Auktion: 600 / Evening Sale am 05.12.2025 in München button next Lot 125000795

 

125000795
Andy Warhol
Campbell's Soup I (10 Blatt), 1968.
Folge von 10 Farbserigrafien
Schätzpreis: € 500.000 - 700.000
Informationen zu Aufgeld, Steuern und Folgerechtsvergütung sind ab vier Wochen vor Auktion verfügbar.
Andy Warhol
1928 - 1987

Campbell's Soup I (10 Blatt). 1968.
Folge von 10 Farbserigrafien.
Jeweils verso signiert sowie mit der gestempelten Nummerierung. Vollständiges Matching Set. Der komplette Satz von 10 Blättern, jeweils Exemplar 159/250. Auf leichtem Karton. Jeweils ca. 88,9 x 58,5 cm (35 x 23 in), Blattgröße.
Gedruckt von Salvatore Silkscreen Co., Inc., New York. Herausgegeben von Factory Additions, New York. [JS].

• Warhols berühmte "Campbell's Soup Cans" zählen zu den ikonischen Motiven der amerikanischen Pop-Art.
• Das motivgleiche Gemälde "Campbell's Soup Cans" (32-teilig, 1962, Museum of Modern Art, New York) gilt als Warhols erstes serielles Gemälde und als Schlüsselwerk der amerikanischen Pop-Art.
• Kunst und Kommerz: Inspiriert von der Reihung der berühmten amerikanischen Dosensuppe in den Supermarktregalen, treibt Warhol sein künstlerisches Prinzip aus Wiederholung und Variation auf die Spitze.
• Ein Jahr nach der berühmten "Marilyn"-Folge (1967) wählt Warhol das Motiv der "Campbell's Soup" für das zweite, in seinen New Yorker Factory Additions publizierte Portfolio aus.
• Eines der seltenen, vollständig erhaltenen Matching Sets, seit über 50 Jahren Teil einer deutschen Privatsammlung.
• Von musealer Qualität: Weitere Matching Sets sind Teil bedeutender internationaler Sammlungen, u. a. des Museum of Modern Art, New York, des Metropolitan Museum of Art, New York, und der Albertina, Wien
.

Wir danken Herrn Jörg Schellmann, München, für die freundliche Beratung.

PROVENIENZ: Galerie S Ben Wargin, Berlin.
Privatsammlung Deutschland (vor 1972 vom Vorgenannten erworben).

