Nose and Mouth. Um 1954.
Kugelschreiberzeichnung.
Verso mit dem Nachlassstempel sowie dem Stempel der Andy Warhol Foundation for the Visual Arts und der handschriftlichen Nummerierung "209.002". Sowie zusätzlich bezeichnet "SF". Auf bräunlichem Zeichenpapier. 42,5 x 35,4 cm (16,7 x 13,9 in), blattgröße. [JS].

PROVENIENZ: Aus dem Nachlass des Künstlers.
Andy Warhol Foundation for the Visual Arts, New York (bis 2014).

Warhols zeichnerisches Werk basiert auf der Linie, Binnenstrukturen und Schattierungen fehlen oder bleiben wie in der vorliegenden Zeichnung auf ein Minimum reduziert. Allein auf die Umrisse konzentriert, bildet Warhol Gegenständliches ab und erreicht durch den gleichzeitigen Verlust der Dreidimensionalität eine eigenwillige künstlerische Verfremdung seiner realen Vorbilder. Warhols Strich in den frühen Zeichnungen der 1950er Jahre, vorwiegend mit Kugelschreiber in reinen Lineaturen ausgeführt, zeichnet sich durch kindliche Naivität und - wie im vorliegenden Fall - zugleich durch eine beeindruckende Leichtigkeit und Souveränität aus. Warhol setzt sich in seinem zeichnerischen und malerischen Werk - wenn auch deutlich weniger zentral als später Lichtenstein und Wesselmann - auch mit dem beginnenden Spiel der Werbung mit Erotik und sexueller Attraktivität auseinander. Souverän hat Warhol die geöffneten Lippen einer Frau, die einen Zweig locker zwischen ihre Zähne geklemmt hält, in die obere Hälfte des ansonsten leeren Blattes gesetzt und auf diese Weise eine künstlerische Fokussierung geschaffen, die beim Betrachter durch ihre Ausschnitthaftigkeit ein subjektives Spiel der imaginativen Vervollständigung in Gang setzt.