Auktion: 494 / Klassische Moderne am 07.12.2019 in München Lot 437

 

437
Ernst Ludwig Kirchner
Ruderer, Um 1928.
Aquarell, Tusche und Buntstift
Schätzung:
€ 25.000
Ergebnis:
€ 30.000

(inkl. Käuferaufgeld)
Ruderer. Um 1928.
Aquarell, Tusche und Buntstift.
Oben mittig signiert. Verso wohl von fremder Hand bezeichnet. Auf chamoisfarbenem Karton. 26,2 x 29,2 cm (10,3 x 11,4 in), blattgroß.
Das vorliegende Aquarell entsteht in Zusammenhang mit dem gleichnamigen Ölgemälde von 1928/29 (Gordon 916, Galerie Henze & Ketterer, Wichtrach).
• Schönes, in kräftigen Farben gehaltenes Aquarell mit herrlich nuancierenden Pinselkonturen
• Von gemäldehafter Wirkung
.

Die Arbeit ist im Ernst Ludwig Kirchner Archiv, Wichtrach/Bern, dokumentiert.

PROVENIENZ: Privatsammlung München (bis 1983).
Kunsthandel Berlin (1983).
Privatsammlung Rheinland-Platz.
Privatsammlung Rheinland-Pfalz (durch Erbschaft vom Vorgenannten erworben).

LITERATUR: Galerie Wolfang Ketterer, München, 75. Auktion, 20. Jahrhundert, 28.11.1983, Los-Nr. 669 (mit ganzseitiger Farbabb.).

Das hier angebotene Aquarell aus den späten 1920er Jahren zeigt bereits eine ähnliche, wenngleich eigenständige Komposition wie das wenig später entstandene, gleichnamige Gemälde. Die vor einer Flusslandschaft mit Brücke platzierten männlichen Figuren haben bereits die gleiche Haltung angenommen, das ausgestreckte Bein des sich ausruhenden Sportlers links im Bild wie die gebückte Haltung des mittig platzierten Mannes, der gerade im Begriff ist, sein Ruder aufzunehmen, sind bereits klar ausgearbeitet. Nur auf die aufrecht stehende Figur rechts im Bild verzichtet Kirchner später zugunsten einiger dynamischer Wellenformationen. Tatsächlich sind einige Elemente des Aquarells sogar weitaus detaillierter festgehalten als in der späteren Ausarbeitung in Öl. Mit wenigen charakteristischen Federstrichen hält Kirchner die Architektur, ein Fahrzeug, mehrere Paddel und insbesondere die dynamischen, kraftvollen Bewegungen der Ruderer fest, bevor er die Szenerie in einer Vielzahl von Farben aquarelliert. Auch die typisch expressionistischen schwarzen Konturlinien weist die vorliegende Papierarbeit auf. Durch sie erhält die Komposition einen gewissen Nachdruck und eine Bestimmtheit, durch welche sie die Flüchtigkeit einer Skizze verliert - sie erweist sich als eigenständiges Kunstwerk und steht dem späteren Ölgemälde in künstlerischer Hinsicht in nichts nach. [CH]



437
Ernst Ludwig Kirchner
Ruderer, Um 1928.
Aquarell, Tusche und Buntstift
Schätzung:
€ 25.000
Ergebnis:
€ 30.000

(inkl. Käuferaufgeld)