Auktion: 410 / Kunst nach 45 / Zeitgenössische Kunst am 07.12.2013 in München Lot 715

 

715
Fritz Winter
Ohne Titel, 1972.
Öl
Schätzung:
€ 6.000
Ergebnis:
€ 6.000

(inkl. Käuferaufgeld)
Ohne Titel. 1972.
Öl auf Karton.
Lohberg 2879. Rechts unten schwer leserlich signiert und datiert. Auf Karton von Beryll (mit Trockenstempel). 61 x 43 cm (24 x 16,9 in), blattgroß.

PROVENIENZ: Privatsammlung Frankreich.

Fritz Winter zählt schon zu Lebzeiten zu den bekanntesten Künstlern der Nachkriegszeit. Bereits in seinen frühen Arbeiten wählt er die abstrakte, dynamische Form zur Strukturierung des Raumes. Zwischen 1933 und 1944 experimentiert er mit geometrischen und kristallinen Formen, die in abgestufter Transparenz das imaginäre Licht hinter den Flächen durchscheinen lassen. Das Licht ist bei Winter keinen physikalischen Regeln unterworfen, es gibt keine erkennbare Lichtquelle, vielmehr verteilt es sich, wie in unserem Werk, auf mehrere Punkte. Mit diesem ständigen, verwirrenden Wechsel zwischen hellen und dunklen Flächen, die einen Raum andeuten und doch nicht räumlich sind, erzielt der Künstler ein optisch irritierendes Erleben der Bildfläche. Vor einem lasierend grundierten Hintergrund plaziert Winter eine breite Linienkomposition, die willkürlich gesetzt und zu schweben scheint. Winters bevorzugtes Trägermaterial ist über Jahrezehnte hinweg Papier bzw. Karton. Das mag zunächst vor allem durch die Materialknappheit in den Nachkriegsjahren bedingt sein. Er behält diese Vorliebe aber bis in die 1970er Jahre bei, da sie in Wahrheit seinen künstlerischen Absichten sehr entgegenkommt. In seinen Bildstrukturen greift Winter auf die gestalterischen Mittel der Kubisten und Futuristen, aber auch von Künstlern wie Lyonel Feininger, Paul Klee und Franz Marc zurück. Winter leistet insbesondere in den 1950er Jahren einen fundamentalen Beitrag zu Geschichte und Entwicklung des deutschen Informel. [CB].




715
Fritz Winter
Ohne Titel, 1972.
Öl
Schätzung:
€ 6.000
Ergebnis:
€ 6.000

(inkl. Käuferaufgeld)