Auktion: 600 / Evening Sale am 05.12.2025 in München
Lot 123001617

123001617
Blinky Palermo
Happier than the Morning Sun (for S. Wonder) - 4-teilig, 1974.
Mischtechnik. Kohle und Papiercollage mit Aquarell
Schätzpreis: € 150.000 - 200.000
Informationen zu Aufgeld, Steuern und Folgerechtsvergütung sind ab vier Wochen vor Auktion verfügbar.
Happier than the Morning Sun (for S. Wonder) - 4-teilig. 1974.
Mischtechnik. Kohle und Papiercollage mit Aquarell.
Jeweils rechts unten signiert und datiert sowie links unten betitelt und mit der fortlaufenden Blattnummer bezeichnet. Auf teils unregelmäßig geschnittenem Karton. Bis 58 x 91,5 cm (22,8 x 36 in), Blattgröße.
• New York der frühen 1970er Jahre: Beginn von Palermos reifer, mehrteiliger Schaffensphase.
• "Happier than the Morning Sun (for S. Wonder)": Basierend auf dem gleichnamigen Gute-Laune-Lovesong des Soul-Sängers Stevie Wonder.
• Fesselnde Transfomation neuartiger musikalischer Impulse in innovative, rhythmisierte Farb- und Formklänge.
• Frisch verliebt in die Künstlerin Robin Bruch, hat Palermo "Happier than the morning sun" in seinem New Yorker Atelier vermutlich in Endlosschleife gehört.
• Im Folgejahr entsteht die berühmte, ebenfalls 4-teilige Edition "Happier than the Morning Sun (to S. Wonder)" (u. a. Tate Modern, London).
PROVENIENZ: Galerie Heiner Friedrich, Köln / Six Friedrich, München.
Privatsammlung Süddeutschland.
Privatsammlung Süddeutschland (2017 vom Vorgenannten erworben).
LITERATUR: Thordis Moeller (Hrsg.), Palermo. Zeichnungen, Werkverzeichnis Bd. II, Bonn 1995, WVZ-Nr. 435 I-IV (m. Abb.).
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Blinky Palermo 1964-1976, Ausst. vom Galerie-Verein München in der Staatsgalerie moderner Kunst, München, 30.7.-21.9.1980, Abb. 96 und 97 sowie Abb. 95 (ein Atelierfoto mit zwei Werken der Serie).
James Lawrence, "Unfolding: Palermo on Paper", in: Lynne Cooke, Karen Kelly, and Barbara Schröder (Hrsg.), Blinky Palermo. Retrospective 1964-1977, New York 2011 u. a., S. 81-100, Abb. S. 96.
"I'm happier than the morning sun / And that's the way you said that it would be / If I should ever bring you inside my life."
Stevie Wonder, Songtext aus "Happier than the morning sun" aus dem Album "Music of my mind" (1972).
"Blinky wollte die große Liebe haben, aber alles andere auch – er wollte die Geborgenheit, aber eben auch das Abenteuer."
Kerstin Heisterkamp, von 1969-1975 verheiratet mit Palermo, in: "To the people…". Sprechen über Blinky Palermo, Köln 2003, S. 20.
"Man müsste seine Bilder mehr sehen wie einen Hauch, der kommt und geht, der dieses Poröse hat, der auch sehr leicht wieder verschwinden kann [..]. Also dieses Hauchartige wahrzunehmen als ästhetisches Konzept und nicht wie einen festen Bau (der ihn nie interessiert hätte), eher der Klang. Der Klang, nicht das Objekt."
Joseph Beuys über Blinky Palermo, in: Palermo. Werke 1963-1977, Ausst.-Kat. Kunstmuseum Winterthur / Kunsthalle Bielefeld / Stedelijk Van Abbemuseum Eindhoven, München 1984, S. 99.
Mischtechnik. Kohle und Papiercollage mit Aquarell.
Jeweils rechts unten signiert und datiert sowie links unten betitelt und mit der fortlaufenden Blattnummer bezeichnet. Auf teils unregelmäßig geschnittenem Karton. Bis 58 x 91,5 cm (22,8 x 36 in), Blattgröße.
• New York der frühen 1970er Jahre: Beginn von Palermos reifer, mehrteiliger Schaffensphase.
