Auktion: 518 / Kunst des 19. Jahrhunderts am 17.06.2021 in München Lot 35

 

35
Eugen Felix Prosper Bracht
Franzenshöhe bei Trafoi, 1886.
Öl auf Leinwand, kaschiert auf Malpappe
Schätzung:
€ 4.000
Ergebnis:
€ 6.000

(inkl. Käuferaufgeld)
Franzenshöhe bei Trafoi. 1886.
Öl auf Leinwand, kaschiert auf Malpappe.
Verso vom Künstler bezeichnet "Franzenhöhe 1886 [?] bei Trafoi Partie an der Gewölbespitze [?] der Orth Gruppe" und datiert sowie mit dem Nachlassstempel. 43 x 55,5 cm (16,9 x 21,8 in).

PROVENIENZ: Nachlass des Künstlers (1921, verso mit dem Stempel).
Privatsammlung.

AUSSTELLUNG: Eugen Bracht (1842-1921), Museum Giersch, Frankfurt a. M., 25.9.2005-29.1.2006, Kat.-Nr. 23, S. 66 (mit Abb.).

LITERATUR: Bolland & Marotz, Bremen, Auktion 23.10.1993, Los 2020 (mit Abb.).

Ursprünglich aus der Schweiz am Genfer See stammend, genießt Bracht seine Ausbildung zum Landschaftsmaler 1859-1861 an der Kunsthochschule in Düsseldorf in der Klasse Oswald Achenbachs. In der Karlsruher Klasse des norwegischen Landschaftsmalers Hans Fredrik Gude absolviert er eine zweite Ausbildungsphase, wobei er sich anfangs an dessen stimmungsvoller Einsamkeit nördlicher Heidelandschaften orientiert. In den 1880er Jahren unternimmt Bracht Reisen in den Orient, nach Syrien und Palästina, aber auch nach Italien auf der Suche nach interessanten Motiven, bei denen sich ihm schließlich auch die imposante Bergwelt neben den bisherigen weiten, panoramaartigen Flachlandschaften eröffnet. Gemeinsam ist allen diesen Orten ihre abweisende, schwer zugängliche Unberührtheit. Die malerische Lust an der Entdeckung solcher unerschlossenen Orte und ihre ganz individuelle Wiedergabe mit künstlerischen Mitteln zeigt sich auch in den teilweise ungewöhnlichen Naturausschnitten, die Bracht wählt, nachdem er anfangs die Berge als Motiv verworfen hatte. Ab dem Sommer 1886 eröffnen sich ihm als Landschaftsmaler jedoch in den Alpen neue bildnerische Herausforderungen, in denen Vordergrund und Mittelgrund neu zu arrangieren sind und der Fels in seinen diversen Erscheinungen interessant wird. In kleinem Format richtet sich der vor Ort eingefangene Blick unmittelbar und ausgesetzt auf das Gestein, dem Bracht in den unterschiedlichsten Tönen unglaubliche Farbvarianz entlockt. Zwar widerspricht eine solche distanzlose Ausfüllung der Bildfläche mit dem nackten, schroffen Fels der panoramaartigen Auffassung der ausgeführten Gemälde großen Formats in den 1880er Jahren - umso besonderer und faszinierender muten daher solche seltenen frühen, in lockerer Handschrift gemalten Studien an. [KT]



35
Eugen Felix Prosper Bracht
Franzenshöhe bei Trafoi, 1886.
Öl auf Leinwand, kaschiert auf Malpappe
Schätzung:
€ 4.000
Ergebnis:
€ 6.000

(inkl. Käuferaufgeld)