Auktion: 300 / Klassiker des XX.Jahrhunderts am 02.06.2006 Lot 73

 
Fritz Winter - Kommendes Blau und Rot


73
Fritz Winter
Kommendes Blau und Rot, 1959.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 35.000
Ergebnis:
€ 57.120

(inkl. Käuferaufgeld)

Kommendes Blau und Rot. 1959.
Öl auf Leinwand.
Lohberg 2235. Rechts unten schwer leserlich signiert und datiert. Verso nochmals signiert und datiert sowie betitelt. 97 x 130 cm ( 38,1 x 51,1 in).

PROVENIENZ: Nachlass Fritz Winter.
Privatsammlung Nordrhein-Westfalen.

Ausstellung: Villa Haiss Museum, Zell am Harmersbach (Leihgabe).

1927 bewirbt sich Fritz Winter erfolgreich am Bauhaus in Dessau und studiert dort die folgenden drei Jahre u.a. bei Klee, Kandinsky, Albers und Schlemmer. Er macht die Bekanntschaft von Ernst Ludwig und Erna Kirchner, die er wiederholt in Davos besuchen wird. Nach seinem Studium unterrichtet Winter an der Pädagogischen Akademie in Halle. 1933 folgt ein Umzug nach München, 1935 ein weiterer nach Dießen am Ammersee. Während des Krieges entstehen in kleinen Skizzenbüchern die sog. "Feldskizzen", die seine berühmte Werkgruppe "Triebkräfte der Erde" vorbereiten. Unmittelbar nach seiner Heimkehr ist Fritz Winter Gründungsmitglied der Gruppe "Zen 49" und findet schnell Anschluss an die europäische Avantgarde. Im Rückgriff auf seine vom Bauhaus beeinflussten Arbeiten der 1930er Jahre entwickelt der Künstler eine eigene Formensprache. Ab 1953 ist Winter Gastdozent an der Landeskunstschule Hamburg, zwei Jahre später erhält er eine Professur an der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste in Kassel. Im selben Jahr und nochmals 1959 ist er auf der documenta I und II vertreten.

Als einer der Hauptvertreter des Informel erhält Fritz Winter ab Mitte der 1950er Jahre in zahlreichen Ausstellungen große Anerkennung. In der unablässigen Suche, seiner inneren Bildwelt eine äußere Form zu verleihen, entwickelt der Künstler unterschiedliche technische Verfahren. Vor allem das Kratzen, Schaben und die Verwendung eines Spachtels werden typisch für seine Malerei. In "Kommendes Blau und Rot" trägt Winter die kräftigen, leuchtenden Farben mit einem breiten Spachtel auf. Es bildet sich ein heftig bewegtes Gefüge, das von einem kleinteiligen schwarzen Lineament begleitet wird. Der Künstler verschachtelt die Farbfelder miteinander, so dass ein räumlicher Eindruck entsteht. Das Kräftefeld gegensätzlicher und sich ergänzender Formen ist von einer starken Farbigkeit geprägt, die für das Spätwerk des Künstlers bestimmend ist.

Zum 60. Geburtstag 1965 ehrt man den Künstler mit einer großen Retrospektive in verschiedenen Städten Deutschlands. 1975 wird in Ahlen das Fritz-Winter-Haus eröffnet. Ein Jahr später, am 1. Oktober 1976, stirbt Fritz Winter in Herrsching am Ammersee.[LB]




73
Fritz Winter
Kommendes Blau und Rot, 1959.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 35.000
Ergebnis:
€ 57.120

(inkl. Käuferaufgeld)