• "Happier than the Morning Sun (for S. Wonder)": Basierend auf dem gleichnamigen Gute-Laune-Lovesong des Soul-Sängers Stevie Wonder.
• Fesselnde Transfomation neuartiger musikalischer Impulse in innovative, rhythmisierte Farb- und Formklänge.
• Frisch verliebt in die Künstlerin Robin Bruch, hat Palermo "Happier than the morning sun" in seinem New Yorker Atelier vermutlich in Endlosschleife gehört.
• Im Folgejahr entsteht die berühmte, ebenfalls 4-teilige Edition "Happier than the Morning Sun (to S. Wonder)" (u. a. Tate Modern, London).
PROVENIENZ: Galerie Heiner Friedrich, Köln / Six Friedrich, München.
Privatsammlung Süddeutschland.
Privatsammlung Süddeutschland (2017 vom Vorgenannten erworben).
LITERATUR: Thordis Moeller (Hrsg.), Palermo. Zeichnungen, Werkverzeichnis Bd. II, Bonn 1995, WVZ-Nr. 435 I-IV (m. Abb.).
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Blinky Palermo 1964-1976, Ausst. vom Galerie-Verein München in der Staatsgalerie moderner Kunst, München, 30.7.-21.9.1980, Abb. 96 und 97 sowie Abb. 95 (ein Atelierfoto mit zwei Werken der Serie).
James Lawrence, "Unfolding: Palermo on Paper", in: Lynne Cooke, Karen Kelly, and Barbara Schröder (Hrsg.), Blinky Palermo. Retrospective 1964-1977, New York 2011 u. a., S. 81-100, Abb. S. 96.
"I'm happier than the morning sun / And that's the way you said that it would be / If I should ever bring you inside my life."
Stevie Wonder, Songtext aus "Happier than the morning sun" aus dem Album "Music of my mind" (1972).
"Blinky wollte die große Liebe haben, aber alles andere auch – er wollte die Geborgenheit, aber eben auch das Abenteuer."
Kerstin Heisterkamp, von 1969-1975 verheiratet mit Palermo, in: "To the people…". Sprechen über Blinky Palermo, Köln 2003, S. 20.
"Man müsste seine Bilder mehr sehen wie einen Hauch, der kommt und geht, der dieses Poröse hat, der auch sehr leicht wieder verschwinden kann [..]. Also dieses Hauchartige wahrzunehmen als ästhetisches Konzept und nicht wie einen festen Bau (der ihn nie interessiert hätte), eher der Klang. Der Klang, nicht das Objekt."
Joseph Beuys über Blinky Palermo, in: Palermo. Werke 1963-1977, Ausst.-Kat. Kunstmuseum Winterthur / Kunsthalle Bielefeld / Stedelijk Van Abbemuseum Eindhoven, München 1984, S. 99.
Bereits 1970 ist Blinky Palermo zusammen mit seinem Künstlerfreund Gerhard Richter erstmals nach New York gereist, bevor er im Dezember 1973 schließlich ein eigenes Atelier in der amerikanischen Metropole bezieht. New York mit seiner lebendigen Kunst-, Musik- und Partyszene verspricht neue Impulse, ein anderes Lebensgefühl. Hier entstehen die vier Zeichnungen, die Palermo unter dem Titel "Happier than the Morning Sun (for S. Wonder)" zusammenfasst, der auf Stevie Wonders gleichnamigen Song aus seinem 1972 erschienenen Erfolgsalbum "Musik of my mind" verweist. Der blinde, schwarze Soul-Musiker mit der auffälligen Sonnenbrille gehört damals zu den absoluten Stars der New Yorker Musikszene. Andy Warhol etwa hat sich und Stevie Wonder auf mehreren legendären Party-Polaroids festgehalten, die 1972 nach dem Konzert der Rolling Stones im Madison Square Garden entstehen. Vielleicht hat Palermo ebenfalls ein Konzert Stevie Wonders besucht, auf jeden Fall aber wird er seine Platte "Musik of my mind" und vor allem den Gute-Laune-Song "Happier than the morning sun" in seinem New Yorker Atelier des Öfteren, vielleicht sogar in Endlosschleife beim Malen gehört haben. New York liefert für Palermo nicht nur entscheidende künstlerische Impulse, sondern der junge, vielversprechende Künstler, der in Deutschland noch verheiratet