Auktion: 465 / Kunst des 19. Jahrhunderts am 18.05.2018 in München Lot 67

 

67
Franz von Stuck
Amazone, 1897.
Bronze
Schätzung:
€ 12.000
Ergebnis:
€ 35.000

(inkl. Käuferaufgeld)
Amazone. 1897.
Bronze , schwarz-braun patiniert.
Vorne an der Plinthe bezeichnet "Franz von Stuck". Auf der linken oberen Kante des Sockels mit dem Gießerstempel. Gesamthöhe ca. 64,4 cm (25,3 in). Standfläche: 34 x 17,3 cm ( 13,4 x 6,8 in).
Gegossen nach 1905 von Cosmas Leyrer, München.

PROVENIENZ: Privatsammlung Hessen.

"Die Amazonen sind ein besonders einprägsames Exempel für den 'Kampf der Geschlechter': Bis auf den Helm vollkommen nackt, ohne Sattel im 'Herrensitz' reitend, kraftvoll die Waffe führend, so ertrotzt sich die Frau die Attribute des Mannes." (zit. nach: Raff, Thomas: Franz von Stuck: Das plastische Werk, München 2011, S. 46)

Die "Reitende Amazone“ ist das wohl bekannteste plastische Werk Franz von Stucks und brachte dem Künstler großen Ruhm als Bildhauer ein. Anders als bei vielen seiner Frauendarstellungen, für die er überwiegend sinnlich zarte Tänzerinnen oder sündig laszive Verführerinnen wählt, greift er 1897 auf den aus der griechischen Mythologie stammenden Typus der Amazone zurück. Dabei betont Stuck weniger den erotischen, als vielmehr den athletischen Ausdruck der speerschleudernden Kriegerin: Ihr Schlachtross befindet sich im vollen Trab und nur zwei Beine berühren den Boden. Allein mit der Kraft ihrer muskulösen Beine hält sich die Amazone auf dem geschmeidig dahinpreschenden Pferdekörper. Dabei schiebt die Kriegerin den Kopf ihres Reitpferdes beiseite - die Wurflinie ihres Speers, den sie schwungholend hinter sich geführt hat - muss frei sein. In ihrer heroischen Nacktheit strahlt die so dargestellte Amazone auf ganz natürliche Weise Kraft, Wehrhaftigkeit und Stolz aus. Für den mit Spiralornamenten verzierten, griechischen Helm der Amazone übernimmt Stuck Motive eines antiken Athenakopfes, der Teil seiner eigenen umfangreichen Antikenabgusssammlung war und mehrmals in den Werken Stucks auftaucht. Eine monumentale Ausführung der Amazone befindet sich seit 1936 vor dem Portikus der Villa Stuck, dem selbstentworfenen Wohn- und Ateliergebäude des Künstlers in München. [FS]



67
Franz von Stuck
Amazone, 1897.
Bronze
Schätzung:
€ 12.000
Ergebnis:
€ 35.000

(inkl. Käuferaufgeld)