Auktion: 419 / Klassische Moderne am 05.12.2014 in München Lot 114

 

114
Max Peiffer Watenphul
Blumenstillleben, 1930.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 10.000
Ergebnis:
€ 11.250

(inkl. Käuferaufgeld)
Blumenstillleben. 1930.
Öl auf Leinwand.
Watenphul Pasqualucci/Pasqualucci G 135. Auf dem Keilrahmen mit einem Klebeetikett, dort signiert. 67 x 78,2 cm (26,3 x 30,7 in).
Besonders prächtig ausgearbeitetes Stillleben aus einer Reihe ähnlicher Sujets, die in den Jahren 1929 und 1930 entstehen. [KP].

PROVENIENZ: Privatsammlung Meerbusch-Lank.
Privatsammlung Nordrhein-Westfalen.

Max Peiffer Watenphul studiert zunächst Medizin, dann Jura und promoviert schließlich 1918 als Jurist über Kirchenrecht. In München lernt er Paul Klee kennen und begibt sich so ein Jahr später nach Weimar ans Bauhaus, wo er mit Gropius, Itten, Feininger und Kandinsky zusammentrifft. 1924 kommt Watenphul zum ersten Mal nach Salzburg und arbeitet dort auf dem Gebiet der Emailmalerei in der Werkstatt von Maria Cyrenius. Von der Stadt ist er so begeistert, dass er bis Mitte der sechziger Jahre immer wieder dorthin zurückkehrt. Auf eine Berufung hin übernimmt er 1927-31 eine Lehrtätigkeit an der Folkwang-Schule in Essen.

Neben den Italienlandschaften sind es vor allem die Blumenstillleben, die das malerische Œuvre Peiffer Watenphuls in den 1930er Jahren und auch später prägen. Das hier vorliegende üppige Stillleben, ein Arrangement aus Blumen, Ranken und dekorativer Keramik, fasziniert insbesondere durch die Leuchtkraft der Blüten, die vor dem dunklen Bildgrund besonders prächtig zur Geltung kommen. Ein weiteres Gestaltungsmerkmal des Bildes ist der Einsatz von Ritzungen, die einerseits wohl zur Anlage der Komposition dienten, die andererseits aber auch den Bildgegenständen eine reliefähnliche, ornamentale, fast plastische Wirkung verleihen, so etwa am Bauch der Vase, in welcher die Blumen stehen.

1931 erhält Max Peiffer Watenphul den Rompreis und verbringt einige Monate an der Deutschen Akademie Villa Massimo in Italien. 1933 entscheidet er sich dafür, ganz nach Italien zu ziehen, wo er auf Ischia mit deutschen Malern wie Gilles, Levy und Purrmann zusammentrifft. 1941 kehrt Peiffer Watenphul zurück nach Krefeld, um an der Textilfachschule zu arbeiten. Diese Lehrtätigkeit setzt er ab 1943 an der Kunstgewerbeschule in Salzburg fort. 1946 zieht er nach Venedig, wo er bis 1956 bleibt und wo eine Reihe seiner bekannten Stadtbilder entstehen. 1956 siedelt Watenphul nach Rom über. Für sein künstlerisches Schaffen erhält Max Peiffer Watenphul unter anderem den Preis der Berliner Akademie der Künste (1932) und den Preis des Carnegie-Instituts, Pittsburgh (1933). 1965 wird er Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaft und Künste. 1976 verstirbt der Künstler in Rom. In den vergangenen Jahren sind die Bilder des Künstlers immer wieder Gegenstand von Ausstellungen gewesen, so etwa in Salzburg (2001 und 2004), Essen (2005) und München (2007).




114
Max Peiffer Watenphul
Blumenstillleben, 1930.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 10.000
Ergebnis:
€ 11.250

(inkl. Käuferaufgeld)