Auktion: 381 / Kunst nach 45 / Zeitgenössische Kunst am 04.06.2011 in München Lot 231

 
Jörg Immendorff - Affe in der Suppenschüssel


231
Jörg Immendorff
Affe in der Suppenschüssel, 2007.
Bronze
Schätzung:
€ 30.000
Ergebnis:
€ 41.480

(inkl. Käuferaufgeld)
Bronze mit schwarzgrüner Patina
Unten seitlich mit dem Namenszug und der Nummerierung sowie dem Gießerstempel "Schmäke Düsseldorf". Exemplar 2/6. Höhe: 85 cm (33,4 in)

PROVENIENZ: Achenbach Kunstberatung, Düsseldorf.
Privatsammlung Hessen.

Jörg Immendorff studiert 1963/64 zunächst Bühnenkunst an der Düsseldorfer Kunstakademie und wechselt dann in die Klasse von Joseph Beuys. Angeregt durch seinen Lehrer verfasst er mehrere Manifeste und initiiert diverse künstlerische und politische Aktionen. Am bekanntesten wird das "Lidl"-Projekt 1968-70 - Kunstaktionen, Happenings und Debattenrunden, die dem politischen Flügel der Fluxus-Bewegung zuzuordnen sind. 1977 wendet sich Immendorff, angeregt vor allem von den Werken Renato Guttusos, verstärkt der Malerei zu. Mit der politisch und gesellschaftskritisch engagierten Bildserie "Café Deutschland" gelingt ihm der internationale Durchbruch. Daneben ist er auch im Bereich Kunstpädagogik tätig. 1971 bis 1980 arbeitet er als Kunsterzieher an der Lindemann-Hauptschule in Düsseldorf. In den 1980er Jahren nimmt der Künstler mehrere Gastprofessuren an internationalen Universitäten an: 1981 an der Kunsthochschule in Stockholm, 1982 an der Akademie der bildenden Künste in Hamburg und der "Klasse F+F" in Zürich sowie 1984 an der Werkschule in Köln und der Akademie der Bildenden Künste in München. Neben der Malerei widmet er sich auch dem Bühnenbild und entwirft 1986 die Kostüme zur "Elektra" von Richard Strauss, die am Bremer Stadttheater aufgeführt wird. 1994 folgen Bühnenbild und Kostüme zu der Oper "The rakes progress" von Igor Strawinsky im Rahmen der Salzburger Festspiele. Für Aufsehen sorgt das Projekt "Elbquelle", eine 25 Meter hohe Skulptur, die 1999 in Riesa (Sachsen) eingeweiht wird. Ab den siebziger Jahren ist Immendorff auf wichtigen Ausstellungen vertreten. 1972 und 1982 nimmt er an der documenta in Kassel teil, 1976 an der Biennale von Venedig. 1983/84 ist er auf der großen Wanderausstellung "Expressions: New Art from Germany" vertreten, die u.a. durch New York, Philadelphia, St. Louis, Oslo und Malmö tourt. 1997 sind seine wichtigsten Werke auf der Ausstellung "Deutschlandbilder: Kunst aus einem geteilten Land" in Berlin zu sehen. Große Einzelausstellungen finden u.a. in New York, St. Petersburg, Peking, Köln und Chicago statt.

Immendorff ist nicht nur als Maler, sondern auch als Bildhauer tätig.Seine Maleraffen beginnen nicht nur seine Gemälde, sondern seit den späten 1980er Jahren zunehmend auch sein plastisches Werk zu erobern. Der Affe wird zum Stellvertreter und Markenzeichen des Künstlers. "Für mich war und ist der Affe einfach ein zweites Ich. Symbol für die Ambivalenz der Künstlerexistenz, der Überzeugung und Selbstzweifel." (zit. nach: Ausst.Kat. Jörg Immendorff. Male Lago, hrsg. von Anette Hüsch/Peter-Klaus Schuster, Köln 2005, o.S.). Er ist für Immendorff das Sinnbild für die Unerreichbarkeit der göttlichen Schöpfung, die der Künstler in seinen Werken nur nach"äffen" kann.

Jörg Immendorff verstirbt 2007 in Düsseldorf. [SM].




231
Jörg Immendorff
Affe in der Suppenschüssel, 2007.
Bronze
Schätzung:
€ 30.000
Ergebnis:
€ 41.480

(inkl. Käuferaufgeld)