Auktion: 410 / Kunst nach 45 / Zeitgenössische Kunst am 07.12.2013 in München Lot 767

 

767
Horst Antes
Figur 1000, 1987.
Multiple
Schätzung:
€ 8.000
Ergebnis:
€ 8.000

(inkl. Käuferaufgeld)
Figur 1000. 1987.
Multiple. Stahl mit natürlicher Rostpatina und gravierter Zeichnung, auf Bodenplatte geschweißt.
Nicht mehr bei Lutze. Auf der Bodenplatte mit dem Namenszug und der gestempelten Nummerierung. Ein Exemplar von 1.000. Ca. 220 x 90 x 57 cm (86,6 x 35,4 x 22,4 in).
Erschienen in der Edition Volker Huber, Offenbach/Main.

Am 28. Oktober 1936 wird Horst Antes in Heppenheim an der Bergstraße geboren. Nach dem Abitur studiert er von 1957 bis 1959 an der Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe bei dem bedeutenden Holzschneider HAP Grieshaber, der entgegen dem Zeitgeist an der Figuration festhält. Dennoch ist Antes' Ausgangspunkt vor allem im Informel und dessen gestischer Ausdrucksgebärde zu suchen. In Willem de Kooning, der informelle und figurative Elemente verknüpft, findet Antes ein Vorbild, das ihn seinen eigenen Weg finden lässt. Aus vehement hingeworfenen Farbstrukturen entwickelt er um 1960 stufenweise die Figur des "Kopffüßlers", eine Form, die ihn seitdem in zahllosen Variationen und Abwandlungen sowie verschiedenen künstlerischen Techniken beschäftigt. 1963 ist sein "Kopffüßler" mit neuen inhaltlichen und stilistischen Prämissen voll ausgeprägt und wird auch verbindlich für das in diesem Jahr einsetzende plastische Werk. 1962 erhält der Künstler den Villa-Romana-Preis in Florenz und im Folgejahr das Stipendium der Villa Massimo in Rom. In dieser Zeit verfestigt sich die später wieder aufgegebene Profilansichtigkeit und die Farbe ordnet sich der Form unter. Von 1965 bis 1967 ist Antes an der Karlsruher Akademie pädagogisch tätig und nimmt für das akademische Jahr 1967/1968 eine Gastprofessur an der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste Berlin an. 1984 übernimmt er erneut einen Lehrauftrag an der Karsruher Akademie. Die Landeshauptstadt Stuttgart verleiht ihm 1989 den Hans-Molfenter-Preis.

Etwa zeitgleich mit dem ab 1963 entwickelten Motiv des Kopffüßlers im Werk von Horst Antes entstehen auch die ersten Metallplastiken. Sie sind seinem malerischen Œuvre formal und inhaltlich sehr nahe, ebenso wie seine Gemälde und grafischen Arbeiten stellen sie meist Köpfe, teils mit Gliedmaßen, dar. Auch die wie zufällig wirkende, anscheinend nur dem Material geschuldete Farbigkeit des rostigen Metalls findet ihre Entsprechung in einigen früh entstandenen Kopfgemälden. Das Rostbraun, das nach dem ersten Korrosionsprozess farblich konstant bleibt, ist daher im Sinne des Künstlers als eigenständige, bewusst gewählte Farbe des Objekts zu werten.

1993/1994 wird Horst Antes Werk mit einer großen Retrospektive im Haus der Kunst, München und im von der Heydt-Museum, Wuppertal geehrt. Neben Gemälden und Druckgrafiken umfasst sein Werk auch Skulpturen im öffentlichen Raum. Seine Arbeiten werden weltweit ausgestellt und sind in den größten nationalen und internationalen Sammlungen vertreten, u.a. in der Kunsthalle Hamburg, in der Nationalgalerie Berlin sowie im Salomon R. Guggenheim Museum, New York und im Museum Moderne Kunst, Stiftung Ludwig, Wien. [CB].




767
Horst Antes
Figur 1000, 1987.
Multiple
Schätzung:
€ 8.000
Ergebnis:
€ 8.000

(inkl. Käuferaufgeld)