Auktion: 412 / Alte Meister am 22.11.2013 in München Lot 2

 

2
Louis Finson
Hermaphroditos und Salmakis, 1600.
Öl auf Holz
Schätzung:
€ 10.000
Ergebnis:
€ 22.500

(inkl. Käuferaufgeld)
Hermaphroditos und Salmakis. Um 1600.
Öl auf Holz.
Am rechten Bildrand Reste alter Bezeichnung auf der kleinen Tafel. 50,5 x 71 cm (19,8 x 27,9 in).
Verso unleserlich bezeichnet sowie schwarzes Siegel mit den Initialien "FA" und alter Klebezettel mit Zollstempel.

Wir danken Herrn Jan Kosten, Rijksbureau voor Kunsthistorische Dokumentatie, Den Haag, für die wissenschaftliche Unterstützung.

PROVENIENZ: Privatsammlung Schweiz.

Louis Finson wird um 1578 in Brügge geboren. Sein Vater Jacques ist bereits ab 1555 in der Malerzunft als Dekorationsmaler für Stoffe, Tapeten und Ölbilder registriert. Auch Louis' Bruder Laurens sowie später dessen Söhne David und Pieter sind als Maler tätig. Aus religiösen Gründen verlässt die Familie 1585 das spanisch besetzte Flandern und zieht nach Veere im protestantischen Zeeland. Über die Ausbildung Finsons ist nichts bekannt, jedoch wird er in seiner Jugend vom holländischen Manierismus geprägt worden sein. Erst für das Jahr 1604, als er bereits Mitte Zwanzig ist, lassen sich wieder dokumentierte Lebensspuren finden: Zu dieser Zeit wohnt er gemeinsam mit seinem Malerfreund Abraham Vinck in Neapel. Hier entstehen in den folgenden Jahren neben Porträtaufträgen vor allem Gemälde mit biblischen Motiven. Vermutlich hält sich Finson Ende des Jahres 1612 in Rom auf, reist anschließend nach Frankreich und trifft im Februar in Marseille ein. Möglicherweise tritt er diese Reise an, um sein Gemälde der "Auferstehung" persönlich nach Aix-en-Provence zu bringen. Dort lebt und arbeitet er bis 1614, über anschließende (Arbeits-)Stationen in Montpellier, Arles, Toulouse und Bordeaux gelangt er Anfang 1615 nach Paris. Aufträge für Altarbilder und Porträts mögen dabei seine Reiseroute bestimmt haben. Während seiner Zeit in Frankreich wird Finson von dem friesischen Maler Martin Hermann Faber (1587-1648) aus Emden begleitet, den er bereits in Neapel kennengelernt hatte. 1613/14 malen beide Künstler ihr Selbstporträt als Pendants. Spätestens im August 1616 trifft Finson in Amsterdam ein und wohnt hier bei Abraham Vinck. Am 19. September 1617 verfasst er sein Testament und stirbt am nächsten Tag im Haus seines Freundes.

"Finson ist ein Sonderfall im Kontext des internationalen Caravaggismus; er ist einer der ersten nicht-italienischen Maler, der Caravaggio persönlich kannte, und der einzige, der Originalwerke von ihm besaß, die erhalten sind. Neben traditionellen, in einem von der holländischen Malerei geprägten Manierismus ausgeführten Stücken, fertigt er Kopien nach Originalen von Caravaggio sowie eigenen Kompositionen, die vor allem auf die Kenntnis der nach 1606 entstandenen Gemälde von Caravaggio hinweisen. Zugleich besaß Finson mehrere Originale von letzterem. Die von ihm nach Frankreich mitgenommenen Bilder wie auch die vermutete Existenz eines Ateliers, in dem Faber mitarbeitet, erklären die frühe Verbreitung des Caravaggismus, für die Finson während seiner Rundreise durch Frankreich und anschließend durch die Niederlande sorgt.“ (Didier Bodart, AKL) [CB].




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Louis Finson
Hermaphroditos und Salmakis, 1600.
Öl auf Holz
Schätzung:
€ 10.000
Ergebnis:
€ 22.500

(inkl. Käuferaufgeld)