Auktion: 409 / Klassische Moderne und Seitenwege der dt.Avantgard am 06.12.2013 in München Lot 339

 

339
Gabriele Münter
Blauer Kegelberg, 1930.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 140.000
Ergebnis:
€ 292.800

(inkl. Käuferaufgeld)
Blauer Kegelberg. Um 1930.
Öl auf Leinwand.
Verso zweifach mit dem Nachlassstempel sowie dort von fremder Hand mit Kreide bezeichnet "L. 341" und blau "92". Auf dem Keilrahmen mit einem Etikett mit der teils handschriftlichen, teils gestempelten Nachlassnummer "L 341" und einem Etikett mit der gestempelten Nummer "1337". 45 x 38 cm (17,7 x 14,9 in).
Das Werk ist im Nachlass der Künstlerin unter der Nummer L 341 nachgewiesen.

Mit einer schriftlichen Bestätigung der Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung, München, vom 1. Oktober 2013. Die Arbeit wird in das Werkverzeichnis der Gemälde von Gabriele Münter aufgenommen.

PROVENIENZ: Privatsammlung Süddeutschland.
Privatsammlung Berlin.

AUSSTELLUNG: Galerie Gunzenhauser, Münter - Frühe Ölbilder, München, bis 30.4.1971.

Den ersten Unterricht erhält Gabriele Münter 1897 an der Düsseldorfer Damen-Kunstschule, die weitere Ausbildung im Künstlerinnen-Verein als Schülerin von M. Dasio und A. Jank. Anschließend geht sie nach München und besucht dort die Privatkunstschule "Phalanx"; Leiter der Schule ist Wassily Kandinsky. Mit ihm unternimmt Gabriele Münter ab 1904 viele Reisen u.a. nach Holland, Italien und Frankreich, wo sie Rousseau und Matisse kennenlernen. Stilistisch distanziert sich Münter nun vom Impressionismus und lässt in ihrem Werk Einflüsse der Fauves und der Expressionisten erkennen. Ein ruhigeres Leben beginnt ab 1908 in der mit Kandinsky gemeinsamen Wohnung in München. Mit Klee, Marc, Macke, Jawlensky und Marianne von Werefkin pflegen die beiden regen Kontakt. Für eine produktive künstlerische Zusammenarbeit ist das von Münter gekaufte Landhaus in Murnau die richtige Umgebung. 1909 beginnt die Künstlerin mit Hinterglasbildern, ein Medium, das später auch Kandinsky, Marc, Macke und Campendonk aufgreifen. Zwei Jahre lang ist Münter Mitglied in der "Neuen Künstlervereinigung München". Im Jahr 1911 tritt sie der von Kandinsky und Marc gegründeten Redaktion "Blauer Reiter" bei. Mit Interesse verfolgt Gabriele Münter Kandinskys abstrakte Bilder, bleibt jedoch selbst bei der figurativen Malerei. Ihre Landschaften, Figurenszenen und Porträts zeigen eine Reduktion auf das Wesentliche mit Hang zur humorvollen Charakterisierung. Mit Kriegsausbruch gehen Münter und Kandinsky zunächst in die Schweiz, ein Jahr später (1915) entscheidet sich die Malerin für Stockholm, wo es zur Trennung von Kandinsky kommt. Im Spätherbst 1917 übersiedelt sie nach Kopenhagen. Die 1920er Jahre sind geprägt von vielen Reisen und Aufenthalten in München, Murnau, Köln und Berlin. Durch den Bruch mit Kandinsky in eine tiefe Schaffenskrise geworfen, lebt ihre Malerei erst in den 1930er Jahren neu auf.

Durch die Verbindung mit Dr. Johannes Eichner findet die Künstlerin ihr persönliches Gleichgewicht wieder. Künstlerisch besinnt sie sich bewusst auf Bildkompositionen aus der Zeit des "Blauen Reiters". Eine geschlossene Malweise tritt wieder in das Gestalten ein. In einer Mischung aus einer naiven Sicht, in der das frühe Interesse an der heimischen Hinterglasmalerei mitschwingt, und einer sachlichen Rationalisierung der Bildfläche findet Münter einen Weg der Bildgestaltung, der auch in den schweren dreißiger Jahren seinen Bestand hat. Sie verknappt die Aussage auf das Wesentliche und schafft dadurch eine stimmungsgeladene Wirkung.

Ab 1931 lebt Münter ständig in München und Murnau. Im Jahr 1956 erhält sie den Kulturpreis der Stadt München, 1960 findet die erste Ausstellung Münters in den USA statt, gefolgt 1961 von einer großen Ausstellung in der Mannheimer Kunsthalle. Die Künstlerin stirbt am 19. Mai 1962 in ihrem Haus in Murnau. [EH].




339
Gabriele Münter
Blauer Kegelberg, 1930.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 140.000
Ergebnis:
€ 292.800

(inkl. Käuferaufgeld)