Auktion: 459 / Klassische Moderne I am 09.12.2017 in München Lot 627

 

627
Emil Nolde
Holzfigur (Judas), 1913.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 120.000
Ergebnis:
€ 187.500

(inkl. Käuferaufgeld)
Holzfigur (Judas). 1913.
Öl auf Leinwand.
Urban 548. Links unten signiert. 88 x 38,5 cm (34,6 x 15,1 in).
Im eigenhändigen Werkverzeichnis: "1910c no. 462" und "1930 '1913 Holzfigur(Judas)'". Zu dem Gemälde existiert eine Vorzeichnung, die sich weit mehr an der mittelalterlichen Holzskulptur orientiert.

PROVENIENZ: Hermann Krause, Halle (1926).
Georg Zacharias, Düsseldorf.
Wirtz-Häner, Düsseldorf (vom Vorgenannten erhalten).
Christie's Düsseldorf, 14.11.1973, Kat.-Nr. 27 mit Abb.
Privatsammlung Krefeld.

AUSSTELLUNG: Emil Nolde. Neue Kunst Fides, Dresden, August/September 1926.

Diese traumatische Erfahrung hinterläßt auch Spuren in seinem Œuvre. Er findet nicht nur zu einer neuen Malweise, er wendet sich auch in folgenden Jahren verstärkt biblischen Themen zu. Völlig neuartig und fern jeder Anbiederung an die alten Meister ist seine Gestaltfindung. Nolde wählt kraftvollen Farben in grob zu nennenden Pinselzügen, wie sie für das zeitgenössisch Publikum schockierend sind.
Unser Gemälde zeigt die Holzskulptur des Judas, die als alleiniger Bildgegenstand aus der Dreidimensionalität der Plastik in eine zweidimensionale Farbflächenmalerei transponiert wird. Nolde interpretiert Judas nicht mehr als Ausgeschlossenen, als Verräter, sondern als ein grinsendes Individuum, das wie triumphierend den Geldbeutel vor sich herträgt. Auch in den Gemälden "Abendmahl" und "Verspottung" findet er ungewohnte Interpretationen der biblischen Themen, die bei den Zeitgenossen auf strikte Ablehnung stießen. Das Gemälde "Pfingsten" (heute Nationalgalerie Berlin) führt letztlich zu Noldes Ausschluss aus der 'Berliner Secession'. Heute gehören die Werke dieser Phase zu den bedeutendsten des Expressionismus.



627
Emil Nolde
Holzfigur (Judas), 1913.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 120.000
Ergebnis:
€ 187.500

(inkl. Käuferaufgeld)