Auktion: 419 / Klassische Moderne am 05.12.2014 in München Lot 326

 

326
Gustav Klimt
Mit ausgestreckten Beinen nach links sitzende nackte Schwangere, Studie zu Hoffnung II, 1904/05.
Bleistiftzeichnung
Schätzung:
€ 18.000
Ergebnis:
€ 21.250

(inkl. Käuferaufgeld)
Mit ausgestreckten Beinen nach links sitzende nackte Schwangere, Studie zu Hoffnung II. 1904/05.
Bleistiftzeichnung.
Strobel 1746. Links unten mit dem Nachlassstempel (Lugt 1575). Auf chamoisfarbenem Simili-Japan. 35 x 55 cm (13,7 x 21,6 in).
[EH].

Wir danken Frau Dr. Marian Bisanz-Prakken für die freundliche Auskunft.

In den feinlinigen Zeichnungen von Gustav Klimt schwingt noch der Reiz der selbständigen Zeichnung mit, wie sie das neunzehnte Jahrundert besonders geprägt hat. Zwar sind seine Sujets neu und oft ungewöhnlich in der Aussage, doch werden sie in ihrer Realisierung von einem Geist der Vollkommenheit getragen, der für die Kunst des neunzehnten Jahrhunderts verbindlich war. Gustav Klimt beschreitet insofern neue Wege, als er den weiblichen Akt weder in seiner Anmut der Proportionen noch in seiner lasziven Verführung sieht. Für Klimt ist die Körperlichkeit Träger einer bestimmten Aussage, die hier nahezu exemplarisch vorgeführt wird. Das Thema Hoffnung ist auf das keimende Leben fokussiert. Die Schwangerschaft ist das eigentliche Ereignis des Werdens einer Zukunft, deren endgültige Bestimmung noch nicht festgelegt ist. Die zarten Bleistiftlinien könnten die Unsicherheit der Erwartung reflektieren, sind aber wohl eher einer dem Künstler eigenen Stilistik geschuldet, die signifikantes Kennzeichen seines zeichnerischen Œuvres ist.




326
Gustav Klimt
Mit ausgestreckten Beinen nach links sitzende nackte Schwangere, Studie zu Hoffnung II, 1904/05.
Bleistiftzeichnung
Schätzung:
€ 18.000
Ergebnis:
€ 21.250

(inkl. Käuferaufgeld)