Auktion: 498 / Kunst des 19. Jahrhunderts am 18.07.2020 in München Lot 561

 

561
Heinrich von Zügel
Treiber mit zwei Rindern an der Furt, 1906.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 4.000
Ergebnis:
€ 15.000

(inkl. Käuferaufgeld)
Treiber mit zwei Rindern an der Furt. 1906.
Öl auf Leinwand.
Vgl. Diem 622. Unten links der Mitte signiert und datiert. 46,5 x 67 cm (18,3 x 26,3 in).

Um 1894 beginnt Zügel, das "Malerparadies" um das kleine am Altrhein gelegene Fischerdorf Wörth in der Nähe von Karlsruhe für sich zu entdecken, wo er in seiner mehr als 20-jährigen Lehrtätigkeit an der Karlsruher und Münchner Kunstakademie mit seinen Studenten, der sogenannten "Zügelschule", in den Sommermonaten zahlreiche impressionistisch gemalte Landschaften und Tierbilder schafft. Ein ihn besonders faszinierendes Motiv, das er in immer neuen Variationen gestaltet, ist der Kampf mit dem Element Wasser im Zusammenprall mit Tier und Mensch bei der Durchquerung einer Furt. Breite Pinselstriche und pastoser Farbauftrag schaffen ein malerisches Äquivalent zur Kraft und Schwere der Rinder, die der sie begleitende Hütejunge zu bändigen hat. In den Rheinauen konnte er dieses Schauspiel immer wieder beobachten und in schnellem, pastosen Duktus auf die Leinwand bannen. Dazu griffen Zügel und seine Schüler auf die Dienste der sogenannten "Malbuben" zurück, die ihnen die Tiere zum Modellstehen hielten, die Malutensilien nachtrugen oder selbst Modell standen, woraus in der Wörther Jugend ein richtiggehendes Gewerbe entstand. Stärkste Einnahmequelle der Bevölkerung war aber die Vermietung der Tiermodelle – schön gemusterte Tiere oder besonders brave "Modellkühe" hatten natürlich ihren Preis. Nach 1900 hat sich Zügel vollends der Plein-air-Malerei zugewandt, woraufhin seine Werke zusehends an Schwung und Dynamik gewinnen. [KT]



561
Heinrich von Zügel
Treiber mit zwei Rindern an der Furt, 1906.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 4.000
Ergebnis:
€ 15.000

(inkl. Käuferaufgeld)