Große Bodenvase mit drei Masken (Wassergeister-Vase). 1898.
Heinecke-Porzellan.
Am Boden bez. u.a. mit blauer Zepter-Marke (für KPM Berlin) sowie mit "R III G", "O" und "5858" (geritzt). Aus einer Auflage von unbekannter Höhe. Höhe: ca. 62 cm (24,4 in).
Bauchige Form über rundem Stand. Stark eingezogener Hals. Die Lippe umbörtelt in drei heruntergezogenen Handhaben, die aus aufgelegten, stark reliefierten Gesichtern von unterschiedlichen Wassergeistern auf der Wandung erwachsen.

Wir danken Frau Claudia Tetzlaff, Archiv KPM Königliche Porzellan-Manufaktur Berlin GmbH, für die freundliche Auskunft.

LITERATUR: Vanessa Sigalas, Das keramische Schaffen von Franz Metzner für die Königliche Porzellan-Manufaktur Berlin, in Keramos 213, 2011, S. 87f. (mit einem Auszug mit Modellzeichnung aus dem Musterbuch der KPM für die Vase 5858).

In einem Aufsatz Vanessa Sigalas über den österreichischen Bildhauer Franz Metzner (1870-1919), der u.a. die Masken für das Völkerschlachtdenkmal in Leipzig entwarf, wird von einer Vase mit drei Masken berichtet. Dabei handelt es sich um ein Exemplar der hier angebotenen Vase mit den Gesichtern von drei Wassergeistern. Der Entwurf dazu stammt allerdings nicht von Metzner, sondern von Albert Klein. Sigalas vermutet, dass neben einer zeitgenössischen Fotografie und der Entwurfszeichnung nichts von dieser Vase auf unsere Zeit überkommen ist. Diese Vermutung verleiht dem hier angebotenen Exemplar quasi Unikat-Charakter, zumal die Formen für diese Vase am 9. Februar 1921 vernichtet wurden.
Albert Heinecke (1854-1932) entwickelte eine neue feldspatfreie Porzellanmasse. Dieses sogenannte "Heinecke-Porzellan" ist weit weniger brüchig als herkömmliches Porzellan und erlaubte es dem Künstler filigran, groteske Masken, wie an der hier angebotenen Vase, frei zu modellieren. (Vgl.: Helena Horn, Theodor Schmuz-Bazudiß (1859-1945): Vom Maler in München zum künstlerischen Direktor der Königlichen Porzellanmanufaktur Berlin, Dissertation, Stuttgart 2009, S. 111)
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