Auktion: 401 / Post War/Zeitgenössische Kunst am 08.12.2012 in München Lot 329

 

329
Damien Hirst
Beautiful Flora Lunacy Painting, 2008.
Schätzung:
€ 100.000
Ergebnis:
€ 115.900

(inkl. Käuferaufgeld)
Beautiful Flora Lunacy Painting. 2008.
Lackfarbe auf Leinwand.
Verso signiert und datiert sowie auf der umgeschlagenen Leinwand zweifach mit dem Künstlerstempel. 61 x 53,5 cm (24 x 21 in).

PROVENIENZ: Atelier des Künstlers.
Privatsammlung Deutschland.

1965 wird Damien Hirst in Bristol geboren. Am Goldsmiths College in London belegt Hirst von 1986 bis 1989 den einzigen gattungsübergreifend orientierten Kurs "Freie Kunst". Schon 1988 erregen Hirst und andere Kunststudenten mit der Ausstellung "Freeze" Aufsehen, die sie in einem leeren Lagerhaus im Hafenviertel Londons präsentieren. Der Kunstsammler und Werbemagnat Charles Saatchi, der bei dieser Ausstellung auf Damien Hirst aufmerksam wird und ihn fortan regelmäßig in seiner Ausstellung "Young British Artists" präsentiert, wird zum entscheidenden Förderer Hirsts. 1990 folgen weitere Einzelausstellungen in der Woodstock Street Gallery in London, im Institute of Contemporary Art (London) sowie der Emmanuel Perrotin Gallery in Paris. Für seine Arbeit, die einen 14 Fuß langen Tigerhai in einem Bassin mit Formaldehyd zeigt, erhält Damien Hirst 1992 eine Nominierung für den renommierten Turner-Preis. Ein eingelegtes Schaf im Wasserbecken, eine weitere Formaldehyd-Installation mit dem Titel "Away from the Flock", erregt 1994 die Öffentlichkeit und wird gar von einem erzürnten Besucher mit schwarzer Tinte übergossen. Als Damien Hirst für seine Tierinstallationen 1994 den Turner-Preis erhält, erreicht die Kontroverse um den britischen Künstler ihren Höhepunkt. Gleichzeitig erzielen seine Tierinstallationen auf dem Kunstmarkt Spitzenpreise. 1996 erscheint Damien Hirsts erster Kurzfilm "Hanging around", er eröffnet ein Restaurant und produziert Pop Songs. Im Alter von 33 Jahren veröffentlicht Damien Hirst 1996 seine Autobiografie. 2003 beteiligt sich der Künstler an der 50. Biennale in Venedig und 2005 zeigt er seine Werke in einer umfangreichen Einzelausstellung im Museum of Fine Arts, Boston.

Das vorliegende Gemälde, welches zu einer Reihe von Werken gehört, deren Titel stets mit "Beautiful" beginnen, wirkt auf den ersten Blick fröhlich bunt und bonbonfarben. Erst bei genauerem Hinsehen erkennt der Betrachter inmitten dieser heiter-lebendigen Farbexplosion die Konturen eines menschlichen Totenschädels. Mit dieser gleichsam morbiden wie ästhetisch ansprechenden Komposition schafft Damien Hirst ein modernes memento mori, erinnert daran, dass der Tod unweigerlich zum Leben gehört, auch wenn man nur allzu gerne die Augen vor ihm verschließen möchte: "Ich glaube, dass [der Tod] für Künstler von heute ein wichtiges Thema ist, weil die Leute ihn ignorieren und leugnen, ihn nicht wahrnehmen wollen, aber du musst ihn wahrnehmen. Ich glaube, dass man ein besseres Leben haben kann, wenn man dem Tod ins Gesicht schaut." (Damien Hirst in einem Gespräch mit Konstanze Thümmel, zit. nach: Künstler. Kritisches Lexikon der Gegenwartskunst, Ausgabe 53, Heft 2, S. 15).

Damien Hirst gilt als einer der bedeutendsten Künstler der Gegenwartskunst. Er lebt und arbeitet in Devon. [KH].




329
Damien Hirst
Beautiful Flora Lunacy Painting, 2008.
Schätzung:
€ 100.000
Ergebnis:
€ 115.900

(inkl. Käuferaufgeld)