Auktion: 433 / Kunst nach 1945 I am 11.06.2016 in München Lot 973

 

973
Imi Knoebel
17 Farben 20 Stäbe A, 1993.
Objekt
Schätzung:
€ 14.000
Ergebnis:
€ 45.000

(inkl. Käuferaufgeld)
17 Farben 20 Stäbe A. 1993.
Objekt. Acyrlfarbe auf verstrebten Vierkant-Aluminiumrohren.
Verso signiert, datiert und bezeichnet. Unikat. 36 x 34 x 20 cm (14,1 x 13,3 x 7,8 in).

PROVENIENZ: Privatsammlung Baden-Württemberg.

Unsere Arbeit zeigt, mit welch' souveräner Ironie Imi Knoebel, längst selbst eine Ikone der geometrischen Abstraktion, mit seinen großen Vorbildern umgeht. Denn das Objekt - ein Aluminiumrelief aus bemalten Vierkantrohren - zitiert überdeutlich den De Stijl-Meister Piet Mondrian. Mondrian ist es, der die geometrische Abstraktion in den 1920er Jahren konsequent radikalisiert: Linienraster, rechteckige Flächen, die Grundfarben Rot, Blau und Gelb und die Nicht-Farben Schwarz und Weiß - das allein ist zulässig in seinem streng objektiven "Neoplastizismus", der sich im kollektiven Gedächtnis eines Jahrhunderts fest verankern soll. Imi Knoebel nimmt in "17 Farben 20 Stäbe A" gezielt Bezug auf Mondrian - und wirft doch das gesamte Gedankengebäude des Holländers elegant über Bord. Denn Knoebel tut schlichtweg alles, was Mondrians Konzept in Kern und Wesen widerspricht: Er verwendet Mischfarben, betont den individuellen Schöpfungsakt im sichtbaren Pinselstrich, setzt sogar die von Mondrian, dem Meister der rechten Winkel, zutiefst verabscheute Schräge ein. "17 Farben 20 Stäbe A" ist damit nicht nur ein ironischer Kommentar zur Kunstgeschichte. Es ist zugleich ein Werk, das dem Betrachter auf höchst ästhetische Art die Diskrepanz von Schein und Sein vor Augen führt.



973
Imi Knoebel
17 Farben 20 Stäbe A, 1993.
Objekt
Schätzung:
€ 14.000
Ergebnis:
€ 45.000

(inkl. Käuferaufgeld)