Auktion: 523 / Kunst des 19. Jahrhunderts am 11.12.2021 in München Lot 330

 

330
Heinrich von Zügel
Hirte mit Jungrindern, 1910.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 7.000
Ergebnis:
€ 17.500

(inklusive Aufgeld)
Hirte mit Jungrindern. 1910.
Öl auf Leinwand.
Rechts unten signiert und datiert. Verso auf der Leinwand sowie auf dem Keilrahmen handschriftlich bezeichnet, dort ebenso handschriftlich nummeriert sowie mit typografisch nummeriertem Etikett. 71 x 100,5 cm (27,9 x 39,5 in).

PROVENIENZ: Privatbesitz Nordrhein-Westfalen.

Um 1894 beginnt Zügel, das "Malerparadies" um das kleine am Altrhein gelegene Fischerdorf Wörth in der Nähe von Karlsruhe für sich zu entdecken, wo er in seiner mehr als 20-jährigen Lehrtätigkeit an der Karlsruher und Münchner Kunstakademie mit seinen Studenten, der sogenannten "Zügelschule", in den Sommermonaten zahlreiche impressionistisch gemalte Landschaften und Tierbilder schafft. Ein Motiv, das er in immer neuen Variationen gestaltet, ist dabei das des Hütejungen, der eine Gruppe Rinder vor sich her treibt und die direkt auf die Betrachter:innen zustreben. Breite Pinselstriche und pastoser Farbauftrag schaffen ein malerisches Äquivalent zur Kraft und Schwere der Rinder, die der sie begleitende Hütejunge zu bändigen hat. In den Rheinauen kann er dieses Schauspiel immer wieder beobachten und in schnellem, pastosen Duktus auf die Leinwand bannen. Dazu greifen Zügel und seine Schüler auf die Dienste der sogenannten "Malbuben" zurück, die ihnen die Tiere zum Modellstehen halten, die Malutensilien nachtragen oder selbst Modell stehen, woraus in der Wörther Jugend ein richtiggehendes Gewerbe entsteht. Stärkste Einnahmequelle der Bevölkerung ist allerdings die Vermietung der Tiermodelle – schön gemusterte Tiere oder besonders brave "Modellkühe" hatten natürlich ihren Preis. Nach 1900 wendet sich Zügel vollends der Plein-air-Malerei zu, woraufhin seine Werke zusehends an Schwung und Dynamik gewinnen. [KT]



330
Heinrich von Zügel
Hirte mit Jungrindern, 1910.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 7.000
Ergebnis:
€ 17.500

(inklusive Aufgeld)