Auktion: 419 / Klassische Moderne am 05.12.2014 in München Lot 321

 

321
Leo Putz
Schloss Seefeld IV, 1923.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 12.000
Ergebnis:
€ 13.750

(inkl. Käuferaufgeld)
Schloss Seefeld IV. 1923.
Öl auf Leinwand.
Putz 2425. Links unten signiert. 65 x 60 cm (25,5 x 23,6 in).

PROVENIENZ: Privatsammlung Süddeutschland.

Gegen den Willen des Vaters siedelt Leo Putz bereits mit 16 Jahren nach München über, um bei seinem Stiefbruder Prof. Robert Poetzelberger ersten Zeichenunterricht zu nehmen. Es folgt eine künstlerische Ausbildung zunächst an der Münchener Akademie und von 1891 bis 1892 an der Pariser Akademie Julian bei den Professoren Adolphe Bouguereau und Benjamin Constant. Nach der Rückkehr aus Paris besucht Putz die Atelierklasse des Genremalers Paul Höcker. Im Jahr 1892 wird die Münchner Sezession gegründet, an deren Ausstellungen Putz sich jährlich beteiligt. Einige Jahre später, 1899, entsteht aus der Atelierklasse Höckers die Künstlergruppe "Scholle", zu deren Gründungsmitgliedern Leo Putz gehört. Dem vorherrschenden Akademiestil und Historismus der damaligen Zeit wird eine neue, temperamentvolle Malweise entgegengesetzt, die den Einfluss Wilhelm Trübners erkennen lässt. Der Mensch, vornehmlich die Frau, wird zum zentralen Thema des künstlerischen Schaffens. Schönstes Beispiel hiervon geben die sogenannten "Hartmannsberger-Bilder", die in den Aktstudien badender Mädchen den Zauber und das Licht der Plein-air-Malerei einfangen.

1923 zieht der Künstler mit seiner Familie nach Gauting in Bayern. Gemeinsam mit dem Malerfreund Hans von Schrötter verbringt Putz den Herbst im bayerischen Seefeld, wo eine Reihe von Gemälden und Studien entsteht, die das Schloss und Park Seefeld wiedergeben (vgl. Putz 2421-2431). Dessen Besitzer, Graf Törring, hat die beiden Künstler eingeladen, in seinem Park zu malen. "Es war etwas Wunderbares, Putz zu beobachten, wie er die Landschaften - ich kann nur sagen - herunterfegte. Wir arbeiteten [..] den ganzen Tag bis es dunkelte." (zit. nach Hans von Schrötter, in: Ruth Stein, Leo Putz, Wien 1974, S. 59).

1925 wird Leo Putz Ehrenmitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. 1929 tritt Putz seine erste Fernreise nach São Paulo an. Er verbringt die kommenden Jahre mit seiner Familie in Südamerika, unternimmt ausgedehnte Reisen nach Buenos Aires und nach Bahia in den Urwald. Putz' Arbeit wird mit einer außerordentlichen Professur an der Escola Nacionala de Bellas Artes in Rio geehrt. Die Jahre in Südamerika geben seiner Malerei neue Impulse, die Motive zeigen nun südländische Landschaften und Menschen, die Farbpalette erweitert sich um kräftige und farbenfrohe Töne. 1933 kehrt Putz mit seiner Familie wieder nach Gauting zurück. Sein Werk wird zwar mit einer großen Ausstellung vom Künstlerverein München geehrt, trotzdem sieht Putz sich 1936 gezwungen, vor den Nationalsozialisten in seine Geburtsstadt Meran zu fliehen. Er erhält 1937 Berufsverbot und bereits 1938 bewirkt die NSDAP die Auflösung der Sezession und sämtlicher Münchener Künstlergruppen. Am 21. Juli 1940 stirbt Leo Putz im Meraner Exil, die Beerdigung findet auf dem Gautinger Friedhof statt.




321
Leo Putz
Schloss Seefeld IV, 1923.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 12.000
Ergebnis:
€ 13.750

(inkl. Käuferaufgeld)