in ihrer Abstraktion so überzeugend und radikal wie kein anderes Werk der amerikanischen Kunst. 'Auf dem Höhepunkt seiner Kräfte', schreibt John Elderfield, erreichte Louis' Kunst ein Gefühl der 'Befreiung durch die Sinne ... den Zustand, nach dem das Beste der modernen Malerei strebt.'" (zit. nach: Ausst.-Kat. Morris Louis, The Museum of Modern Art, New York 1986, Klappentext). Es überrascht also nicht, dass sich Morris Louis' herausragende Schöpfungen heute von Amerika bis Japan in bedeutenden Museums- und Privatsammlungen befinden und auf dem europäischen Auktionsmarkt als absolute Seltenheit gelten. [JS]
1959, ein Jahr nach Entstehung von "Dalet Vav", wird Morris Louis, dessen Gemälde heute als Ikonen des amerikanischen Color Field Painting gelten, geradezu schlagartig berühmt. Es ist einer der wichtigsten Momente seiner Karriere, als der für die Verbreitung und Würdigung der abstrakten Nachkriegskunst bedeutende amerikanische Kunstkritiker Clement Greenberg in einer Ausstellung bei French & Company in New York von seinen "Veil Paintings" zutiefst begeistert ist und fortan zu Louis' wichtigstem Förderer wird. Morris Louis ist damals 46 Jahre alt und hat tragischerweise bis zu seinem viel zu frühen Tod nur noch drei Jahre zu leben. Der in Baltimore geborene Künstler hatte bereits 1932 seinen Abschluss am Maryland Institute of Fine and Applied Arts gemacht, allerdings bleibt sein Stil bis 1953 disparat und greift neben figürlichen Tendenzen in diesen Jahren schließlich auch den abstrakten Expressionismus Jackson Pollocks auf. Noch bis 1953 aber bleibt Louis ein künstlerisch Suchender, der erst durch eine Art Schlüsselerlebnis zu seiner fortan charakteristischen Ausdrucksweise findet: Es ist der Besuch im New Yorker Atelier von Helen Frankenthaler, den Louis 1953 im Zuge eines gemeinsamen New-York-Aufenthaltes mit seinem Freund und Künstlerkollegen Kenneth Noland unternimmt.
In Frankenthalers New Yorker Studio treffen sie nicht nur auf die gestische Malerei des abstrakten Expressionismus, sondern auch auf die innovative Soak-Stain-Technik der Künstlerin. Greenberg regt den in seinen Augen vielversprechenden künstlerischen Austausch von Morris Louis und dessen Freund Kenneth Noland mit Helen Frankenthaler, der wichtigen Vertreterin des abstrakten Expressionismus und der Farbfeldmalerei, an. Greenberg sollte einmal mehr Recht behalten, denn dieser Austausch und der Anblick von Frankenthalers berühmter, auf unbehandelter Leinwand ausgeführter Komposition "Mountains and Sea" (1952, National Gallery of Art, Washington, D.C.), eines der ersten Gemälde in ihrer berühmten Soak-Stain-Technik, sollte fortan nicht nur für Kenneth Noland, sondern auch für Morris Louis in entscheidender Weise prägend werden. Die fast 2,20 x 3 Meter große, ungrundierte Leinwandfläche hatte die Künstlerin lediglich partiell mit stark verdünnter Ölfarbe durchtränkt und die Farbe auf diese Weise nicht auf die Leinwand gesetzt, sondern vielmehr die gut sichtbare Gewebestruktur mit der lasierend aufgebrachten Farbe verbunden. Diese technische Errungenschaft Frankenthalers sollte zum künstlerischen Schlüsselerlebnis für Morris Louis werden, der unmittelbar danach mit seiner berühmten, die stark verdünnte Acrylfarbe in sanften Farbschleiern auf der Leinwand ausbreitenden Werkreihe der "Veil Paintings" beginnt, zu der auch die vorliegende Arbeit zählt.
