Auktion: 477 / Klassiker des 20. Jahrhunderts II am 07.12.2018 in München Lot 528

 

528
Fritz Winter
Erdbild I, 1962.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 15.000
Ergebnis:
€ 16.875

(inkl. Käuferaufgeld)
Erdbild I. 1962.
Öl auf Leinwand.
Lohberg 2412. Rechts unten signiert und datiert. Verso signiert, datiert und betitelt. 80 x 90 cm (31,4 x 35,4 in).

PROVENIENZ: Erker Galerie, St. Gallen.
Privatsammlung Schweiz (vom Vorgenannten erworben).

AUSSTELLUNG: Fritz Winter. Ölgemälde und Gouachen, Galerie im Erker, St. Gallen, Kat.-Nr. 11, sw-Abb. S. 20 (auf dem Keilrahmen mit dem Etikett).

Bereits im Anschluss an seine Zeit am Bauhaus wendet sich Fritz Winter zu Beginn der 1930er Jahre mit den "Abstrakten Stilleben", welche nur noch vereinzelt gegenständliche Assoziationen zulassen, vom Gegenständlichen ab. Orientiert er sich in seinen frühen Arbeiten noch am variantenreichen abstrakten Formenpotenzial der Moderne von Pablo Picasso, Lyonel Feininger, Naum Gabo und Hans Arp, so findet er in seinen Kompositionen ab den 1950er Jahren zu der ihm eigenen Formensprache. Diese weist im bald eine stilistische Sonderstellung innerhalb des deutschen Informel zu, da sein abstraktes Œuvre - gerade auch in den frühen Arbeiten - weniger gestisch impulsive Momente als bei seinen Künstlerkollegen Karl Otto Götz und Emil Schumacher zeigt, dafür jedoch stärker mit durchkomponierten Überblendungen aus Liniengefügen und Farbflächen arbeitet. Der kleinen Werkfolge der "Erdbilder" kommt darüber hinaus eine Sonderstellung im Schaffen Winters zu, da sie auf eine braune Farbigkeit reduziert, allein aus dem Kontrast aus Hell und Dunkel aufgebaut sind. Wie ein Netz aus feinen Schüren hat Winter die weißen Liniengefüge auf den dunklen Farbflächen vor lasierend braunem Grund ausgebreitet und so mit minimalen Mitteln eine spannungsvolle Tiefenstaffelung geschaffen. [JS]



528
Fritz Winter
Erdbild I, 1962.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 15.000
Ergebnis:
€ 16.875

(inkl. Käuferaufgeld)