Auktion: 527 / Kunst des 19. Jahrhunderts am 11.06.2022 in München Lot 341

 

341
Wilhelm Busch
Bauer aus Wiedensahl, 1870/80.
Öl auf Karton
Schätzung:
€ 6.000
Ergebnis:
€ 6.875

(inklusive Aufgeld)
Bauer aus Wiedensahl. 1870/80.
Öl auf Karton.
Vgl. Gmelin 40. Am rechten Rand unten signiert. Verso mit altem Zollstempel. 29 x 19,5 cm (11,4 x 7,6 in).

Wir danken Frau Ruth Brunngraber-Malottke, die das Werk im Original begutachtet hat, für die freundliche Auskunft.

PROVENIENZ: Privatsammlung Rheinland-Pfalz (ca. 1980 aus Familienbesitz erhalten).

Die Porträtstudien Wilhelm Buschs sind aufgrund der Tatsache so faszinierend, dass sie zwischen Individuum und Typus beständig changieren. Besonders in den Männerbildnissen, deren Inspiration sicherlich auf die von Busch so bewunderten niederländischen barocken Meister zurückzuführen ist, zeigt sich seine besondere Fähigkeit auf diesem Gebiet. In einer in ihrer Freiheit an Frans Hals gemahnenden Malweise, die sich am reichen, pastosen Farbmaterial erfreut und eine akademische Feinmalerei überschreitet, gelingt es Busch, eine genaue Charakteristik des Dargestellten zu schildern, ohne sich in akribisch-realistischer Detailschilderung zu verlieren. Seine Motive sucht er bei den einfachen Leuten: Der pfeifestopfende Alte, der Bauer, der Bettler, der Alte mit dem zerbrochenen Krug sind alles Bildnisse einer gewöhnlichen Schicht, wie sie schon bspw. Adriaen Brouwer auf die Leinwand gebannt hatte. Das bei den Niederländern oft prägende komische Element meidet Busch jedoch zugunsten eines mitfühlenden und menschlichen, das auch das für gewöhnlich eher Bildunwürdige zur Malerei erhebt. Dazu kommt die reduzierte Palette, die nicht in den buntesten Farben schwelgt, sondern sich in abgedämpften, abgetönten Farben mit Bescheidenheit und Demut der harschen Realität nähert. [KT]



341
Wilhelm Busch
Bauer aus Wiedensahl, 1870/80.
Öl auf Karton
Schätzung:
€ 6.000
Ergebnis:
€ 6.875

(inklusive Aufgeld)