"Veil Paintings" – Louis' ikonische Inszenierungen körperloser Farbe im Raum
Louis' vorrangig 1958/59 geschaffene "Veil Paintings" gelten heute als der entscheidende Wendepunkt und Höhepunkt in seiner künstlerischen Karriere und leiten sein lediglich acht Jahre andauerndes, reifes malerisches Schaffen ein, das durch seinen frühen Tod 1962 mit erst 49 Jahren ein plötzliches Ende findet. In dieser komprimierten Phase aber hat Louis mit seinen wandfüllenden, sanft dahingegossenen Farberlebnissen auf ungrundierter Leinwand etwas Gewaltiges geschaffen: Er hat die Farbe und damit die abstrakte Malerei von der Kontur befreit und die stark verdünnt auf die Leinwand gegossene Acrylfarbe auf unnachahmlich sanfte und konturlose Weise Schicht für Schicht mit der Leinwand verschmolzen. Louis hat mit diesen ikonischen Schöpfungen eine vollkommen neuartige malerische Ästhetik geschaffen, in der die Farbe rein, körperlos und auratisch in den Raum ausgreift. Vor diesen wandfüllend dahingewehten und geheimnisvoll entrückten Farbwelten ist ein echtes und intensives Eintauchen in die Farbe und ihre unendlichen Nuancen, Schattierungen und Überlagerungen möglich.
Die vorliegende, monumentale Arbeit "Dalet Vav", die einst zur Sammlung des französischen Rennfahrers Rene Dreyfuß gehörte und anschließend unter anderem neben Werken von Willem de Kooning und Franz Klein Teil der renommierten Graham Gund Collection mit zentralen Positionen der amerikanischen Post-War-Kunst war, fasziniert darüber hinaus durch ihre fein nuancierten, natürlichen Farben zwischen Grün, Ocker und warmen, erdigen Rottönen. Louis stammt aus einer russisch-jüdischen Einwandererfamilie, und so verweist der hebräische Titel "Dalet Vav" auf eine Verbindung zwischen dem Irdischen und dem Spirituellen, dem Physischen und dem Geistigen und ist damit als eine Art Sinnbild von Morris' uns aufgrund ihrer fesselnden Aura in eine ungegenständliche, geistig entrückte Welt transportierende "Veil Paintings" zu lesen. Zusammen mit anderen herausragenden Positionen der Graham Gund Collection war "Dalet Vav" unter anderem bereits 1982 in der Ausstellung "A Private Vision: Contemporary Art from the Graham Gund Collection" im Museum of Fine Arts, Boston, zu sehen. Seit 1986 ist die fesselnd-subtile Farbwelt von "Dalet Vav" nun einer der Höhepunkte einer ausgewählten Privatsammlung mit herausragenden Positionen der amerikanischen Malerei.
Louis hat mit seinen ikonischen "Veil Paintings", dieser sinnlichen und durch ihre monumentalen Dimensionen überwältigende Malerei einen wichtigen Beitrag zur amerikanischen Nachkriegskunst bis hin zur zeitgenössischen abstrakten Malerei geleistet. Das große öffentliche Interesse an Louis' mutiger und faszinierend neuartiger Malerei sowie deren internationale Würdigung setzt aber erst nach seinem frühen Tod in den 1960er Jahren ein und wird auch in den Folgejahren maßgeblich von Clement Greenberg geprägt. Greenberg ist es auch, der im Dezember 1986 einen Vortrag über Louis' Schaffen anlässlich der großen Morris-Louis-Ausstellung im Museum of Modern Art, New York, hält. Im Ausstellungskatalog des MoMA ist damals Folgendes zu lesen: "Morris Louis schuf eine einzigartige Spätform des Abstrakten Expressionismus, die er dann in einer Weise radikal umgestaltete, die die reduzierte Kunst der 1960er Jahre vorbereitete. Die strahlend schönen Gemälde seiner Reifezeit sind in ihrer Abstraktion so überzeugend und radikal wie kein anderes Werk der amerikanischen Kunst. 'Auf dem Höhepunkt seiner Kräfte', schreibt John Elderfield, erreichte Louis' Kunst ein Gefühl der 'Befreiung durch die Sinne ... den Zustand, nach dem das Beste der modernen Malerei strebt.'" (zit. nach: Ausst.-Kat. Morris Louis, The Museum of Modern Art, New York 1986, Klappentext). Es überrascht also nicht, dass sich Morris Louis' herausragende Schöpfungen heute von Amerika bis Japan in bedeutenden Museums- und Privatsammlungen befinden und auf dem europäischen Auktionsmarkt als absolute Seltenheit gelten. [JS]
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Morris Louis
Dalet Vav, 1958.
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