Auktion: 431 / Kunst des 19. Jahrhunderts am 25.05.2016 in München Lot 62

 

62
Wilhelm Gail
Picadores in einer spanischen Taverne am Fuße der Alhambra, 1842.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 8.000
Ergebnis:
€ 6.875

(inkl. Käuferaufgeld)
Picadores in einer spanischen Taverne am Fuße der Alhambra. 1842.
Öl auf Leinwand.
Am rechten Bildrand signiert und datiert. 81,5 x 104,5 cm (32 x 41,1 in). [CB].

Wilhelm Gail studiert in seiner Geburtsstadt München zunächst drei Jahre Architektur bevor er 1820 an die Kunstakademie wechselt. Nach Anfängen in der Genremalerei wendet er sich schon während seines ersten Italienaufenthalts 1825-27 der Architekturdarstellung zu und publiziert Lithografieserien mit Veduten italienischer Städte. Es folgt 1830 eine Reise nach Paris und in die Normandie, anschließend lebt er wiederum einige Zeit in Italien.
1832/33 reist Gail nach Spanien, das zu Beginn des 19. Jahrhunderts erst von wenigen deutschen Künstlern entdeckt wurde. Er ist fasziniert von den spanischen Kathedralen und beeindruckenden Moscheen, dem Stierkampf und der Lebensfreude des spanischen Volkes. Zahlreiche Skizzen und Studien bringt Gail von dieser Reise mit, die in den nächsten Jahren zur Grundlage seiner Gemälde werden. Das hier angebotene Gemälde der Picadores, das erst zehn Jahre nach Gails Spanienreise entsteht, sprüht immer noch vor Begeisterung für Andalusien. Gail stellt zwei Picadores, die Gehilfen des Stierkämpfers, in einer Taverne beim Rotweintrinken und Kartenspielen dar. Ihre langen Lanzen sind an die Wand gelehnt, daneben der Sattel, der von einem kleinen Jungen bestaunt wird. Im Hintergrund sind die Befestigungsmauern der Alhambra mit dem Torre de Comares zu erkennen, woraus sich der Standpunkt des Malers im Stadtviertel Sacromonte ergibt. Mit reizvollen Hell-Dunkel-Kontrasten stellt Gail das starke Licht und die Hitze Granadas dar.
Zwar wird Gail später in München sesshaft, doch verarbeitet er in seiner Kunst in erster Linie die auf den Reisen gesammelten Motive, bayerische Themen beschäftigen ihn so gut wie kaum. In druckgrafischen Mappenwerken stellt er vornehmlich Architekturveduten und Landschaften dar, in seinen Ölgemälden und Aquarellen befasst sich Gail mit italienischen und spanischen Kirchen- und Klosterinterieurs.



62
Wilhelm Gail
Picadores in einer spanischen Taverne am Fuße der Alhambra, 1842.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 8.000
Ergebnis:
€ 6.875

(inkl. Käuferaufgeld)