Auktion: 459 / Klassische Moderne I am 09.12.2017 in München Lot 651

 

651
Alexej von Jawlensky
Grosse Meditation: Fegefeuer I, 1937.
Öl auf Papier
Schätzung:
€ 80.000
Ergebnis:
€ 100.000

(inkl. Käuferaufgeld)
Grosse Meditation: Fegefeuer I. 1937.
Öl auf Papier , auf festem Malkarton kaschiert und auf Hartfaserplatte montiert.
Jawlensky/Pieroni-Jawlensky 2185. Links unten monogrammiert und rechts unten datiert. Verso von Lisa Kümmel bezeichnet "A. Jawlensky IV 1937 N. 20" sowie zusätzlich vom Sohn des Künstlers bezeichnet "Grosse Meditation LXIX / Fegefeuer". 25,2 x 16,5 cm (9,9 x 6,4 in).

Mit einer Bestätigung von Maria Jawlensky vom 21. Januar 1990 (in Kopie).

PROVENIENZ: Nachlass des Künstlers (bis 1969).
Dalzell Hatfield Galleries, Los Angeles.
Virginia Steele Scott Foundation, Pasadena/Kalifornien.
Christie´s New York, 13. Mai 1980, Los 61, mit Farbabb.
Privatsammlung Deutschland.
Privatsammlung Hamburg.

AUSSTELLUNG: Alexej Jawlensky, Saarlandmuseum Saarbrücken 5.7.-7.8.1957, Nr. 13b.\b
Andreas und Alexej von Jawlensky, Basel, Atelier Riehentor, Nr. 8 (unter dem Titel "Meditation LXIX 1937/IV Nr. 20").
A Centennial Exhibition of Paintings by Alexej Jawlensky, Leonard Hutton Galleries, New York, Nr. 78.
Alexej Jawlensky, Galerie Thomas, München 17.2.-28.4.1990, Kat.-Nr. 24, mit Abb.
Alexej von Jawlensky und sein Kreis, Galerie Neher, Essen 27.4.-29.6.1991, mit Abb. S. 63.
Montes Vermächtnis. Serie Ordung und Obession, Kunsthalle Hamburg, 2001, mit Abb. S. 87.

In seinen Lebenserinnerungen schreibt Jawlensky: "Meine letzte Periode meiner Arbeiten hat ganz kleine Formate, aber die Bilder sind noch tiefer und geistiger, nur mit der Farbe gesprochen. Da ich gefühlt habe, dass ich in Zukunft infolge meiner Krankheit nicht mehr werde arbeiten können, arbeitete ich wie ein Besessener diese meine kleinen Meditationen. Und jetzt lasse ich diese kleinen, für mich aber bedeutenden Werke für die Zukunft den Menschen, die Kunst lieben."
Alexej von Jawlensky, zit. in: Tayfun Belgin (Hg.), Alexej von Jawlensky, Reisen, Freunde, Wandlungen, Ausst.-Kat. Dortmund 1998, S. 119.

Von den expressiven Bildnissen der Frühzeit ausgehend, schuf Jawlensky im Laufe der Jahre ein immer eindringlicheres Bildnis, das bar jeder individuellen Züge, allein in zeichenhafter Vision die Quintessenz seiner Bestrebungen, dem inneren Bildnis näherzukommen, zeigt. Die Grundlage ist immer eine farbliche Interpretation erfühlter innerer Zustände, die Jawlensky zu einer Komposition des Meditativ-Unnahbaren verdichtet. Jeglicher Sinn für Details, die im Grunde nur Ablenkung bedeuten, ist ausgeschlossen. Die Konzentration auf das über einen langen Bildprozess erarbeitete Ikon, das Gesicht hinter dem eigentlichen Antlitz, ist das Geheimnis dieser eindringlichen Schöpfungen. Die Meditationen von Alexej von Jawlensky stellen einen umfassend-eigenen Werkkomplex im Schaffen des Künstlers dar, der Jawlenskys malerisches Œuvre in entscheidender Weise charakterisiert und nicht zuletzt aufgrund seines kontemplativen Charakters und seiner außerordentlichen Formstrenge einen festen Platz in der europäischen Kunstgeschichte innehat. [JS]



651
Alexej von Jawlensky
Grosse Meditation: Fegefeuer I, 1937.
Öl auf Papier
Schätzung:
€ 80.000
Ergebnis:
€ 100.000

(inkl. Käuferaufgeld)