Auktion: 440 / Contemporary Art am 10.12.2016 in München Lot 689

 

689
Thomas Kiesewetter
Ohne Titel, 2007.
Objekt
Schätzung:
€ 4.000
Ergebnis:
€ 5.000

(inkl. Käuferaufgeld)
Ohne Titel. 2007.
Objekt. Lackierte Metallplatten.
210 x 200 x 120 cm (82,6 x 78,7 x 47,2 in).

PROVENIENZ: Wentrup Gallery, Berlin.
Privatsammlung (Süddeutschland).

Thomas Kiesewetter beeindruckt die moderne Kunstwelt mit seinen monumentalen Skulpturen aus verschweißten, verschraubten und schließlich farbig gefassten Metallplatten von technoid-konstruktivistischem Charme. Thomas Kiesewetter studiert an der Hochschule der Künste in Berlin und schließt sein Kunststudium 1995 als Meisterschüler von Raimund Girke ab. Wie Girke beschäftigt sich auch Kiesewetter überwiegend mit dem Medium der Malerei bis er sich 1999 schließlich der Bildhauerei zuwendet. Während eines Aufenthalts Anfang der 2000er Jahre in New York verfeinert Kiesewetter die skulpturale Formensprache seiner Metallobjekte, die trotz ihrer farbigen Fassung ihre Gemachtheit nicht verbergen. Kiesewetters großräumige Skulpturen bestechen durch Liebe zur Präzision sowie Gegensätzen von Öffnungen und massiver Kompaktheit, die mit dem Umraum in Dialog treten: „Da die Skulpturen ein Grundprinzip des euklidischen Raumes, die Ausdehnung in Höhe, Länge und Breite sowohl in ihrer Ganzheit, aber mehr noch und immer detaillierter im Schaffen von Binnenräumen deklinieren – lat. declinare meint abbiegen, abändern, beugen - , konstruiert Kiesewetter ein Ineinanderwirken beständig wechselnder Standpunkte und ihrer Deutung als ein positives oder negatives Volumen, als Dialog der Begriffe Leere und Fülle, die zugespitzt, eckig und gerundet erscheinen.“ (Kat. Ausst. Thomas Kiesewetter. 360Mal Vorn, Contemporary Fine Arts, Berlin 28.8. - 9.10.2010, Köln 2010, S. 53).
Die Unterschiedlichkeiten, die seine Skulpturen aufweisen, zeugen von den verschiedenen künstlerischen Einflüssen Kiesewetters, vom Konstruktivismus bis hin zur Minimal Art. So ist das Prinzip positive und negative Volumina aus der Fläche heraus zu entwickeln schon bei László Moholy-Nagy und seinen Objekten der 1920er Jahre aus gebogenem und gefaltetem Plexiglas zentrales Thema. Transparenz und Lichtdurchbrechung führen hier zu einer ähnlich gesteigerten Durchdringung des Raumes wie die ausgreifenden Formverschweißungen der Skulpturen von Thomas Kiesewetter.
Bereits zu Beginn der 2000er-Jahre setzt eine rege Ausstellungstätigkeit der Arbeiten Thomas Kiesewetters ein, die international in zahlreichen Galerie-Ausstellungen gezeigt werden. 2010 und 2013 widmet ihm Contemporary Fine Arts in Berlin Einzelausstellungen. Die Städtische Galerie Wolfsburg installiert 2012 im Schlosspark drei großformatige Skulpturen und zeigt damit die erste Intervention Thomas Kiesewetters im öffentlichen Raum in Deutschland. Thomas Kiesewetter lebt und arbeitet in Berlin. [FS]



689
Thomas Kiesewetter
Ohne Titel, 2007.
Objekt
Schätzung:
€ 4.000
Ergebnis:
€ 5.000

(inkl. Käuferaufgeld)