Auktion: 449 / Klassische Moderne I am 10.06.2017 in München Lot 244

 

244
George Grosz
Grablegung/ Letzte Instanz/ He was a good provider, 1930.
Aquarell
Schätzung:
€ 50.000
Ergebnis:
€ 50.000

(inkl. Käuferaufgeld)
Grablegung/ Letzte Instanz/ He was a good provider. 1930.
Aquarell und Tuschfederzeichnung.
Rechts unten in der Darstellung signiert und datiert, darunter mit einer Widmung: "To Bernard & Baki with Love from George, May 51". Auf dünnem Velin. 46 x 60 cm (18,1 x 23,6 in), Blattgröße.
Die Kolorierung wurde später von George Grosz in den USA Ende der 1930er/ 1940er Jahre vorgenommen.
Verso: Studie zu einem Männerkopf mit Zylinder. Tuschfederzeichnung, mit Bleistift gestrichen.
Gesellschaftskritisches Aquarell, Entwurf für den Simplizissimus.
Mit einer Bestätigung von Ralph Jentsch vom 22. Mai 2017. Die Arbeit wird in den in Vorbereitung befindlichen Werkkatalog der Arbeiten auf Papier von George Grosz aufgenommen.

PROVENIENZ: Atelier des Künstlers (verso mit dem Adressenaufkleber)
Galerie Flechtheim, Berlin/Düsseldorf (verso mit dem Galerieaufkleber)
Bernard und Becky Reis, New York
Manny Silvermann Gallery, New York
Forum Gallery, New York
Achim Moeller, New York
Privatbesitz, New York.
Privatsammlung Deutschland.

LITERATUR: Simplizissimus, Heft 29, 13.10.1930, S. 344 (nur die Zeichnung).
George Grosz, Interregnum, 1936, Nr. 46 mit dem Titel "He was a good provider/ Er hat gut vorgesorgt" (Lithografie vor der späteren Kolorierung).

Die kritischsten Arbeiten von George Grosz sind in der Zeit vor und nach dem Ersten Weltkrieg entstanden. Der Themenbereich ist groß, doch hatte Grosz vor allem das deutsche Kleinbürgertum zur Zielscheibe seines Spottes erkoren. In dem vorliegenden Aquarell ist auch nicht die Grablegung als solche Thema des Aquarells, Grosz richtet sein Augenmerk auf die Trauernden, die er in karikierender Weise als bigott, frömmelnd und scheinheilig darstellt. Er zeichnet das Bild einer pseudobürgerlichen Klasse, die in den Gefahren einer sich verändernden Welt den Halt verloren und sich nun an Althergebrachtes klammert ohne es mit Sinn zu erfüllen. Die Ausweglosigkeit in dieser Situation wird mit dem freien Feld angedeutet, das sich hinter dem Friedhof in ein namenloses Nichts ausbreitet. Die Schärfe seiner Kritik hat Grosz sowohl Lob als auch erbitterte Gegnerschaft eingetragen. Er war einer der ersten Künstler, die 1933 vom neu erstandenen Regime ausgebürgert wurden.



244
George Grosz
Grablegung/ Letzte Instanz/ He was a good provider, 1930.
Aquarell
Schätzung:
€ 50.000
Ergebnis:
€ 50.000

(inkl. Käuferaufgeld)