Auktion: 400 / Moderne Kunst am 08.12.2012 in München Lot 32

 

32
Gabriele Münter
Blume mit Vogel und Echsenkopf, 1911.
Öl
Schätzung:
€ 15.000
Ergebnis:
€ 31.250

(inkl. Käuferaufgeld)
Blume mit Vogel und Echsenkopf. 1911/1916.
Öl auf Malpappe.
Rechts unten signiert und datiert (geritzt). 17,2 x 13,2 cm (6,7 x 5,1 in), Maße der Malpappe, die Darstellung ist etwas kleiner.

Mit einer schriftlichen Bestätigung der Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung, München, vom 25. September 2012. Die Arbeit wird in das Werkverzeichnis der Gemälde von Gabriele Münter aufgenommen.

PROVENIENZ: Neumeister, 4. Auktion, 22. November 1988, Los 331 (Tafel 65).
Privatsammlung Deutschland.

Den ersten Unterricht erhält Gabriele Münter 1897 an der Düsseldorfer Damen-Kunstschule, die weitere Ausbildung im Künstlerinnen-Verein als Schülerin von M. Dasio und A. Jank. Anschließend geht sie nach München und besucht dort die Privatkunstschule "Phalanx"; Leiter der Schule ist Wassily Kandinsky. Mit ihm unternimmt Gabriele Münter ab 1904 viele Reisen u.a. nach Holland, Italien und Frankreich, wo sie Rousseau und Matisse kennenlernen. Stilistisch distanziert sich Münter nun vom Impressionismus und lässt in ihrem Werk Einflüsse der Fauves und der Expressionisten erkennen. Ein ruhigeres Leben beginnt ab 1908 in der mit Kandinsky gemeinsamen Wohnung in München. Mit Klee, Marc, Macke, Jawlensky und Marianne von Werefkin pflegen die beiden regen Kontakt. Für eine produktive künstlerische Zusammenarbeit ist das von Münter gekaufte Landhaus in Murnau die richtige Umgebung. 1909 beginnt die Künstlerin mit Hinterglasbildern, ein Medium, das später auch Kandinsky, Marc, Macke und Campendonk aufgreifen. Zwei Jahre lang ist Münter Mitglied in der "Neuen Künstlervereinigung München". Im Jahr 1911 tritt sie der von Kandinsky und Marc gegründeten Redaktion "Blauer Reiter" bei. Mit Interesse verfolgt Gabriele Münter Kandinskys abstrakte Bilder, bleibt jedoch selbst bei der figurativen Malerei. Ihre Landschaften, Figurenszenen und Porträts zeigen eine Reduktion auf das Wesentliche mit Hang zur humorvollen Charakterisierung.

Die klare Formensprache von 1910 wird im folgenden Jahr zugunsten einer etwas diffuseren Malweise aufgegeben. Die Gegenstände der Stillleben sind die vertrauten der früheren Jahre, die nun in einem anderen Licht gesehen werden. Erneut greift Gabriele Münter auf ein malerisches Moment zurück, ohne sich jedoch ihrem frühen nachimpressionistischen Duktus zuzuwenden. Die Dinge werden mehrschichtig in ihrer Fragilität gesehen. Eine fast lyrische Komponente ersetzt die vorher erarbeitete Formenstrenge.

Mit Kriegsausbruch gehen Münter und Kandinsky zunächst in die Schweiz, ein Jahr später (1915) entscheidet sich die Malerin für Stockholm, wo es zur Trennung von Kandinsky kommt. Im Spätherbst 1917 übersiedelt sie nach Kopenhagen. Die 1920er Jahre sind geprägt von vielen Reisen und Aufenthalten in München, Murnau, Köln und Berlin. Durch den Bruch mit Kandinsky in eine tiefe Schaffenskrise geworfen, lebt ihre Malerei erst in den 1930er Jahren neu auf. Ab 1931 lebt Münter ständig in München und Murnau. Im Jahr 1956 erhält sie den Kulturpreis der Stadt München, 1960 findet die erste Ausstellung Münters in den USA statt, gefolgt 1961 von einer großen Ausstellung in der Mannheimer Kunsthalle. Die Künstlerin stirbt am 19. Mai 1962 in ihrem Haus in Murnau. [KD].




32
Gabriele Münter
Blume mit Vogel und Echsenkopf, 1911.
Öl
Schätzung:
€ 15.000
Ergebnis:
€ 31.250

(inkl. Käuferaufgeld)