Auktion: 466 / Klassische Moderne II am 07.06.2018 in München Lot 68

 

68
Erich Heckel
Einfahrender Segler, 1926.
Aquarell
Schätzung:
€ 18.000
Ergebnis:
€ 20.000

(inkl. Käuferaufgeld)
Einfahrender Segler. 1926.
Aquarell und Bleistift.
Rechts unten signiert, datiert und betitelt. Auf Aquarellpapier. 48,5 x 58 cm (19 x 22,8 in) , blattgroß.
[CB].

Wir danken Frau Renate Ebner M.A. und Herrn Hans Geissler, Nachlass Erich Heckel, Hemmenhofen am Bodensee, für die freundliche Beratung. Die vorliegende Arbeit ist im dortigen Archiv verzeichnet.

PROVENIENZ: Privatsammlung Süddeutschland.

"Man betrachte nur Bilder, wie 'Port Vendres' [..], um den für Heckel eigentümlichen Rhythmus des Bildaufbaus zu begreifen. Die Ausgewogenheit, die seinen Bildern innewohnt, kommt ihrem Charakter als Landschaftsdarstellung nicht wenig zugute. Sie sind von verhaltener Kraft und einer glücklichen Gelassenheit, frei von den explosiven Spannungen der Jugendjahre."
Paul Vogt, Erich Heckel, Recklinghausen 1965, S. 80.

Erich Heckel unternimmt gegen Ende der 1920er Jahre zahlreiche Reisen, die ihn vor allem nach Frankreich führen und sein malerisches Œuvre hin zur reinen Landschaftsschilderung erweitern. Das Figürliche, das früher eine so große Rolle spielte, wird nun zur Nebensache. Das vorliegende zartfarbige Aquarell reiht sich ein in den Kontext dieser Landschaftsbilder, die sich von seinem expressionistischen Werk unterscheiden. Heckel wählt große Papierformate für die fast immer panoramaartig gesehenen Landschaften, damit er auch mit der Technik des Aquarells eine gewisse Monumentalität darstellen kann. Die besondere Wirkung auf den Betrachter verfehlen sie nicht.
Der hier dargestellte historische Hafen von Port-Vendres liegt im südlichsten Abschnitt der französischen Mittelmeerküste, kurz vor der Grenze zu Spanien. Heckel malt den Ort mit seinem charakteristischen rechteckigen Hafenbecken und dem Obelisken vom gegenüberliegenden Ufer der Meeresbucht aus. Dieser ungewöhnliche Blickwinkel erzeugt zusammen mit dem einfahrenden Segelschiff und den fröhlich gestaffelten roten Hausdächern eine lebendige Dynamik. Im Jahr 1929 malt Heckel Port-Vendres noch zweimal in Öl, jedoch von einem höheren Standpunkt aus bzw. in umgekehrter Blickrichtung (vgl. WVZ Vogt 1929.9). Beide Gemälde zeigen bei weitem nicht die Lebendigkeit und Frische des Aquarells.



68
Erich Heckel
Einfahrender Segler, 1926.
Aquarell
Schätzung:
€ 18.000
Ergebnis:
€ 20.000

(inkl. Käuferaufgeld)