Auktion: 440 / Contemporary Art am 10.12.2016 in München Lot 651

 

651
Martin Eder
Ohne Titel, 2003.
Aquarell
Schätzung:
€ 3.000
Ergebnis:
€ 4.000

(inkl. Käuferaufgeld)
Ohne Titel. 2003.
Aquarell über Bleistift.
Links unten signiert und datiert "0403". Verso mit dem Künstlerstempel, dort handschriftlich datiert und bezeichnet "ME 411 girl 04/03". Auf festem Aquarellpapier. 28,5 x 22,5 cm (11,2 x 8,8 in), blattgroß.
Aus der Reihe der kleinformatigen weiblichen Aktdarstellungen, die einen wichtigen Platz im Œuvre Martin Eders einnehmen. [CB].

Martin Eder zählt zu den wichtigen und vielseitigsten Vertretern der figurativen Gegenwartskunst. Schon im Studium sorgt Martin Eder mit dem gemeinsam mit Lisa Junghanss durchgeführten medienübergreifenden Kunstprojekt "Novaphorm" für Furore, das neben einem Club und Medikamentenverpackungen auch ein temporäres Hotel beinhaltet. Noch heute ist Martin Eders Kunstschaffen vielseitig, mit Malerei und Arbeiten auf Papier weiß er ebenso virtuos umzugehen wie mit Fotografie oder Skulptur. Seit 2003 tritt er zudem unter dem Pseudonym Richard Ruin auch als Sänger und Gitarrist der Black Metall Band RUIN in Erscheinung. Eders Bilder zeigen weibliche Körper und Schoßtiere - süße Kätzchen, Hasen oder Hunde - arrangiert zu traumhaft-surrealen Kompositionen, die erotisch-fetischhaft bis ironisch das Feld des Kitsches streifen. Das vorliegende Werk mit einem aquarellierten Frauenakt gehört zu einer der wichtigsten und umfangreichsten Werkgruppen im Oeuvre Martin Eders, die sich mit dem vielschichtigen Thema des weiblichen Aktes auseinandersetzt. Es gehört zu der Reihe der kleinformatigen Aquarelle, die sich in ihrem Spiel aus Scham und intimer Nahsicht in die große Tradition der kleinformatigen erotischen Kunstwerke einreihen. Äußerst anrüchig und lasziv ist dabei der lasierende und zartfarbige Darstellung des Modells, dessen Inkarnat durch diese Technik besonders weich und seidig wirkt. Eder spielt hier mit den Reaktionen des Betrachters, seiner Animation und erwachenden Erwartungshaltung. Die voyeuristische Situation erzeugt dabei eine vielschichtige und dichte Bilderzählung, die nicht nur inhaltlich, sondern darüber hinaus auch in ihrer formalen malerischen Raffinesse besticht. Martin Eder nimmt in seinen Malereien häufig den Ausgang von der (collagierten) Fotografie, ein Verfahren das schon Meister des Aktes wie Edgar Degas und Eduard Manet anwendeten. In jüngerer Zeit befasst sich Eder in einigen Aquarellen schließlich auch mit dem männlichen Akt. Schon während seines Meisterschülerstudiums mit zahlreichen Stipendien ausgestattet, finden Martin Eders Arbeiten bald national und international große Beachtung. Seine Gemälde werden in Aufsehen erregenden Einzelausstellungen präsentiert und sind Teil renommierter Sammlungen wie dem Museum of Modern Art in New York. Der Künstler lebt und arbeitet in Berlin.



651
Martin Eder
Ohne Titel, 2003.
Aquarell
Schätzung:
€ 3.000
Ergebnis:
€ 4.000

(inkl. Käuferaufgeld)