Andy Warhol, der Protagonist der amerikanischen Pop-Art, hat sich als extrovertierter Sonderling mit dunkler Sonnenbrille und weiß-blond gefärbter Perücke bis heute ins kollektive Gedächtnis eingegraben. Dass Warhol eigentlich ein zurückhaltender Einzelgänger war, der sich mit dieser schrillen Erscheinung ab Ende der 1960er Jahre eine Art schützende Maskierung und damit zugleich sein Markenzeichen geschaffen hat, ist weniger bekannt. Erst am College of Fine Arts des Carnegie Institute of Technology in seiner Heimatstadt Pittsburgh kann der schmächtige, ewig blasse und unter Pigmentstörungen leidende Student aufgrund seiner herausragenden künstlerischen Begabung das Trauma des Ausgeschlossenseins überwinden. Und so sollte seine Kunst für den Einzelgänger Warhol Zeit seines Lebens Rückzugsort und Anerkennung zugleich bedeuten. Im Sommer 1949 mit gerade 21 Jahren zieht er in die Metropole New York, wo er zunächst als Werbegrafiker arbeitet. In den Folgejahren wird Warhol hier zum gefeierten zeichnenden, fotografierenden, malenden und druckenden Beobachter und Chronisten seiner Zeit.
Seinen ersten Auftrag erhält Warhol im Herbst 1949 für das "Glamour"-Magazin, für welches er zu Werbezwecken seine ersten Schuhzeichnungen anfertigt. Seine Tätigkeit als Werbegrafiker schlägt sich fortan in seinem reduzierten, streng linearen Zeichenstil nieder, der später mit Schablonen in den Siebdruck übertragen – wie auch in seiner berühmten Werkfolge "Campbell's Soup Can" – zu seiner unverwechselbaren künstlerischen Handschrift wird. In Warhols Fokus stehen fortan nicht nur zeitgenössische Celebreties, sondern auch immer wieder die Produkte der amerikanischen Waren- und Konsumwelt. Auf diese Weise ist ihm eine vollkommen neuartige Inszenierung des Gegenstandes gelungen, welche mutig und wirkungsvoll den Grenzbereich zwischen Kunst und Werbung auslotet und Warhols künstlerischen Ansatz damit eng mit dem revolutionären Erneuerer der modernen Kunst, Marcel Duchamp, verknüpft. Dieser erklärte mit seinen kunsthistorisch ebenso bedeutenden Readymades industriell gefertigte Massenprodukte allein durch die Art und den Kontext ihrer Präsentation zur Kunst, so etwa bei seinem legendären "Flaschentrockner".
Warhol findet seine Inspirationen in den Supermärkten New Yorks, in denen die Waren nicht mehr einzeln über die Theke verkauft, sondern in riesigen Mengen und in langen Regalen im Selbstbedienungsprinzip zum Verkauf angeboten werden. In verschiedenen Geschmacksrichtungen und in scheinbar endlosen Reihen gestapelt, wird gerade die berühmte Dosensuppe der 1869 gegründeten Firma Campbell’s mit ihrem rot-weißen Etikett und dem markanten Schriftzug zu einem der berühmten Verkaufsschlager dieser verheißungsvollen Waren- und Wirtschaftswunderzeit. Diese Dose und die spezielle Art ihrer Präsentation ist es, die Warhol Anfang 1962 zu seiner ersten seriellen Malerei inspiriert. Warhol bemalt 32 Leinwände im gleichbleibenden Format 50 x 40 Zentimeter jeweils mit einer Campbell's-Suppendose in stets identischer Perspektive. Was über die 32 Leinwände variiert, ist – neben minimalen Abweichungen aufgrund der manuellen Ausführung mithilfe von Schablonen – allein die beworbene Geschmacksrichtung, die von "Tomato" über "Chicken Vegetable" oder "Pepper Pot" bis hin zu "Cheddar Cheese" reicht. Diese im Sommer 1962 in der Ferus Gallery in Los Angeles erstmals ausgestellte, wandfüllende Gemäldeserie, die heute zu den Highlights in der Sammlung des Museum of Modern Art in New York zählt, rief in ihrer Entstehungszeit aufgrund ihres geradezu verstörend profanen Bildgegenstandes in gefühlt endloser Reihung beim damaligen Kunstpublikum größere Irritationen hervor. Die nach der tieferen Bildaussage forschende Presse fragte Warhol zum Beispiel: "What do your rows of Campbell's Soup Cans signify?", "Why did you start painting soup cans?" Aber Warhols Erklärungen für seine Kunst fallen ebenso profan wie die von ihm gewählten Bildinhalte aus. Warhol antwortet etwa: "Why, I ate Campbell's soup, well I had a soup and a sandwich for 20 years", oder "Because I used to drink it. I used to have the same lunch every day over twenty years. I guess, the same thing over and over again." In einem anderen Kontext berichtet Warhol aber auch die folgende, rührende Kindheitsanekdote: "[...] when I was little my mother always used to feed us with this kind of soup. But now she's gone, and sometimes when I have soup I remember her and I feel she's right here with me again." (jeweils zit. nach: Frei/Printz (Hrsg). The Andy Warhol catalogue raisonné, Bd. 1, Kat.-Nr. 51).
Ebenfalls 1962 sollten Warhols seriell angelegte Gemälde nach Briefmarken, Dollarscheinen und Colaflaschen folgen. Dafür nutzt der Künstler wiederum häufig Schablonen oder auch Stempel, bevor Warhol schließlich die Siebdrucktechnik im August 1962 auch für seine heute ikonische "Marilyn"-Gemäldefolge nutzt. Diese wird er 1967 in seiner ersten berühmten Folge von zehn Farbserigrafien technisch perfektionieren und als erste Arbeit in seinen legendären Factory Additions publizieren. Ebenfalls für seine Factory Additions greift Warhol dann 1968 mit seiner ersten druckgrafischen "Campbell's Soup Can"-Folge ein weiteres ikonisches Gemäldemotiv für eine weitere Folge von Farbserigrafien auf. Diese zählt heute zu seinen berühmtesten und international gefragtesten Motiven. Bereits ein Jahr später entsteht nach dieser ikonischen Folge noch ein zweites, motivisch stärker variiertes "Campbell's Soup Can"-Portfolio, bevor 1970 dann schließlich das berühmte, ebenfalls auf einer Gemäldeserie basierende Set seiner "Flowers" folgt. Warhol selbst also hat mit der Auswahl für diese legendären Siebdruck-Editionen drei Motive zu seinen wichtigsten Werken und darüber hinaus zu den bedeutendsten Motiven der Pop-Art erklärt: seine "Marilyn" (1967), seine "Campbell's Soup Cans" (1968) und seine "Flowers" (1970). [JS]



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Campbell's Soup I (10 Blatt), 1968.
Folge von 10 Farbserigrafien
Schätzpreis: € 500.000 - 700.000
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