Auktion: 410 / Kunst nach 45 / Zeitgenössische Kunst am 07.12.2013 in München Lot 1235

 

1235
Heinz Mack
Lichtrelief, 1963.
Objekt
Schätzung:
€ 25.000
Ergebnis:
€ 48.800

(inkl. Käuferaufgeld)
Lichtrelief. 1963.
Objekt. Lichtrelief. Handgeprägtes Aluminium auf Hartfaserplatte.
Nicht bei Honisch. Verso signiert, datiert und mit dem Richtungspfeil. 22,5 x 32,8 cm (8,8 x 12,9 in).

Mit einem Foto-Zertifikat von Prof. Heinz Mack, Mönchengladbach, vom August 2013. Die Arbeit ist im archivinternen Nachtrag des Werkverzeichnisses Honisch unter der Nr. 583 A registriert.

PROVENIENZ: Sammlung Nordrhein-Westfalen.
Privatsammlung.

Der am 8. März 1931 im hessischen Lollar geborene Heinz Mack besucht 1950-53 die Staatliche Kunstakademie in Düsseldorf und macht sein Staatsexamen in Kunst- und Werkerziehung. Parallel dazu studiert er in Köln Philosophie. Zusammen mit Otto Piene gründet Mack 1957 die avantgardistische Künstlergruppe "ZERO", mit der sein Name seither untrennbar verbunden ist. Anstelle von "Klassischen Kompositionen" stellt sie den Betrachter vor völlig neue und provozierende Aspekte: Licht, Bewegung, Raum, Zeit, Dynamik, Vibration und serielle Strukturen treten in den Vordergrund. Licht und Bewegung sind auch die zentralen Themen der nun entstehenden Kunstwerke, wie das "Sahara-Projekt", das Mack 1958 konzipiert und 1968/69 teilweise realisiert.

Mit seinen Arbeiten hat Heinz Mack, der Meister der Reduktion, sich einen eigenen Platz in der Kunst der Moderne gesichert. Durch die künstlerische Integration von Licht und Schatten werden die Objekte von Mack ihrer materiellen Gundlage enthoben und verwandeln sich je nach Lichteinfall zu immer neuen ephemeren Schöpfungen. Es ist nicht mehr nur die Materialität der Formen, die den Gesamteindruck bestimmt, das Licht bestimmt aktiv deren Aussagekraft, es entstofflicht Materie und hebt sie in eine andere Ebene. Je nach Richtung und Intensität des Lichteinfalls verändert sich die Gesamtwirkung seiner poetischen Schöpfungen. Diese entziehen sich somit - wie auch die vorliegende frühe Arbeit - nicht nur hinsichtlich der Wahl ihres Bildgegenstandes jeglicher Form von Gegenständlichkeit, sondern lassen den Betrachter auf diese Weise geradezu an einem metaphysischen Kunsterlebnis teilhaben.

Für die Documenta III in Kassel schafft er 1964 zusammen mit Piene und Uecker den "Licht-Raum", der sich heute im Kunstmuseum in Düsseldorf befindet. 1966 findet eine Einzelausstellung seiner Arbeiten in der New Yorker Howard Wise Gallery statt. Im selben Jahr findet die letzte "ZERO"-Ausstellung in Bonn statt. Neben den "Rotoren" bilden die "Lichtreliefs" eine weitere selbstständige Werkgruppe, die vor allem während der 1970er Jahre - nach Auflösung der "ZERO"-Bewegung - in Erscheinung tritt. Inspiriert durch die Sonnenfarben seines Ateliers auf Ibiza widmet sich Mack ab 1991 wieder intensiv der Malerei, nennt seine Werke "Chromatische Konstellationen". Einen Beweis für seine Vielfältigkeit liefert der Künstler 1999: Anlässlich des 250. Geburtstages von Goethe erscheint die Publikation "Mack: Ein Buch der Bilder zum West-östlichen Divan". Für sein Gesamtwerk und für seine Arbeit als Botschafter der Kulturen erhält Mack das große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland. Heinz Mack gilt als unermüdlicher Experimentator im Spektrum des Farblichts. Als Maler, Zeichner, Skulpturenkünstler, Keramiker, aber auch als Gestalter von Plätzen und Interieurs stellt er die ästhetischen Gesetze von Licht und Farbe, Struktur und Form in immer neue Dialoge. Seine Werke befinden sich in rund 100 öffentlichen Sammlungen in aller Welt. [KP/JS].




1235
Heinz Mack
Lichtrelief, 1963.
Objekt
Schätzung:
€ 25.000
Ergebnis:
€ 48.800

(inkl. Käuferaufgeld)