Auktion: 503 / Kunst nach 1945 / Zeitgenössische Kunst II am 17.07.2020 in München Lot 146

 

146
Gerhard Richter
Souvenir, 1995.
Öl auf Leinwand, auf Karton kaschiert. Im Künst...
Schätzung:
€ 50.000
Ergebnis:
€ 62.500

(inkl. Käuferaufgeld)
Souvenir. 1995.
Öl auf Leinwand, auf Karton kaschiert. Im Künstlerrahmen.
Butin 84. Verso mit Richtungspfeil. Verso auf demRahmen mit Etikett, dort signiert, datiert und nummeriert. Aus einer Serie von 64 Unikaten. 21 x 21 cm (8,2 x 8,2 in). Rahmen: 44 x 36 cm (17,3 x 14,2 in).
Die Edition entsteht aus einem Ölgemälde von 1994 (ehemals WVZ: 813-1), das in 64 Teile zerschnitten wird.
Herausgegeben von Anthony d’Offay Gallery, London.
• Das Werk verdeutlicht Richters Arbeitsprinzip des geplanten Zufalls
• Seit der Entstehung in Privatbesitz
• Unikat
.

PROVENIENZ: Anthony d’Offay Gallery, London.
Privatsammlung Rheinland (1995 vom Vorgenannten erworben).

Richter legt bei seinen Arbeiten den Akzent auf den Entstehungsprozess und weniger auf das Ergebnis: "Leben ist nicht das Gesagte, sondern das Sagen, nicht das Bild, sondern das Bilden" - dies belegt das vorliegende Werk sehr gut. Richter nimmt ein Cuttermesser und zerschneidet das frisch entstandene Bild "813-1". Das Zerschneiden einer Leinwand ist ein von Richter mehrfach angewandtes Prinzip der Bildfindung. Diese Verfahrensweise dient nicht, wie es auf den ersten Blick scheinen mag, der Zerstörung seiner Kunst. Es nimmt dem Malerischen das Individuelle, das gestische Moment und lässt es als Endprodukt zu einem Teil einer Serie werden. Das verworfene Bild zerschneidet er in 64 Stücke. Diese Fragmentierung schafft eine Reihe intimer Werke, die für immer mit dem jetzt verlorenen größeren Gemälde verbunden sind, jedoch mit individuellen, sich unterscheidenden Kompositionen. Durch das Zerschneiden in gleich große Teile entsteht jeweils eine komplett neue, vom Zufall gelenkte Komposition. Sie gehören weiterhin zum großen Ganzen, erzählen aber jetzt ihre eigene Geschichte. Richter macht sie damit zu neuen Werken seiner sogenannten geplanten Spontaneität. "Akzeptieren, daß ich nichts planen kann. Jede Überlegung, die ich zum Bau eines Bildes anstelle, ist falsch, und wenn die Ausführung gelingt, dann nur deshalb, weil ich sie teilweise zerstöre oder weil sie trotzdem funktioniert [..]. Der einzige Trost ist, daß ich mir sagen kann, daß ich die Bilder trotzdem gemacht habe, auch wenn sie in Eigengesetzlichkeiten gegen meinen Willen mit mir machen, was sie wollen, und irgendwie entstehen [..]" (Richter, zit. nach Zweite, S. 81f.). [SM]



146
Gerhard Richter
Souvenir, 1995.
Öl auf Leinwand, auf Karton kaschiert. Im Künst...
Schätzung:
€ 50.000
Ergebnis:
€ 62.500

(inkl. Käuferaufgeld)