Auktion: 401 / Post War/Zeitgenössische Kunst am 08.12.2012 in München Lot 251

 

251
Gerhard Richter
Rot-Blau-Gelb, 1973.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 60.000
Ergebnis:
€ 73.200

(inkl. Käuferaufgeld)
Rot-Blau-Gelb. 1973.
Öl auf Leinwand.
Butin 50. Werkübersicht der Gemälde 338/94. Verso signiert, datiert und nummeriert. 26,4 x 53,7 cm (10,3 x 21,1 in).
Für die Edition "Rot-Blau-Gelb" wurden 100 Leinwände Kante an Kante zu einem Block von 260 x 530 cm dicht nebeneinander gehängt, als Ganzes bemalt und einzeln verkauft. Jedes ein Unikat . Herausgegeben von Galerie Seriaal, Amsterdam 1973.

Wir danken Herrn Hubertus Butin und Herrn Dietmar Elger für die freundliche Auskunft.

AUSSTELLUNG: Gerhard Richter, Galerie Seriaal, Amsterdam / Städtische Galerie im Lenbachhaus, München, 1973.
Gerhard Richter. Bilder / paintings 1962-1985, Städtische Kunsthalle Düsseldorf, 1986, Farb-Abb. S. 163.

Nach seinem Studium der Malerei in Dresden von 1951 bis 1956 und den drei anschließenden Jahren als Meisterschüler der Akademie reist Gerhard Richter in die Bundesrepublik aus. Aus dieser Zeit stammt ein umfangreiches Frühwerk, das lange Zeit als verschollen galt und von dem auch nur einige wenige Werke erhalten geblieben sind. Von 1961 bis 1963 studiert Richter bei Karl Otto Götz an der Düsseldorfer Kunstakademie. Hier beginnt die Freundschaft mit Sigmar Polke, Blinky Palermo und Konrad Lueg - dem späteren Galeristen Konrad Fischer -, mit dem er 1963 die "Demonstration für den Kapitalistischen Realismus" als deutsche Variante der Pop-Art veranstaltet. 1962 beginnt er zunächst, beeinflusst von Giacometti und Dubuffet, mit gegenständlichen Bildern, die auf Fotovorlagen beruhen. Dies geschieht aus einer veränderten Ansicht über Kunst, die nach Richter "nichts mit Malerei zu tun hat, nichts mit Komposition, nichts mit Farbe". Erste Einzelausstellungen finden 1964 in den Galerien Heiner Friedrich in München und Alfred Schmela in Düsseldorf statt. 1967 wird Richter als Gastdozent an die Hochschule für Bildende Künste nach Hamburg berufen, 1971 übernimmt er eine Professur an der Kunstakademie Düsseldorf, die er bis 1996 innehat. Weitere Gastprofessuren werden dem Maler 1978 am College of Art in Halifax, Kanada, und 1988 an der Städelschule Frankfurt angeboten. In den gegen Ende der sechziger Jahre entstehenden Alpen- und Städtebildern erscheint die fotografische Struktur in pastos aufgetragenen Farbflecken.

Zwischen 1971 und 1973 arbeitet Gerhard Richter an seinen "Vermalungen", die in verschiedenen Ausführungen als Editionen entstehen. Auf den zahlreichen, zu einem Block zusammengehängten und im ganzen übermalten Leinwänden bilden die abstrakt-verschlungenen Farbschlieren ein Geflecht von endlosen Bewegungen ohne Anfang und Ende. Nach der Trennung des Gesamtwerkes erfährt jedes einzelne Teilstück mit seinem zufälligen Ausschnitt die Wandlung zu einem eigenständigen Gemälde, das sich aus dem Ursprungskontext befreit. "Vermalung (grau), Vermalung (braun) und Rot-Gelb-Blau [..] sind mit ihren schlierenhaften Farbbahnen malerisch bewegt und verorten sich doch fern einer auf den Künstler verweisenden Expression." (Butin, S. 34).

Ab 1976 entstehen abstrakte Bilder mit farbigen Schlieren, jedoch greift Richter immer wieder auf Gegenständliches zurück, wie überhaupt der Wechsel der Darstellungsmittel und der Stilbruch bei ihm zum Prinzip werden. 1997 wird der Atlas, eine systematische Sammlung fotografischer Vorlagen und malerischer Skizzen, auf der documenta X in Kassel ausgestellt. Gerhard Richter zählt heute zu den international erfolgreichsten und bekanntesten Künstlern der Gegenwart, dessen Werke auf zahlreichen großen Ausstellungen ein breites Publikum finden. [JG].




251
Gerhard Richter
Rot-Blau-Gelb, 1973.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 60.000
Ergebnis:
€ 73.200

(inkl. Käuferaufgeld)