Auktion: 440 / Contemporary Art am 10.12.2016 in München Lot 710

 

710
DJ Simpson
Basic reshape 4, 2004.
Mischtechnik
Schätzung:
€ 3.000
Ergebnis:
€ 3.500

(inkl. Käuferaufgeld)
Basic reshape 4. 2004.
Mischtechnik. Formica auf Sperrholz.
Verso signiert, betitelt und datiert "October 2004" sowie mit den Hängungsinstruktionen. 122 x 122 cm (48 x 48 in). Durchmesser: 170 cm (66,9 in).

PROVENIENZ: Privatsammlung Rheinland.

DJ Simpson ist längst eine internationale Berühmtheit in der gegenwärtigen Abstraktion. Nach seinem erfolgreich absolvierten Kunststudium an der Reading University und dem renommierten Londoner Goldsmith's College, wird DJ Simpson mit seiner wahrlich außergewöhnlichen Technik bekannt, dem "routing". Der Künstler arbeitet mit Industriematerialien, etwa gewöhnlichen Schichtholzplatten, aber auch Aluminium oder Plexiglas. Diese Materialien überzieht er mit Formica, einem Plastiklaminat, um der Fläche anschließend mit einem elektrischen Handfräser zu Leibe zu rücken. Auf diese Weise vertieft DJ Simpson abstrakte Strukturen in den Bildträger - Wellenformen, Bänder oder, wie bei unserem Werk aus der Serie "Basic reshape", ein Gefüge aus mehreren ineinander und auseinander divergierenden Kreisformen auf rautenförmigem Grund. Spannungsvoll komponiert er seine Abstraktionen mit Kurvaturen oder Liniengebilden, die sich in unterschiedlicher Tiefe in das Material eingraben und dessen innere Struktur sichtbar werden lassen. Sowohl vorgefundene Bildträger, wie später auch selbst hergestellte Oberflächen dienen Simpson als Grundlage seiner Arbeiten, die gleichsam zur Reflexionsfläche über das qualitative Verhalten der unterschiedlichen Materialien und ihre Einbindung in die Kunst der Moderne werden. Simpsons künstlerischer Ansatz erinnert an die Arbeiten der Prozesskunst der 1960er und 70er Jahre. Bei der Prozesskunst geht es um die Sichtbarmachung des Entstehungsprozesses von Kunst in Zeit und Raum, nicht das Ergebnis steht im Vordergrund, sondern die künstlerische Handlung an sich. Oftmals sind die Arbeiten, darunter Aktionen und Objekte, daher durch Video und Fotografie dokumentiert. Beispielsweise sind hier die "Splashings“ von Richard Serra zu nennen, die durch das Schleudern flüssigen Bleis in einen Winkel zwischen Wand und Boden entstehen. Bei den Objekten der Prozesskunst steht der Herstellungsprozess im Zentrum, der als wesentliche ästhetische Information im künstlerischen Ergebnis ablesbar bleibt. So dokumentiert auch DJ Simpsons Technik, das "routing“, den Herstellungsprozess auf feinsinnige Weise, da die verschiedenen Farbaufschichtungen und anschließenden Ausfräsungen deutlich das Über- und Nacheinander des Entstehungsprozesses des Kunstwerks zeigen. Gleichzeitig geht es Simpson nicht um die Zurschaustellung der Gemachtheit seiner Kunst, sondern um das experimentelle Zusammenspiel zwischen Mensch und Material, Kunst und Technik. Er kreiert so immer individuelle und organisch wirkende Reliefkompositionen von zeitloser Schönheit.
Seine ebenso innovativen wie ästhetischen Abstraktionen präsentiert DJ Simpson auf zahlreichen internationalen Einzelausstellungen, etwa in Stuttgart (2013), Madrid (2012), Nürnberg (2011), Antwerpen (2010), London (2009) oder Genf (2007). Seine Werke werden in öffentlichen Sammlungen wie der Londoner Saatchi Collection, dem Middlesbrough Institute of Modern Art, dem Centro De Arte Salamanca oder der Frank Cohen Collection verwahrt. DJ Simpson lebt und arbeitet in London.



710
DJ Simpson
Basic reshape 4, 2004.
Mischtechnik
Schätzung:
€ 3.000
Ergebnis:
€ 3.500

(inkl. Käuferaufgeld)