Auktion: 386 / Moderne Kunst am 10.12.2011 in München Lot 77

 
Lyonel Feininger - Neppermin


77
Lyonel Feininger
Neppermin, 1934.
Kohle
Schätzung:
€ 8.000
Ergebnis:
€ 12.500

(inkl. Käuferaufgeld)
Kohle, farbige Kreide und Tusche.
Links unten signiert und datiert, unten mittig betitelt. Auf Bütten von Hahnemühle (mit Wasserzeichen). 23,5 x 30 cm (9,2 x 11,8 in), Blattgröße.

Mit einer Fotoexpertise von Achim Moeller, New York, vom 17. Oktober 2011. Das Werk ist im Archiv des Lyonel Feininger Project LLC, New York, unter der Nummer 1015-10-17-11 registriert.

Mit Beginn der dreißiger Jahre, besonders aber nach 1933 wird für Feininger offensichtlich, dass sich sein Aufenthalt in Deutschland einem Ende nähern würde. In dieser Zeit der Anspannung ist unsere Zeichnung entstanden. Sie gehört thematisch zu den Arbeiten, in denen sich Feininger besonders Landschaften aus Thüringen und von der Ostsee widmet. Hans Hess schreibt über diese Zeit: "Die Zeichnungen dieser Periode blieben meist schwarzweiß, und wenn Farbe gebraucht wurde, dann diente sie nur dazu, eine Fläche mit einer Farbe zu stärken; die Wahl der Farbe ist betont unsubtil und direkt. Ein kaltes Blau, ein kaltes Gelb, ein kaltes Rot. [..] Man spürt aus ihnen Kälte und Härte und ein bewußtes Verzichten auf 'Schönheit', eine Betonung der Logik und des Verstandes. In diesem feinen Spiel der Parallelen bereichert sich der Verstand und die Empfindung. Feininger nannte diese Aquarelle 'Fahnenbilder', da die Farbe wie eine Flagge in zwei oder drei klare einfarbige Bänder aufgeteilt wurde." (Hans Hess, Lyonel Feininger, Stuttgart 1959, S. 131). Das Dorf Neppermin auf der Insel Usedom in der Ostsee, das Feininger hier in dämmrigem Dunkel versinken lässt, ist eines seiner geliebten Ferienziele, die, scheinbar von unspektakulärem Reiz, ihm Anregung zu seinen heutzutage besonders gewürdigten Werken geben. [KD].




77
Lyonel Feininger
Neppermin, 1934.
Kohle
Schätzung:
€ 8.000
Ergebnis:
€ 12.500

(inkl. Käuferaufgeld)