Auktion: 415 / Klassische Moderne am 06.06.2014 in München Lot 331

 
Hermann Max Pechstein - Herbstmeer


331
Hermann Max Pechstein
Herbstmeer, Um 1924.
Öl auf Holz
Schätzung:
€ 40.000
Ergebnis:
€ 36.600

(inkl. Käuferaufgeld)
Herbstmeer. Um 1924.
Öl auf Holz.
Soika 1924/6 b. Verso monogrammiert und datiert. 33 x 41,2 cm (12,9 x 16,2 in).
Verso "Italienischer Fischer", Gouache auf Papier auf Holz aufgezogen, 1924. [EH].

PROVENIENZ: Dr. Walter Minnich, Montreux, (Weihnachten 1924, Geschenk des Künstlers).
Privatsammlung Schweiz (Geschenk von Dr. Minnich).
Privatsammlung Bayern.

Schon früh wird das künstlerische Talent Hermann Max Pechsteins erkannt und gefördert. Sein Werdegang, erst als Lehrling bei einem Zwickauer Malermeister, dann in der Dresdner Kunstgewerbeschule und schließlich an der dortigen Akademie bei dem Dekorationsmaler Otto Gußmann, verhilft Pechstein zu einem soliden handwerklichen Können. Als er 1906 für die Dresdner Kunstgewerbeausstellung ein Deckenbild in so unkonventioneller Farbigkeit malt, dass es der Auftraggeber durch graue Spritzer dämpfen lässt, wird Erich Heckel auf Pechstein aufmerksam und holt ihn schließlich in die ein Jahr zuvor gegründete Künstlervereinigung "Brücke", welche sich zum Ziel eine dem Impressionismus entgegengesetzte, aus der Kraft der Farbe kommende Malerei gesetzt hatte und "alle revolutionären und gärenden Kräfte an sich [..] ziehen wollte" (Schmidt-Rottluff). Im Umfeld der "Brücke"-Mitglieder entwickelt sich der expressionistische Stil Pechsteins nun weiter, wobei es sein Ziel ist, mit wohldosiertem Einsatz malerischer Mittel den motivischen Kernpunkt herauszuarbeiten. 1908 lässt sich Pechstein in Berlin nieder und wird dort zum Mitbegründer der Neuen Sezession. Er schafft Figurenbilder, Stillleben und Landschaften in einem gemäßigt expressionistischen Stil, der zu dem frühen und langanhaltenden Erfolg des Künstlers führt.

In den 1920er Jahren findet Max Pechstein zu einer Klärung der Bildsprache. Vornehmlich seine Landschaftsmotive orientieren sich am real Erfassten. Die Sommeraufenthalte an der pommerschen Küste werden für Max Pechstein zu einer wichtigen Inspirationsquelle und beflügeln ihn zu einer Malerei, die sich durch gefestigtes Formengut und eine von Naturstimmungen inspirierte Palette auszeichnet. Es gelingt ihm den Stimmungsgehalten der herben Ostseelandschaft in ihrer naiven Schönheit neue Sichtweisen abzugewinnen. Die Bildsprache und ihre malerische Interpretation werden vereinheitlicht zugunsten einer Gesamtwirkung, deren bildhafte Aussage sein weiteres malerisches Schaffen prägen sollte. Dies gilt auch für unser Bild, das dem Schweizer Sammler Dr. Walter Minnich, gehörte. Pechstein wird mehrfach von Dr. Minnich unterstützt und auf dessen Vermittlung hin erhält er 1926 den Auftrag für fünf Glasfenster im Internationalen Arbeitsamt in Genf.

1937 wird Hermann Max Pechstein als "entarteter Künstler" diffamiert. Ab 1945 dann lehrt er an der Berliner Akademie der Künste. Neben der Malerei entsteht im Bereich der Grafik ein Werk mit mehr als 850 Holzschnitten, Lithografien und Radierungen.




331
Hermann Max Pechstein
Herbstmeer, Um 1924.
Öl auf Holz
Schätzung:
€ 40.000
Ergebnis:
€ 36.600

(inkl. Käuferaufgeld)