Unter den führenden Expressionisten sind es vor allem Karl Schmidt-Rottluff und Emil Nolde, die in einem langen Künstlerleben ein äußerst umfangreiches Œuvre an Aquarellen geschaffen haben. Während Nolde der Sinnsuchende ist, der in der reinen Farbe sein Heil erblickt, strebt Karl Schmidt-Rottluff in seinen Aquarellen eine kompositorische Struktur an, die er mit einer zugrunde gelegten Tuschpinselzeichnung untermauert. Die entscheidende Dynamik, die von diesen Arbeiten ausgeht, verdankt sie einer suggestiven Farbwahl. Farben werden in den Aquarellen von Schmidt-Rottluff zum Symbol einer expressiven Dichte der Komposition, die von einer fast architektonischen Gestaltung des Bildinhaltes lebt. Schmidt-Rottluff liebt das große Format. Seine Aquarelle konkurrieren mit den Gemälden in der Kraft ihrer Wirkung. Sie sind selbständig bildhaft in ihrer optischen Präsenz. [KD/SM]