Auktion: 401 / Post War/Zeitgenössische Kunst am 08.12.2012 in München Lot 208

 

208
Serge Poliakoff
Composition abstraite, 1962.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 30.000
Ergebnis:
€ 68.320

(inkl. Käuferaufgeld)
Composition abstraite. 1962.
Öl auf Leinwand.
Poliakoff 62-21. Unten mittig monogrammiert. Verso signiert. 27,2 x 35,5 cm (10,7 x 13,9 in).

Die Arbeit ist unter der Nummer 962022 im Poliakoff-Archiv verzeichnet.

PROVENIENZ: Sammlung Claude de Muzac, Paris.
Galerie Dr. Gunzenhauser, München.
Privatsammlung Süddeutschland.

LITERATUR: Bestandskatalog der Galerie Dr. Alfred Gunzenhauser, 1987/88, S. 64-65.

Der russische Maler Serge Poliakoff, am 8. Januar 1900 in Moskau geboren, gilt als wichtiger Vertreter der Nouvelle École de Paris. 1917 flieht er vor der Russischen Revolution nach Konstantinopel, gelangt 1923 nach Paris, wo er bis auf wenige Jahre sein Leben verbringt. Zuerst als Musiker den Lebensunterhalt verdienend, beginnt er gleichzeitig mit einem intensiven Studium der Malerei. Von 1929 an ist er an den Pariser Akademien Forchot und de la Grande Chaumière eingeschrieben, 1935 wechselt er für zwei Jahre an die Slade School of Art in London.

Serge Poliakoff zählt zu den wegweisenden abstrakten Malern des 20. Jahrhunderts. Nach figurativen Anfängen findet der Künstler ab der Mitte der 1930er Jahre sukzessive zur Abstraktion und benutzt die Farbe als Mittel ohne gegenständliche Bezüge. Entscheidend beeinflusst wird er in dieser Richtung von Kandinsky, den er bei seiner Rückkehr nach Paris kennenlernt. Sonia und Robert Delaunay schärfen sein Bewusstsein für die emotive Qualität der Farben, das Interesse für Simultankontraste wird geweckt. Auch der Bildhauer Otto Freundlich übt mit seinen gebogenen Farbform-Kompositionen maßgeblich Einfluss auf Poliakoffs Bildsprache aus. Poliakoff entwickelt in der Folge eine sehr individuelle Form abstrakter Malerei, deren einendes Charakteristikum die Nebeneinanderreihung unterschiedlicher Farbflächen ist.
Einem Wandel ist dabei das Kolorit unterworfen: Während er in den 1940er Jahren im graubraunen Farbbereich verhaftet ist, erweitert er ab etwa 1950 seine Skala um leuchtende, gegeneinander abgesetzte Töne, wie es das in unserer Auktion angebotene Gemälde zeigt, das trotz seines kleinen Format nichts von seiner emotionalen wie formalen Ausdruckskraft einbüßt. In seinem Spätwerk reduziert Poliakoff die kräftige Polychromie auf erdfarbene Nuancen und zeigt eine Neigung zur monochromen Gestaltung.

Der hohe künstlerische Rang Poliakoffs spiegelt sich in der Vielzahl von Ausstellungen, auf denen seine Bilder seit den 1950er Jahren präsentiert werden. Nach der Einbürgerung in Frankreich 1962 erhält der Künstler einen eigenen Saal auf der Biennale von Venedig. Mitte der 1960er Jahre verschlechtert sich infolge eines Herzinfarktes der Gesundheitszustand des Künstlers, was sich auch im Œuvre bemerkbar macht, entstehen nun doch vermehrt Bilder kleineren Formats. Am 12. Oktober 1969 stirbt Serge Poliakoff in Paris. [KP].




208
Serge Poliakoff
Composition abstraite, 1962.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 30.000
Ergebnis:
€ 68.320

(inkl. Käuferaufgeld)