Auktion: 494 / Klassische Moderne am 07.12.2019 in München Lot 455

 

455
Emil Nolde
Südseelandschaft, 1914.
Aquarell
Schätzung:
€ 60.000
Ergebnis:
€ 59.375

(inkl. Käuferaufgeld)
Südseelandschaft. 1914.
Aquarell.
Rechts unten signiert. Verso von fremder Hand bezeichnet "d / G / 19". Auf feinem Japanbütten. 35 x 48,5 cm (13,7 x 19 in), blattgroß.

• Eindrucksvolles Aquarell von Noldes äußerst bedeutender Südsee-Reise.
• Ein Beleg seiner ungeheuren Spontanität, die unter größtem Zeitdruck einen Teil seiner schönsten Arbeiten entstehen lässt
.

Mit einer Expertise von Dr. Manfred Reuther, damaliger Direktor der Stiftung Seebüll Ada und Emil Nolde, vom 18. September 2002.

PROVENIENZ: Privatsammlung Deutschland.
Privatsammlung Süddeutschland (2002 vom Vorgenannten erworben).

LITERATUR: Villa Grisebach, Berlin, 104. Auktion, Ausgewählte Werke, 29.11.2002, Lot 29.
„Die Eingeborenen sind ein herrliches Volk, soweit sie noch nicht durch die Berührung mit der Kultur der Weißen verdorben sind. Wir haben nur einige Male Gelegenheit gehabt ganz ursprüngliche Menschen in ihren Dörfern kennen zu lernen. Aber wie war das schön. […] ihre Häuser aus Bambus gebaut, mit Palmblättern bedeckt und die Außenflächen bemalt.“
Emil Nolde

Die Reise in die Südsee, die der 46-jährige Nolde Anfang Oktober 1913 als Mitglied einer offiziell eingerichteten Expedition gemeinsam mit seiner Frau antrat, ist für seine künstlerische Entwicklung von großer Bedeutung. Trotz der großen Beschwerden der Reise hält der Künstler mit ungeheurem Arbeitseifer die ihm neuen Eindrücke in einer Fülle von Aquarellen fest. Im Zwang der Umstände und unter Zeitdruck sind so spontan einige seiner schönsten Arbeiten in dieser Technik entstanden. Hierfür ist unser Werk exemplarisch, dessen Palmen, Weg und die nur schemenhaft zu erkennende Figur dem Betrachter die wunderbare Möglichkeit geben, die Harmonie zwischen Mensch und Natur nachzuempfinden: „Es war keineswegs bei Nolde – wie vielleicht doch bei Gauguin und Pechstein – eine nachrousseausche Europamüdigkeit, eine Sentimentalität und Ressentiment, was ihn in die Südsee trieb, sondern das starke Gefühl einer Empfindungsverwandtschaft in letzter Tiefe, […] ein drängendes Suchen nach dem Primären, dem Ursprünglichen – letzter religiöser Humanismus.“ (Max Sauerlandt: Die Kunst der letzten 30 Jahre. Berlin 1935, S. 14). [KK]



455
Emil Nolde
Südseelandschaft, 1914.
Aquarell
Schätzung:
€ 60.000
Ergebnis:
€ 59.375

(inkl. Käuferaufgeld)