ist, findet hier mit der amerikanischen Künstlerin Robin Bruch, mit der er zusammenlebt und arbeitet, auch eine neue Liebe und Inspiration. Wonders Song, in dem es unter anderem heißt "I'm happier than the morning sun / And that's the way you said that it would be / If I should ever bring you inside my life", könnte also kaum besser Palermos damaliger Situation musikalisch Ausdruck verleihen. Palermo ist selbst sehr musikalisch, er spielt in einer Band Klavier. Neben Kunst und Literatur spielt deshalb für ihn die Musik immer eine große Rolle, vor allem Jazz und später eben Soul und Funk. Joseph Beuys, Palermos Lehrer an der Düsseldorfer Akademie, hat in einem Gespräch über Palermo betont, wie wichtig dem innovativen Künstler die musikalischen Innovationen aus Amerika waren: "Musik begeisterte ihn. [...] sehr ausgefallene Musik. Sagen wir die extremen Innovationen, die meist aus Amerika, aus dem Untergrund kamen, meist sogar von ziemlich unbekannten Leuten - aber er hatte eine Spielbreite bis zu Thelonious Monk usw." (Joseph Beuys über Blinky Palermo, in: Palermo. Werke 1963-1977, Ausst.-Kat. Kunstmuseum Winterthur / Kunsthalle Bielefeld / Stedelijk Van Abbemuseum, Eindhoven, München 1984, S. 99). Palermo liebte den Reiz des Neuen und hat neuartige musikalische Impulse auf einzigartige Weise in künstlerische Innovationen und schließlich mehrteilige rhythmisierte Farbklänge transformiert. In den späten 1960er Jahren inszeniert Palermo bereits seine Wandzeichnungen oft in Kombination mit Musik, wie etwa 1969 in der Berliner Galerie René Block, als er in einem neuneckigen Raum 24 fein gezogene, rhythmisch angeordnete und durch Abstände und Pausen unterbrochene Vertikalen in Englischrot auf die weiße Wand setzt. Zu diesen "Wandzeichnungen mit Musik" wird nach den an den Galeristen übermittelten Anweisungen des Künstlers "das auf einer Tonbandschleife ständig abzuspielende Klavierstück mit Text/Modell op. 33 von Henning Chistiansen [gespielt]. Dieses Stück soll durch meinen Einsatz konkretisiert werden, indem es aus einem imaginären in Ihren konkreten Raum kommt und somit meine Intentionen verstärkt." (Brief von Palermo an René Block, 8.2.1969, in: Palermo – who knows the beginning and who knows the end?, Ausst.-Kat. Westfälisches Landesmuseum, Münster / Kunstmuseum St. Gallen, Heidelberg 2011, S. 39). Beuys hat die besondere Stärke von Palermos Arbeiten dieser einzigartigen flüchtigen oder auch hauchartigen Ästhetik gesehen, deren Ursprung - wie auch die serielle, rhythmisierte Mehrteiligkeit seiner berühmten, reifen Arbeiten, zu denen die vorliegende Arbeit zählt - in Palermos musikalischer Besessenheit zu suchen ist, die fortwährend neue Inspiration liefert. Die lebendige Musikszene New Yorks sollte für Palermo noch einmal ganz neue Impulse bereithalten. Er ist in jeder Hinsicht ein rastlos Suchender gewesen, der sich, ästhetisch wie emotional, von allem Neuen magisch angezogen fühlte, und so hat ihn seine Frau Kerstin Heisterkamp, mit der Palermo bis 1975 verheiratet ist, auch beschrieben: "Blinky wollte die große Liebe haben, aber alles andere auch – er wollte die Geborgenheit, aber eben auch das Abenteuer." (zit. nach: "To the people…". Sprechen über Blinky Palermo, Köln 2003, S. 20). Wahrscheinlich ist es gerade diese enorme Rastlosigkeit von Palermos Charakter, die es erst möglich gemacht hat, in den wenigen Jahren vor seinem plötzlichen Tod mit erst 33 Jahren ein aufgrund seiner hohen Innovationskraft so herausragendes und komprimiertes Werk entstehen zu lassen. [JS]
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