Mit seinen farbenfrohen Collagen aus zusammengesetzten, stets einfarbig kolorierten Papierrechtecken und -streifen steht das Werk des Künstlers Imi Knoebel in direkter Beziehung zur konkreten Farbfeldmalerei. Schon während seiner Ausbildung, zunächst an der Werkkunstschule in Darmstadt und später in der Beuys-Klasse an der Düsseldorfer Kunstakademie, kommt Knoebel mit den nicht-gegenständlichen, geometrischen Arbeiten der Bauhaus-Künstler wie Johannes Itten und László Moholy-Nagy und schließlich auch mit den Werken der amerikanischen Minimalisten in Kontakt. Für die Grundprinzipien der Bauhaus-Künstler wie auch für Knoebels künstlerisches Schaffen fungiert zudem der Star der russischen Avantgarde Kasimir Malewitsch und dessen "Schwarzes Quadrat" von 1915 als großes Vorbild. Sie alle treibt das Anliegen, sich in ihrem Schaffen mithilfe konsequenter Reduzierung auf Farbe und Form von dem traditionellen Kunstbegriff und damit von der gestisch-figurativen Malerei zu distanzieren. Der resultierende Purismus wird zum charakteristischen Merkmal in Knoebels Œuvre und zeigt sich beispielhaft auch in vorliegenden Werk. Knoebel arbeitet hier mit jeweils fünf Farbflächen in fast sphärischem Hellgelb, leuchtendem Orange oder satt-strahlendem Sonnengelb, welche er mit erdgebundenen Farben, teils tiefem Schwarz, dann Tannengrün und einem metallisch-glänzenden Goldton einrahmt. Die traditionelle Abbildfunktion der Kunst ist hier ganz und gar von der alleinigen Wirkung und Aussagekraft von Form und Farbe abgelöst worden. [CH]