Auktion: 431 / Kunst des 19. Jahrhunderts am 25.05.2016 in München Lot 110

 

110
Rudolf Reschreiter
Der Zugspitzgipfel mit Wetterwarte und Münchner Haus, Ca. 1900-1920.
Öl auf Malpappe
Schätzung:
€ 1.200
Ergebnis:
€ 3.750

(inkl. Käuferaufgeld)
Der Zugspitzgipfel mit Wetterwarte und Münchner Haus. Ca. 1900-1920er Jahre.
Öl auf Malpappe.
Rechts unten signiert und bezeichnet "M.". 48 x 67,5 cm (18,8 x 26,5 in).
Verso handschriftlich bezeichnet. [CB].

PROVENIENZ: Privatbesitz Nordrhein-Westfalen.

Rudolf Reschreiter zählt ebenso wie Edward Theodore Compton und sein Sohn Edward Harrison Compton, Michael Zeno Diemer und Ernst Platz zu den sogenannten Bergsteigermalern, die sowohl als tüchtige Alpinisten als auch als professionelle Maler die Bergwelt erkundet und dokumentiert haben. Reschreiter wird 1868 in München geboren. Schon zu Schulzeiten geht er mit seinem älteren Bruder und Kameraden bergsteigen und klettern. Dem Wunsch des Vaters, einem Städtischen Oberbeamten, folgend, studiert er von 1888-94 zunächst Jura. Doch schon während dessen verdient sich Reschreiter das Geld für die Wochenend-Bergtouren mit kleinen Illustrationen, unter anderem auch als Zeichner für eine wissenschaftlich-chirurgische Buchpublikation. Erst 1895, mit 27 Jahren, immatrikuliert sich Reschreiter in der Naturklasse der Münchner Kunstakademie bei Professor Gabriel von Hackl, bei dem bereits Diemer studiert hatte. Von nun an ist Reschreiter unentwegt als Bergsteiger unterwegs und erkundet viele bis dahin kaum bekannte Gebiete der Alpen. Seine Natureindrücke hält er in unzähligen Zeichnungen fest, die er zu Hause in München in leuchtend farbigen Gemälden und Gouachen verarbeitet. Eigene Reiseberichte veröffentlicht er über Jahre hinweg in der Deutschen Alpenzeitung (DAZ), selbstverständlich mit eigenhändigen Illustrationen. Ebenso steuert er Zeichnungen für Berichte anderer Autoren und die ersten Bergführer bei. Seine Bergansichten werden in populären Zeitschriften wie der "Gartenlaube" publiziert und dienen als Vorlage für Hüttenpostkarten, Tourismusprospekte und Erdkundebücher. 1899 malt Reschreiter in Zusammenarbeit mit Diemer ein Monumentalbild der Zugspitzgruppe, das auf der großen Münchner Sportausstellung gezeigt wird. Von 1889 bis 1904 ist er zeichnerisch an den wissenschaftlichen Gletschervermessungen am Vernagt- und Guslarferner beteiligt. Der Höhepunkt im Leben des erfahrenen Alpinisten und Malers Reschreiter ist vermutlich die 1903 stattfindende Ecuador- und Andenexpedition, auf der er den berühmten Geographen Hans Meyer aus Leipzig begleitet. Gemeinsam besteigen sie u.a. die Vulkane Cotopaxi und Chimborazo, Reschreiter übernimmt die umfangreiche zeichnerische Dokumentation der Reise.



110
Rudolf Reschreiter
Der Zugspitzgipfel mit Wetterwarte und Münchner Haus, Ca. 1900-1920.
Öl auf Malpappe
Schätzung:
€ 1.200
Ergebnis:
€ 3.750

(inkl. Käuferaufgeld)